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Oldtimerfreunde treffen sich in Eyrichshof


Autor: Ralf Kestel

Eyrichshof, Donnerstag, 19. Juni 2014

"Schau' Dir mal die Autonummern an!" Gotthard Schleicher, der Cheforganisator, verstand die Autowelt nicht mehr. Zum Oldtimertreffen in Schlosspark und -hof kamen so viele Teilnehmer wie nie zuvor. Warteschlangen vor dem Schloss und an den Verkaufsständen.


"Das hätte ich nie gedacht", staunte eine Ebelsbacherin, die die Veranstaltung zum ersten Mal besuchte und gleichzeitig dem eigenen, weil abgebrannten Schloss nachtrauerte.

EBN-Kennzeichen, aber auch HAB-Schilder (für Hammelburg) fuhren ein. Überhaupt: Die Oldtimer-Szene aus ganz Nordbayern war auf den Beinen bzw. den vier Rädern. "800 sind's auf jeden Fall", jubelte Gotthard Schleicher als Organisator des AC Ebern, der erst bei der Sachs-Franken-Rallye mit Urban Priol unterwegs gewesen war: "Ein Supertyp und Kumpel und die beste Rallye in Deutschland, bei der ich nur Zehnter wurde, obwohl ich am ersten Tag noch auf Platz 2 gelegen war."

Viele Kontakte geknüpft
Aber Kontakte hat Schleicher dabei massig geknüpft. "Der Schlosspark war noch nie so voll, für die Zukunft müssen wir überlegen, ob wir nicht eine Baujahr-Begrenzung einführen. Mehr Leute passen hier einfach nicht mehr rein."

Das fänden Besucher aus Thüringen schade. "Ich bin zum ersten Mal hier und richte gerade einen VW Käfer her und möchte nächstes Jahr auch kommen", klagte der junge Autofahrer.

Nicht mehr ganz so jung, Baujahr 1972, war der Opel GT, den Heinz Dietz aus Ebern ausstellte. "Der gehört mir seit 1978, den hab' ich damals für 4000 Mark gekauft." Und in den letzten Monaten viel Geld reingesteckt. "Den habe ich komplett sandstrahlen lassen, weil ich die Schwachstellen kenne, und verzinken lassen." Als Fehler bezeichnet Dietz, als Autohausbesitzer vom Fach, dass die Lackierung mit Perlmutt-Weiß erfolgte. "Das ist jedem Kenner sofort aufgefallen, weil das keine Originalfarbe gewesen ist." Jetzt strahlt der GT wieder in Zitrusgelb. "Da muss ich den Mitarbeitern in meiner Firma schon ein großes Kompliment aussprechen."

Kenner von Details
Details kamen auch in Eyrichshof jede Menge zur Sprache. Ein Kenner aus Gemünden bemerkte sofort, dass der GT-Tankdeckel nicht schwarz, sondern aus Chrom ist. "Das hab' ich mir gegönnt, weil Chrom besser ausschaut, den schwarzen Deckel hab' ich daheim", verriet Dietz dem Gemündener, der selbst zwei Opel GT in der Garage stehen hat, aber neidvoll auf die Kunstleder-Innenverkleidung schaute, die Dietz von einem Polsterer erst machen ließ.

99 000 Kilometer hat der gelbe Opel-Pfeil mittlerweile auf dem Tacho. "Der ist in den 70er Jahren mit seinen 90 PS schon 170 Sachen gefahren, das war damals schon ein Sache", schwelgt Dietz in Erinnerungen.