Ortstermin in Gemeinfeld war kein Kinderspiel
Autor: Gerhard Schmidt
Gemeinfeld, Mittwoch, 10. April 2013
Im Burgpreppacher Gemeindeteil Gemeinfeld fand eine Bürgerversammlung statt. Dabei wurden Entscheidungen und Entwicklungen im Markt Burgpreppach kontrovers diskutiert. Vor allem die Zukunft des früheren Gasthauses Böswillibald spaltet die Meinungen.
Hauptsächlich um örtliche Themen ging es bei der Bürgerversammlung am Dienstag im Haus der Vereine in Gemeinfeld, bei der Bürgermeister Karlheinz Denninger (Gemeinfeld) mit seinen Ausführungen immer wieder Anlass zu Diskussionen gab.
So sorgte das Schneiden und Fällen von Bäumen für Kontroversen. Gerhard Hümmer sprach von "sinkender Lebensqualität" weil man mehrere Bäume so stark zurückgeschnitten hat. Am Friedhof wurden Linden und in der Dorfstraße eine Kastanie zurückgeschnitten. Er empfahl, lieber die Bäume abzusägen und neue zu pflanzen.
Rudi Merkle zollte der Gemeinde Lob, denn "es ist schön, dass ihr euch einmal getraut habt, in Gemeinfeld einen Baum umzusägen". Das war bisher nicht so einfach und entfachte immer wieder den Widerstand der Bürger.
Am Spielplatz sollen insgesamt drei Bäume entfernt werden, weil sie eine Gefahr darstellen.
Neuer Weg zum Sportplatz
Wie Bürgermeister Denninger in Gefolgschaft seiner beiden Stellvertreter Helmut Schwappach (Gemeinwohl) und Hermann Niediek (CSU) ausführte, wurde im vergangenen Jahr der Sportplatzweg neu gebaut, zu dem die Gemeinde einen Zuschuss gab. Im Rahmen des Wegebaus wurde gleich die Wasserleitung neu mit verlegt.
Wegen des Rechtlerholzes gibt es zurzeit Unstimmigkeiten, weil die Forstaufsicht, vertreten durch Förster Wolfgang Meiners, Bäume fällte, die nach dem Vertrag den Rechtlern zustehen. Roland Suckfüll beschwerte sich hier und verwies auf die Rechtslager. Bürgermeister Denninger, der nichts davon wusste, will die Angelegenheit mit Meiners klären.
Die Kanalbaumaßnahme, so erklärte Zweiter Bürgermeister Schwappach auf Anfrage, werde außerhalb des regulären Haushalts refinanziert. Fragesteller Gerhard Hümmer wollte auch wissen, wie gesichert die Grundschule Burgpreppach ist. Hier sieht Bürgermeister Denninger keine Gefahr, weil zurzeit in der Marktgemeinde ein "Babyboom" herrsche. Helmut Schwappach meinte, so wie die Grundschule heute geführt wird, sei dies "ein Segen für die Kinder".
Als Denninger erklärt hatte, dass die Erdaushubdeponie in Gemeinfeld rekultiviert werden musste wofür Erdaushub und Muttererde aus Ebern kostengünstig eingearbeitet wurde, bemängelte der Wasserwart der "Gemeinfelder Gruppe", Walter Büttner, die Angelegenheit, weil die ausführende Firma die Zufahrtsstraße verunreinigte und nicht säuberte. "Ich muss jeden Tag zu unserer Quelle und kam kaum durch", monierte Büttner. Er sprach auch Hundehalter an, die den Kot ihrer freilaufenden Hunde auf den Wiesen liegen lassen, so dass die Landwirte das Gras nicht mehr verwenden dürfen. Außerdem würde ein Hund an seinem Anwesen alles aufwühlen. Ob der Rat eines Bürgers, "erhöht die Hundesteuer" Abhilfe schaffen würde, darf bezweifelt werden.
Von Rudi Merkle kam die Anregung, im Bauhof eine Möglichkeit zu schaffen, wo die Bürger noch gut erhaltene Möbel abgeben können. Bürgermeister Denninger erklärte, dass die Gemeinde mit der Abfallbeseitigung nichts mehr zu tun hat und der Landkreis hier zuständig sei.
"Ein hirnloses Projekt"
Auch in Gemeinfeld blieb es nicht aus, dass der geplante Kauf der ehemaligen Gastwirtschaft Böswillibald zur Sprache kam. Günter Michel sieht das Vorhaben als "hirnloses Projekt", weil die Unterhaltung zu teuer käme und die Leute heute nicht mehr fortgehen, wodurch die Gastwirtschaften aufgeben müssten.
Karlheinz Denninger erklärte, dass ein Kauf noch gar nicht feststehe. Zweiter Bürgermeister Helmut Schwappach befürchtet, dass das Areal der früheren Gastwirtschaft ein Schandfleck in Burgpreppach werden könnte. Alle drei Bürgermeister versicherten, dass ohne der Bevölkerung nichts laufen wird. Helmut Schwappach erklärte obendrein, dass die Bevölkerung immer älter werde und künftig Dienstleistungen wie Mittagessen verlangt werden. Als Seniorenbeauftragter der Gemeinde bat Schwappach darum, auch für die ältere Generation etwas zu machen und nicht nur an die Jungen zu denken. Schwappach bot den Älteren an, sie bei Initiativen zu unterstützen. Sie bräuchten nur seine Rufnummer, die 345 anzurufen.
Auch Dritter Bürgermeister Niediek meinte, es gebe zu wenig Angebote für das ältere Semester. Am 22. Mai wird wieder eine Fahrt von der Gemeinde für die Senioren organisiert. Heuer steht eine Fahrt nach Würzburg, Veitshöchheim und Volkach auf dem Programm.
Auf DSL angesprochen, erklärte Bürgermeister Denninger, dass es noch "vier Sorgenkinder" in der Gemeinde gäbe. Eine Versorgung via Breitband käme nicht in Betracht, denn ein Kilometer Breitband würde 80 000 Euro kosten und wäre bei den Entfernungen im Markt Burgpreppach nicht zu schultern. Deshalb verfolge die Gemeinde die Hybridlösung per Funk-DSL. Zurzeit stünde man noch mit dem staatlichen Forstamt und der Denkmalschutzbehörde in Gesprächen, weil der Funkmast auf dem Bramberg stehen soll.
Markus Büttner verwies auf den Gemeindeverbindungsweg von Gemeinfeld nach Leuzendorf, der hinter der Brücke tiefe Löcher aufweise. Denninger versprach, dass die Angelegenheit in Kürze behoben wird.
Was die leerstehenden Gebäude anbekangt, so sei Gemeinfeld noch gut dran, denn in dem Gemeindeteil gibt es nur einen Leerstand im Kernort. Wegen einer möglichen Dorferneuerung unter der Obhut der Gemeinde-Allianz-Hofheimer-Land muss eine Interessengemeinschaft gegründet werden, die Vorbereitungen trifft und die Planungen begleitet, teilte Bürgermeister Denninger mit. Er baut auf engagierte Bürger.