Noch eine Gnadenfrist für Bäume am Obstberg in Rentweinsdorf
Autor: Günther Geiling
Rentweinsdorf, Dienstag, 23. Oktober 2018
Bevor der Marktgemeinderat Rentweinsdorf Bäume fällen lässt, will er die "grüne Lunge" in der Siedlung erst einmal selbst unter die Lupe nehmen.
Mitten in der Siedlung am "Obstberg" in Rentweinsdorf befindet sich eine "Ökozelle" von 4000 Quadratmetern, die als geschützter Landschaftsteil eingestuft und mit zahlreichen Bäumen bewachsen ist. Für die einen ist es eine "grüne Lunge", die man weitgehend belassen sollte, für andere ist sie anscheinend oftmals auch ein Ärgernis. So lag dem Gemeinderat ein Antrag mit Unterschriften verschiedener Grundstückseigentümer auf "Durchforstung des gemeindlichen Grundstücks" vor.
Ganz so dramatisch wie es beantragt ist, sei die Sache aber nicht, betonte Zweiter Bürgermeister Kurt Weißheimer (ÜWG). "Es geht vor allem um die vordere Eiche, die schon krank ist." Förster Wolfgang Gnannt sei vor Ort gewesen und habe sich mit den Antragstellern die Sache angeschaut. Dabei seien nun viele Akazien mit Farbe gekennzeichnet worden, die vorrangig als kranke Bäume eingestuft wurden. Bei manchen Bäumen müsse man auch dürre Äste entfernen oder die große Eiche auslichten, die teilweise zu einer Gefährdung werden könnte.
Natürlich werde es nach dieser vorgesehenen Ausholzung schon etwas "lichter" werden, aber es sei auch das Ziel, gesunden Bäumen mehr Licht zu geben und ihren Wuchs zu fördern. Darunter sei auch mit dem Bergahorn ein sehr seltener Baum, den es zu fördern gelte.
Diese Maßnahme sei aber erst möglich, wenn das Laub ganz weg ist. Es habe auch schon Gespräche mit dem Bauhof Ebern gegeben, der die betreffenden Bäume fällen könnte. Die Stadt suche nämlich solches Holz für ihre Spielplätze. Aber auch die Gemeinde sollte überlegen, ob sie nicht selbst Verwendung dafür hat.
Naturschutzbehörde hinzuziehen
Einen Beschluss wolle man heute noch nicht fassen. Kurt Weißheimer schlug vor, die Fläche am "Obstberg" am Freitag 26. Oktober, vor der Waldbegehung mit dem Gemeinderat erst einmal einzusehen. Hier sei auch Förster Gnannt dabei.
Marktgemeinderat Willi Andres (CSU) erinnerte daran, dass der "Obstberg" seit 40 Jahren vom Wanderverein Rentweinsdorf gepflegt werde. Er vertrat die Meinung, dass das Gebiet unter Naturschutz stehe und man deswegen auch erst einmal der Unteren Naturschutzbehörde Einsicht geben sollte. "Die Sicherheit muss zwar vorgehen, aber vor einem Eingriff sollte es die Naturschutzbehörde beurteilen. Schließlich steht dort eine riesengroße Eiche mit einem Alter von fast 300 Jahren."
Auch Marktgemeinderat Ludwig Bock (ÜWG) hielt diesen Vorschlag für richtig. Man könne das zwar mit dem Förster anschauen, aber die Sache dann wieder in den Gemeinderat einbringen.