Druckartikel: Neue Karte setzt auf Kundentreue

Neue Karte setzt auf Kundentreue


Autor: Katharina Becht

Ebern, Mittwoch, 29. Mai 2013

Die Marketing-Firma Marcapo hat ein neues Bonus-System für Einkäufe in Ebern ausgetüftelt. Damit soll Kaufkraft in der Stadt gebunden werden. Die Stadt Ebern und die Firma FTE beteiligen sich mit ihren rund 2300 Mitarbeitern. Im Juli geht's offiziell los.
Eine kleine Karte für den Kunden und ein iPad für die Firmen. So sieht die Grundausstattung für die neue Ebern-Card aus. Thomas Ötinger erläutert das Grundprinzip. Foto: Katharina Becht


Eine kleine unscheinbare Karte aus Papier, so groß wie eine Visitenkarte, ein Bild von Ebern darauf, das Logo einer Firma und auf der Rückseite ein QR-Code. Das ist die neue Ebern-Card. Sie soll ab Juli, wenn FTE sie an rund 2300 Mitarbeiter verteilt, fast überall in Ebern präsent sein und bei einigen Betrieben die sonst firmeneigenen Bonuskarten ersetzen.

Das ist zumindest die Vision der Tourismus- und Werbegemeinschaft und Thomas Ötinger vom Marketing-Unternehmen Marcapo. Bisher haben schon neun Geschäfte in Ebern den Vertrag mit der Firma Marcapo unterzeichnet. Fünf weitere befinden sich momentan in der Entscheidungsphase, so Thomas Ötinger. Und natürlich hofft er auf weitere Geschäfte in Ebern, die sich an der neuen Ebern-Karte beteiligen wollen. "Wir wollen damit kein Geld verdienen, sondern etwas für unsere Mitarbeiter und Ebern tun und Kaufkraft in der Stadt halten", betont er.

Denn nicht nur die Firma FTE, sondern auch die Stadt Ebern verteilen die Karten an ihre Mitarbeiter. Die Kommune will die Karten dazu auch an Neubürger ausgeben. Und natürlich soll sie in den teilnehmenden Geschäften für alle Kunden verfügbar ausliegen.

Mit modernster Technik

Für die Geschäfte ist die Karte dennoch nicht ohne Kosten. "Aber das sind 1,50 Euro pro Tag, das ist doch keine Summe", erklärt Ötinger. Dafür erhalten die teilnehmenden Ladengeschäfte alles, was sie zum Betrieb der Karte benötigen. Dazu gehört ein iPad, auf dem sie oder die Kunden ihre Ebern-Karten einscannen können. Interessant ist für die Ladeninhaber die Möglichkeit, dank der zugehörigen App für das Smartphone, kurzfristig mit ihren Kunden zu kommunizieren. "Diese Möglichkeit fehlt bisher, das geht alles nur mit entsprechender Vorlaufzeit, aber kurzfristig gab es bisher keine Möglichkeit die Kunden aufmerksam zu machen." So beispielsweise, wenn bei der Metzgerei abends noch Grillfleisch vorhanden ist und billiger abgegeben werden soll, ehe es entsorgt werden muss. "Mit der App zur Ebern-Karte, da geht das jetzt", wirbt Ötinger. Wichtig sei dennoch, dass diese Karte keine Rabatt-Karte ist. "Emotionale Bindung" ist das Schlagwort das Thomas Ötinger mehrfach verwendet.

Zu diesem Zweck sollen die Gewerbetreibenden in Ebern Vorteilsaktionen für ihre Stammkunden anbieten. "Einer unserer Gastwirte denkt beispielsweise daran, saisonale Kochkurse für seine Stammkunden anzubieten" so Ötinger.

Keine persönlichen Daten

Und wie sieht es mit dem Datenschutz aus? "Wir sammeln keinerlei Daten" verspricht er. Weder für die Karte noch die App muss jemand etwas von sich preisgeben. Noch nicht einmal den Namen. "Das stört mich persönlich immer bei Payback und diesen ganzen anderen Systemen" gibt Ötinger zu. "Dort wird man zum gläsernen Kunden. Bei uns ist nichts dergleichen vorgesehen."

Es reicht also alleine der Besitz der Karte oder der Download der App um Punkte sammeln zu können. Der Nachteil: Verliert ein Kunde die Karte, dann sind auch alle gesammelten Punkte futsch. Außerdem können die gesammelten Punkte jeweils nur in dem Geschäft eingelöst werden, in dem man die Punkte gesammelt hat. Denn was ein Ebern-Punkt wert ist, das legt jedes Unternehmen selbst fest.

Auch zwei Supermärkte haben laut Ötinger schon ihr Interesse bekundet. "Hier arbeiten wir noch an einer Kassen-Lösung", und es existieren auch schon Überlegungen die Vereine einzubinden.