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Neues Konzept in alten Mauern


Autor: Gerhard Schmidt

Burgpreppach, Mittwoch, 22. April 2015

Für den ortsbildprägenden Bereich um das einstige Gasthaus "Goldener Löwe" in Burgpreppach gibt es neue Investoren. Die Eigentümer des Leuzendorfer Schlosses wollen dort "mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen".
Diese historische Aufnahme zeigt das Areal des "Goldenen Löwen". Vorne in der Mitte ist das Dach der Gastwirtschaft zu sehen. Rechts steht eine Scheune, die einem Ärztehaus weichen soll. Links vom Wirtshaus steht das sogenannte Fischerhaus, in das wieder ein Gasthaus kommen soll. Repro: Gerhard Schmidt


Bei der sehr gut besuchten Bürgerversammlung in der TSV-Turnhalle merkte man Burgpreppachs Bürgermeister Hermann Niediek (CSU) die Aufbruchstimmung an, da die Kommune in den nächsten Jahren umfangreiche Maßnahmen in Angriff nehmen will. Ein heißer Punkt sei die Gestaltung im Bereich des ehemaligen Gasthauses "Goldener Löwe" (Böswillibald), erfuhren die Bürger.

Markus Schorn und Klaus Wichler berichteten über Konzepte für das Gelände, das die Gemeinde gekauft hatte, um Nutzungskonzepte zu erstellen. Bisherige Investoren wollten ein Konzept für ein Ärztehaus und betreutes Wohnen auf der grünen Wiese in Schnellbauweise verwirklichen.

Dies hätte der Gemeinde nicht gedient, erklärte Wichler. Ein Konzept sei eine Vision, die so gut ist, wie sie später tatsächlich gelebt würde.



Neue Investoren

Die Bürger wurden nun mit einem neuen Vorschlag überrascht. Mit neuen Investoren, Christoph und Stefanie von Hugo, den Besitzern des Schlosses Leuzendorf, scheint man einen Glücksgriff getan zu haben. Familie von Hugo will das Areal übernehmen und dort nicht nur einen Mittelpunkt in Burgpreppach bauen, sondern "mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen".

Mit dem Bau eines Ärztehauses, seniorengerechter Wohnanlage und gastronomischem Angebot im Fischerhaus könnten die ärztliche Nahversorgung, das Konzept für seniorengerechtes Wohnen und eine Gestaltung der Ortsmitte von Burgpreppach gemeinsam verwirklicht werden.

Christoph von Hugo erläuterte seine Ideen und legte Skizzen vor, wie es einmal dort aussehen könnte. Seine Familie sieht in dem Vorhaben eine Herausforderung, die einerseits Wünsche erfüllen und sich andererseits sich auch rechnen müsse.

20 Wohneinheiten

Von Hugo möchte die ärztliche Versorgung im Ortskern erhalten, die älteren Mitbürger durch den Bau einer betreuten Einrichtung für 20 Wohneinheiten im Markt Burgpreppach halten und den Ortskern wieder mit Leben erfüllen, wie er sagte. Dabei soll das Vorhaben zur alten Substanz von Burgpreppach mit dem Schloss in der Umgebung passen.

Bei der Bürgerversammlung sorgte der neue Ansatz für eine lebhafte Diskussion. Den Bürgern konnte natürlich nicht alles schon im Detail vorgelegt werden. So wurden weder ein Kaufpreis noch genaue Daten zu den einzelnen Projekten mitgeteilt.

Große Vorhaben

Zu den Projekten, die in den nächsten zehn Jahren verwirklicht werden sollen, zählte Niediek den Radweg nach Hofheim, der zurzeit im Straßenbauamt geplant wird, den Wasserleitungsbau nach Üschersdorf, der im Herbst beginnen soll und eine Wasserlieferung nach Erlsdorf ermöglicht, den Bürgerbus und den Neubau der Ortsdurchfahrt von Burgpreppach.

In die mittelfristige Planung wurden die energetische Schulsanierung, die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße nach Fitzendorf als Teil des neuen Kernwegenetzes und der Ausbau der Breitbandversorgung genommen.

Die geschätzten Kosten liegen nach des Bürgermeisters Auskunft bei der Straße bei 250 000 Euro, von denen der Markt Burgpreppach 60 000 Euro übernehmen muss. Für das schnelle Internet muss die Gemeinde rund 70  000 Euro bei einer Bausumme von geschätzten 880 000 Euro aufbringen. Der Abschluss soll noch in der ersten Jahreshälfte 2016 erfolgen.

Kläranlage

Mit der Komplettabrechnung der Kläranlage sei erst 2019 zu rechnen. Dann stehen voraussichtlich 5,6 Millionen Euro als Gesamtkosten im Raum, von denen noch 800 000 Euro als offene Posten abgerechnet werden müssen.
Der Ausbau der Ortsdurchfahrten von Hohnhausen, Üschersdorf, Burgpreppach sowie die Gemeinfelder Straße soll sukzessive erfolgen. Bürgermeister Niediek machte deutlich, dass Projekte auch nach hinten verschoben werden können.

Größtenteils erledigt

Im Rückblick zeigte sich Bürgermeister Niediek sehr zufrieden mit den Entwicklungen im abgelaufenen Jahr, das er als sehr spannend bezeichnete. In seinem ersten Amtsjahr als Bürgermeister hätten viele Aufgaben vor ihm gelegen, meinte er, die aber größtenteils erledigt worden seien.
Dazu zählte Niediek den Ausbau der Kreisstraße zwischen Burgpreppach und Leuzendorf, den großzügigen Ausbau der Ortsdurchfahrt in Burgpreppach, die Schaffung der Bürgerwerkstatt und die Einrichtung des Grünen Klassenzimmers in Ibind. Weiter nannte er die Dorferneuerung in Hohnhausen, die Auftragsvergabe für die Sanierung des Schulsportplatzes in Burgpreppach, die Wasserlieferung nach Hofheim und die Leerung der Kläranlage von Leuzendorf, wofür man mit Kosten bis zu 40 000 Euro rechne.
Der Dritte Bürgermeister und Seniorenbeauftragte der Gemeinde, Reinhold Klein, berichtete über die Betreuungsnachmittage, die von den älteren Bürgern gut angenommen würden. Jeden zweiten Donnerstag im Monat fährt ein Fahrdienst kostenlos durch die Gemeindeteile, holt die interessierten Senioren ab und bringt sie später wieder zurück. "Ich biete mit meinem guten Team immer wieder mit Vorträgen und Ausflügen eine Abwechslung", sagte Klein.

26 Asylbewerber

Gemeinderat Markus Schorn berichtete über die Situation der Asylbewerber, die nach seiner Auskunft ein normales Niveau erreicht habe. 26 Asylbewerber sind zurzeit im Schoberhaus und Adlerhaus untergebracht, informierte Schorn. Am 6. Mai findet um 19.30 Uhr im evangelischen Pfarrheim ein Helferkreistreffen statt, für das Schorn warb.