Neue Karten geben tiefe Einblicke
Autor: Sabine Weinbeer
Eltmann, Mittwoch, 12. November 2014
Das Landesamt für Umwelt hat in Eltmann geologische Karten vorgestellt, die nicht nur für Städte und Gemeinden von Interesse sind. Auch private Hausbesitzer profitieren, wenn sie über alternative Heizsysteme nachdenken.
Geologische Karten. Das klingt erst einmal nicht so spannend. Aber die neuen Karten, von denen drei gestern im Eltmanner Rathaus offiziell vorgestellt und übergeben wurden, haben es in sich. Sie bieten eine Menge an ausgesprochen praktischen Informationen für Kommunen, für Planer, aber auch für private Bauherren und sogar für jeden einzelnen Hausbesitzer, der über die Heizung seines Hauses nachdenkt.
Für ganz Bayern werden bis 2015 neue geologische Karten erstellt. Ein kartografisches Planquadrat nach dem anderen wird dafür von Geologen bearbeitet. Jeder dieser Kartenabschnitte wird nach dem zentralen Ort im Quadrat benannt.
144 Quadratkilometer
So kam es dazu, dass als "Paten" die Bürgermeister von Eltmann, Ebern und Pfarrweisach die ersten Karten in Empfang nehmen konnten.
Bei Bohrungen
Die geologische Beschaffenheit des Untergrundes ist bei vielen Vorhaben relevant: bei Straßen- oder Kanalbau, bei der Bohrung von Trinkwasserbrunnen, aber auch bei kleineren Baumaßnahmen. So gibt es vor allem im nördlichen Landkreis Haßberge in größerem Umfang Tonschichten, auf denen Straßen und Gebäude regelrecht schwimmen. Eine Kapelle bei Ebern stehe auf einer solchen Schicht, sie werde wohl irgendwann einstürzen, erzählte Bürgermeister Jürgen Hennemann. Ganz fasziniert war er von den neuen Karten, wollte er doch früher Landvermesser werden, wie er erzählte.
Aber auch Michael Ziegler und Ralf Nowak, die Bürgermeister von Eltmann und Pfarrweisach, können wertvolle Informationen aus den neuen Karten ziehen, zumal die digitale Karte auch selbsterklärend wird. So können nicht nur Fachleute mit den erhobenen Daten etwas anfangen. Jedermann kann kostenfrei auf die Daten zugreifen und die Kommunen manchen Euro an Planungskosten sparen.
Service für alle Interessierten
Doch auch jeder einzelne Hausbesitzer bekommt hier einen neuen Service. Er kann nämlich "wie bei google maps" sein Grundstück heraus zoomen und bekommt automatisch die Information, ob die Nutzung von Geothermie für sein Haus sinnvoll ist - und welche der möglichen technischen Umsetzungen auf seinem Grundstück empfohlen wird. Das ist der Aspekt der neuen Karten, den die EU (Europäische Union) finanziell fördert. Im Sinne des Klimaschutzes soll die Nutzung der Erdwärme forciert werden. "Die ist hier bei Ihnen im Landkreis fast überall gut möglich", sagte Eichhorn. Im Maintal steht ohnehin in geringer Tiefe das Grundwasser an und Wasser-Wasser-Wärmepumpen funktionieren hervorragend.
Im nördlichen Landkreis empfiehlt die Karte Flächenkollektoren auf dem Grundstück, da hier relativ tief gebohrt werden müsste. Dabei wären Sulfatschichten zu durchdringen, was in Bayern verboten ist.
"Schätze" im Erdreich
Neben Sandstein, Sand und Kies wurden keine überraschenden "Schätze" gefunden. Dafür konnten Eichhorn und Piewak den Bürgermeistern bestätigen, dass ihre Gemeindegebiete sich durch eine hohe Sicherheit vor Erdbeben oder Vulkanausbrüchen auszeichnen.
Natürlich wurden auch viele Funde gemacht, die geschichtliche und erdgeschichtliche Rückschlüsse zulassen. Sie wurden an die jeweiligen Fachbehörden weitergeleitet. Bei Stettfeld zum Beispiel kann man auf den Feldern so genannte "Windkanter" finden. Das sind Steine, die an der Oberseite dachförmig glattgeschliffen wurden. Das geschah in der letzten Eiszeit durch Trockenheit, scharfen Wind und fliegenden Sand.