Neue Ortsdurchfahrt: Fast alle Wege führen nach Dürrenried
Autor: Ralf Kestel
Dürrenried, Mittwoch, 19. August 2015
In Dürrenried wurde die Ortsdurchfahrt neu gestaltet. Engere Fahrbahnen sollen Raser bremsen und die Situation für Fußgänger angenehmer machen. Im Untergrund wurden sämtliche Versorgungsleitungen erneuert. Die Anlieger müssen nur für die neue Beleuchtung bezahlen.
Jahrzehntelang war Dürrenried als Gemeindeteil von Maroldsweisach Unterfrankens äußerster Zipfel im Schatten des Eisernen Vorhangs. Käßlitz, das südlichste Dorf der einstigen DDR, in Sichtweite. Nur einen Steinwurf entfernt - und doch unerreichbar. Seit Dienstag erscheint das 73-Seelen-Dorf wieder wie der "Nabel der Welt". Die Ortsdurchfahrt - bestehend aus zwei Kreisstraßen - wurde ausgebaut, der Anschluss an fünf Nachbarorte geschafft: Zwei davon liegen in Thüringen, zwei in Oberfranken.
Ein Grenzfall also. Jetzt ein Wegekreuz. Von Dürrenried aus führen Straßen nach Merlach und Lechenroth (Stadt Seßlach), nach Poppenhausen und Käßlitz (Thüringen) sowie nach Wasmuthhausen. Von dort aus ging auch ein neidvoller Blick in den Nachbarortsteil, weil bei Gesamtkosten von 581.000 Euro, die Landrat Wilhelm Schneider (CSU) nannte, die Anlieger kaum zur Kasse gebeten wurden. Anders als in Altenstein oder Wasmuthhausen, wo viel Eigenleistung eingebracht wurde, was der Wasmuthhäuser Ortssprecher Eberhard Vogel als Ungleichbehandlung monierte.
Landrat Schneider formulierte es anders: "Die Anlieger wurden nicht mehr als nötig belastet", fand er. Maroldsweisachs Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) relativierte die Kritik, da die Anwohner sehr wohl für die moderne Straßenbeleuchtung mit LED-Lampen zur Kasse gebeten werden und der örtliche Obst- und Gartenbauverein zusammen mit Kreisfachberater Guntram Ulsamer auch die Gestaltung der Seitenbereiche in die Hand nehme.
Die bildeten auch einen Schwerpunkt der Maßnahme hob Landrat Schneider hervor, da die Fahrbahn verschmälert wurde, um sichere Gehwege anzulegen. "Außerdem rasen jetzt die Autos nicht mehr so durch den Ort."
Baudirektor Peter Kraus vom Amt für ländliche Entwicklung, das im Zuge einer einfach Dorferneuerung auch sein Scherflein beisteuerte, freute, dass "Gehwege mal nicht mit Asphalt oder Pflaster, sondern wasserdurchlässig ausgeführt wurden". Während sich die einen an den ersten sprießenden Grashalmen des Schotterrasens erfreuten, zeigte sich Baudirektor Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt in Schweinfurt aber skeptisch: "Wenn erst einmal der erste Schlepper drübergefahren ist ...", trieb es ihm die ersten Sorgenfurchen auf die Stirn.
"Für die Zukunft gut gerüstet"
"Dürrenried ist für die Zukunft gut gerüstet", befand Landrat Schneider und Bürgermeister Thein lieferte dafür gleich Argumente: Moderne Straßenlampen, die Energie sparen, Erdverkabelung und schnelle Datenleitungen. "Alles, was in die Erde gehört, wurde dort schon verbuddelt und auch die Bürgermeister-Kanäle erneuert, wie Thein in Anspielung auf frühere Billiglösungen mit Einfachstrohren scherzte. Der Bürgermeister fand jedenfalls, dass "die Ortsdurchfahrt schöner geworden ist, als man es sich nach einem Blick auf den Plan vorgestellt hatte".
Froh war er auch, dass die Maßnahme, die Vollsperrungen verursachte, schon nach fünf Monaten abgeschlossen wurde. "Eigentlich sollten die Arbeiten bis Ende Oktober dauern, aber der trockene Sommer hat uns geholfen."
Die Weihe der Straße nahmen Pfarrer Stefan Köttig aus Altenstein und der Seßlacher Urlaubsvertreter Andreas Awotoye, der aus Nigeria stammt, vor.