Obertheres bekommt eine neue Mitte
Autor: Ulrike Langer
Obertheres, Donnerstag, 06. Juni 2019
Der Gemeinderat Theres billigte den Entwurf für das Umfeld Turnhalle, Schule, Kindergarten. Dazu ein Kommentar von Ulrike Langer.
Die Zeichen stehen gut, dass die Neugestaltung des Umfelds der Turnhalle, der Schule und des Kindergartens in Obertheres nächstes Jahr in Angriff genommen wird. Allerdings diskutierte der Gemeinderat Theres in seiner Sitzung am Mittwochabend erst einmal zwei Stunden lang über die seiner Meinung nach zu hohen Kosten der Entwurfsplanung des Büros Perleth aus Schweinfurt, die rund 1,2 Millionen Euro betragen.
Zu der Sitzung war auch der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft Dorferneuerung Theres mit Gerald Kolb vom Amt für Ländliche Entwicklung (AfLE) an der Spitze geladen, weil dieser den eigentlichen Beschluss zur Annahme der Planung fällen musste. Zunächst aber stellte André Lohmann vom Büro Perleth die Detailplanung vor. Sie sieht eine Neugestaltung des Pausenhofs vor der Schule und der Alice-von-Swaine-Straße sowie die Gestaltung des Platzes vor der Turnhalle und die Anlage eines kleinen Spielplatzes mit einem Minispielfeld, einer Boule-Bahn und eines Mehrgenerationenparcours sowie eines Parkplatzes vor. Gegenüber der 2017 vorgestellten Entwurfsplanung sind unter anderem weniger Flächen versiegelt, eine ausreichende Entwässerung vorgesehen, die Parkplätze größer dimensioniert und die Kosten, wenn auch nur geringfügig, reduziert. Der gesamte Raum besteht aus gepflasterten und asphaltierten Flächen sowie Plätzen, die eine wassergebundene Decke erhalten. Gestaltet wird der nördliche Teil durch bestehende und neue Bäume, ein großes Schattendach, Sitzgelegenheiten, ein Hochbeet und einen Chillout-Bereich. Das Gelände im Süden wird mit begrünten Hügeln neu modelliert, wobei auch Aufenthaltsmöglichkeiten, Lernbereiche und Blumenwiesen vorgesehen sind. Vor der Turnhalle beziehungsweise dem Dorfgemeinschaftshaus werden 18 Kfz-Stellplätze, acht für die Kindertagesstätte, sechs für die Schule und vier freie Plätze, angelegt. Hinzu kommen Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Ladestationen für E-Bikes. Der Platz kann auch als Festplatz genutzt werden.
Die Diskussion entzündete sich letztendlich an den Kosten von 1,2 Millionen Euro. Auch wenn Gerald Kolb zunächst erklärte, dass 65 Prozent der Kosten für den Pausenhof sowie alle weiteren Kosten mit 70 Prozent gefördert würden und es keine Höchstgrenze gebe. Einige Gemeinderäte meinten, dass man sich das nicht leisten könne; andere waren enttäuscht, dass nicht mehr Kosten eingespart wurden. Außerdem monierte Heinz Stützlein, dass in die Dorferneuerung in Buch noch kein einziger Euro investiert wurde, die Bürger lediglich in Eigenleistung einige Projekte umgesetzt hatten.
Debattiert wurde auch, inwiefern Gelder eingespart werden können und ob Teile des Projekts gar nicht oder später umgesetzt werden sollen. Erst als Bürgermeister Matthias Schneider (CSU) bei der Berechnung der Kosten für die Gemeinde von Gerald Kolb die Zahlen genannt bekam, zeichnete sich eine Mehrheit dafür ab, das Projekt wie vorgestellt zügig umzusetzen. Denn die Gelder des Amtes stehen nur im Doppelhaushalt 2019/2020 zur Verfügung. Letztendlich muss die Gemeinde Theres für das Gesamtprojekt rund 328 00 Euro finanzieren. Wobei darin auch rund 40 000 Euro enthalten sind, die die Gemeinde Theres indirekt über den Haushaltsplan der Verwaltungsgemeinschaft Theres finanzieren muss und die eigentlich Beschlusssache der Verbandsversammlung sind. Da heuer 50 000 Euro und 2020 dann 450 000 Euro für die Dorferneuerung Theres im Haushalts- und Finanzplan enthalten sind, ist die Finanzierung auch kein Problem.
Bürgermeister Matthias Schneider erklärte, dass damit die Dorferneuerung in Obertheres beendet sei. Schließlich müsse auch noch der Abbruch der jetzigen Turnhalle bezahlt werden. Dieter Fischer, örtlicher Beauftragter der Teilnehmergemeinschaft (TG), erläuterte, dass die Bürger sicher auch Eigenleistungen erbringen würden. Am Ende beschloss die TG, die Entwurfsplanung anzunehmen. Die spätere Bauausführung soll in Absprache mit der Gemeinde gegebenenfalls in mehreren Bauabschnitten erfolgen. Kolb wurde beauftragt, die planrechtliche Genehmigung durch das AfLE herbeizuführen, und ermächtigt, die entsprechende Kostenvereinbarung zwischen der TG und der Gemeinde abzuschließen.
In der Sitzung des Gemeinderats am Mittwochabend stimmte das Gremium zu, sich wie die Gemeinde Gädheim am kommunalen Energieeffizienz-Netzwerk zu beteiligen. Das Förderprogramm "Energieberatung und Energieeffizienz-Netzwerke für Kommunen und gemeinnützige Organisationen" wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Energieeffizienz-Netzwerke sollen einen erheblichen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz leisten, um insbesondere die Reduktion der Kohlendioxid-Belastungen und damit das Erreichen der Klimaschutzziele zu unterstützen. Hierfür werden jährlich vier moderierte Netzwerktreffen durchgeführt, in denen ein professioneller Erfahrungsaustausch zu energiespezifischen Fachthemen mit den anderen Netzwerkteilnehmern stattfindet. Zudem erfolgt eine kommunenspezifische, energietechnische Beratung. Diese kann zum Beispiel folgende Themen umfassen: Energieeinsparung bei der Straßenbeleuchtung, Kaltwärmenetze, Photovoltaikanlagen, kommunaler Energieeffizienzcheck, energetische Gebäudesanierung und Neubauten, Effizienzsteigerung auf Kläranlagen, Fördermittelberatung und Unterstützung bei der Beantragung sowie technische Umsetzungsbegleitung.
Wie Bürgermeister Matthias Schneider mitteilte, haben zusammen mit dem Landkreis Schweinfurt 39 Kommunen im Bereich der Überlandzentral (ÜZ) Mainfranken gegenüber dem BAFA ihr Interesse an der Teilnahme bekundet. Sie wurden in vier Energieeffizienz-Netzwerke eingeteilt. Dafür wurden die von der ÜZ Mainfranken beantragten Förderbescheide bereits zugestellt. Die gesamte Förderhöhe beläuft sich auf rund eine Million Euro über die Laufzeit von drei Jahren. Die Kosten für die Erbringung der Leistungen werden im ersten Jahr zu 70 Prozent und in den beiden folgenden Jahren zu jeweils 50 Prozent vom BAFA bezuschusst. Netzwerkmanager ist die ÜZ Mainfranken. Sie wird in der energietechnischen, unabhängigen Beratung vom Institut für Energietechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden unterstützt.