Haßfurter Krippenbauer baut Passionskrippe mit modernen Elementen
Autor: Friederike Stark
Haßfurt, Mittwoch, 23. März 2016
Walter Kestler aus Haßfurt baut Krippen aller Art. Klar, dass dazu auch eine Osterkrippe gehört.
Es ist nicht der erste Besuch bei Walter Kestler. Der Hobby-Krippenbauer aus Haßfurt baut und bastelt seit mehr als einem Jahrzehnt Krippen aller Art. Viele seiner Krippen sind klassische Weihnachtskrippen, die die Geburt Christi darstellen und später meist noch die Ankunft der Heiligen Drei Könige. Verschiedene Techniken hat sich der Bastler über die Jahre angeeignet. Er arbeitet mit verschiedenen Materialien und ist vor allem eins: detailverliebt. Mal sind die Krippen schlicht, mal verspielt und voller technischer Details.
Abendmahl unter den Sternen
Eine besondere Krippe aber sticht heraus: Walter Kestlers Jahreskrippe. "Hier kann ich über das ganze Jahr verteilt verschiedene biblische Ereignisse nachstellen", erklärt Kestler. Derzeit ist die Krippe als Passionskrippe aufgebaut. Fasten- oder Passionskrippen stellen das Leiden und Sterben Jesu Christi dar. Diese Krippen werden auch "ernste Krippen" genannt und umfassen in ihrer Darstellung meist die Zeit von Palmsonntag bis Ostermontag. Die Krippe bei Kestler ist derzeit für den Gründonnerstag aufgebaut und zeigt daher das Abendmahl. Walter Kestler lässt den Rolladen in seinem Arbeitszimmer herunter und drückt auf den Knopf. Kirchenmusik ertönt. Der Sternenhimmel der Kastenkrippe funkelt. Dabei hat Walter Kestler freilich nicht nur ein paar Lämpchen hier und da hinter dem Himmel montiert. Stattdessen hat sich der Haßfurter die Mühe gemacht und Himmelsbilder erstellt.
Bis ins kleinste Detail
"Die Details sind mir immer wieder ein großes Anliegen", erklärt Kestler und zeigt das an einer der Figuren seiner Krippe. Am Fuße der Figur befindet sich eine kleine Laterne. Diese hat Kestler eigens ausgefräst, um die Figur anschließend direkt auf einem kleinen Lämpchen zu platzieren. "So sieht es aus, als würde die Laterne tatsächlich leuchten", beschreibt Kestler. Dreieinhalb Minuten dauert das Programm, das Kestler in seine Kastenkrippe eingebaut hat. Zu Beginn werden Jesus und seine Jünger beim Abendmahl beleuchtet. Später schließen sich die Türen zum Abendmahl, der Tag beginnt und man erlebt das Treiben auf dem Marktplatz. "Dort sind der Ochse und der Esel aus der Weihnachtskrippe zu sehen sowie Josef, der hier einen Bauern darstellt", erklärt Kestler und fügt scherzhaft hinzu: "Maria und das Jesuskind habe ich in den Urlaub geschickt."
Kestler schafft es dank des Spiels mit dem Licht, die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die verschiedenen Szenen zu lenken. Mal sticht die beleuchtete Abendmahl-Szene hervor, dann hat man wieder Zeit, den Sternenhimmel zu betrachten, um später die liebevollen Details der Häuser zu entdecken.