Neue Rettungsdiensthelfer im Landkreis Haßberge
Autor: Michael Will
Haßfurt, Freitag, 13. Sept. 2013
Egal wann und wo ein medizinischer Notfall auftritt - 16 Frauen und Männer sind nun bestens vorbereitet, um Hilfe zu leisten. Der BRK-Kreisverband Haßberge hat sie zum Rettungsdiensthelfer ausgebildet.
Frauen und Männer aus ganz Nordbayern drückten ehrenamtlich die Schulbank, um künftig im Rettungsdienst mitarbeiten zu dürfen. Sie können nun als zweiter Mann auf dem Rettungswagen oder Krankentransportwagen qualifizierte Hilfe leisten.
Organisiert vom BRK-Bezirksverband Würzburg wurde der Vollzeitlehrgang in den Räumen des Kreisverbandes Haßberge in Haßfurt abgehalten. Die Ausbildung übernahm die Lehrgruppe Rettungsdienst, alles erfahrene Mitarbeiter mit Zusatzqualifikation in Erwachsenen- und Rettungsdienstausbildung.
Lehrgangsleiter Wolfgang Brühl ist beim BRK-Kreisverband Ausbildungsleiter, Rettungsassistent, psychologischer Berater und Dozent in der Erwachsenenbildung. Mit seinem Kollegen Daniel Schirmer, Rettungsassistent in der Rettungswache Hofheim, übernahm er einen Großteil der Ausbildung - unterstützt von jeweiligen Fachleuten auf speziellen Gebieten, darunter BRK-Chefarzt und Notarzt Alexander Zolp.
Vier Wochen Urlaub geopfert
Für den Fachlehrgang Rettungsdienst mit 160 Stunden Theorie opferten die 16 Teilnehmer vier Wochen Schul- und Semesterferien oder Jahresurlaub. Mancher hatte zuvor noch nie etwas mit dem Rettungsdienst zu tun, andere waren bereits "dritter Mann" auf dem Rettungswagen.
Umfangreich die Themen: Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers, angefangen von der Zelle bis hin zu den Organen und Wechselwirkungen. Die Teilnehmer lernten, die Vitalwerte Bewusstsein, Atmung und Kreislauf einzuschätzen, mit und ohne apparative Diagnostik festzustellen und aufrecht zu erhalten.
Störungen des Bewusstseins, der Atmung und des Kreislaufs sowie Erkrankungen des Herzens, der Lunge und der Gefäßsysteme wurden dabei ebenso behandelt wie psychiatrische Notfälle, Notfälle bei Säuglingen und Kleinkindern, Maßnahmen bei der Geburt, traumatologische Notfälle, Drogenintoxikationen, Schockformen, Amputationsverletzungen sowie Verbrennungen und Unterkühlungen. Es ging auch um Arzneimittellehre, Vorbereiten von Infusionen, Injektionen, der Intubation, Rhythmusdiagnose und Wundlehre; ferner um Kommunikation, Organisation und Einsatztaktik, Unfälle mit Gefahrgut, Recht und Hygiene im Rettungsdienst.
Die sichere Beatmung
Wesentlicher Bestandteil der Ausbildung war die Herz-Lungen-Wiederbelebung nach den neuesten Richtlinien des European Resuscitation Council (ERC) samt Anwendung der Frühdefibrillation und Beatmung mit einem Larynxtubus, einer Art Schlauch, der zur sicheren Beatmung in den Rachenraum eingeführt wird. Zahlreiche andere Notfallsituationen wurden praxisnah geübt.
Am Ende der vier Wochen standen die Prüfungen. Groß war die Freude, als Wolfgang Brühl bekannt gab, dass alle bestanden haben und nun Rettungsdiensthelfer sind.
Einige fassen die nächst höhere Ausbildung als Rettungssanitäter in den Blick. Dafür müssen sie ein vierwöchiges Klinikpraktikum und ein vierwöchiges Praktikum auf einer Rettungswache mit je 160 Stunden absolvieren, bevor dann eine weitere Ausbildungswoche zum Rettungssanitäter mit abschließender mündlicher, schriftlicher und praktischer Prüfung ansteht.
Die Teilnehmer des Lehrgangs
Milena Strobel, Christopher Scholl, Christian Räth (Kreisverband Haßberge), Thorsten Aull (KV Bad Kissingen), Sabrina Gibhardt (KV Main-Spessart), Jan Tiberius Götz, Ines Hörlin, Fiona Kaiser, Barbara Lorey, Tamara Rudzki, Eva-Maria Stadtelmeyer, Lukas Zimmermann (KV Bad Kissingen), Kai Grünbauer (KV Würzburg), Marcel Lothsky, Frederik Johannes (KV Rhön-Grabfeld) und Vanessa Nöth (KV Schweinfurt).