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Neue Direktiven durch die Landesbaudirektion


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Donnerstag, 18. August 2016

Die Umsiedlung der Nürnberger nach Ebern erfolgt in Etappen. Der Stadtrat räumt das Rathaus am Marktplatz, wo größere Umbauten anstehen.
Drei Container-Stellplätze, hier in Jesserndorf, besuchten die Räte.


Es ist erst ein paar Tage her, dass sich die Bürgermeister der Baunach-Allianz-Kommunen köstlich amüsierten. Mit einer Mischung aus Häme und Mitleid zogen sie über den "Charme" des großen Sitzungssaales im Rathaus, dessen Umgestaltung seit Jahren am fehlenden Geld scheiterte, her. Damit hat es nun ein Ende. Die Stadträte und Ortssprecher bekommen ihre quietsch-orangenen Sessel vor die Türe gestellt. Zum Verkauf. Denn Eberns Rat macht Platz für 25 Mitarbeiter des Landesbaudirektion aus Nürnberg, die als Vorauskommando für voraussichtlich vier Jahre das Marktplatz-Rathaus beziehen, um vor dort aus den Komplett-Umzug - in einen Neubau in der Altstadt, so die bisherige Absicht - vorzubereiten.



Zweite Staatsbehörde

Die Ansiedelung einer zweiten Staatsbehörde in Ebern (nach der Polizeiinspektion) beschäftigte nach der Bekanntgabe der Vertragsunterzeichnung aus dem Heimatministerium am Morgen etliche Stunden später auch die Mitglieder des Bauausschusses. Die Stadt muss den eigenen Bauantrag auf Umnutzung des Rathauses, das nun wieder mit Verwaltungsaufgaben belegt wird, genehmigen.

Was natürlich ohne Probleme erfolgte. Welche Änderungen im Rathaus notwendig werden, erklärte Bauamtsleiter Martin Lang anhand der Pläne. Aus dem Sitzungssaal werden vier Büros, der kleine Sitzungssaal bleibt als Trauzimmer erhalten.

Komplett umgemodelt wird das zweite Obergeschoss. Das dort beheimatete Stadtarchiv zieht ins Dachgeschoss des Ämtergebäudes um. Stattdessen entstehen mehrere Büro- und Besprechungsräume samt Chefzimmer für den Behördenleiter.


Viele Mitarbeiter im Außendienst

"Der Brückenkopf bezieht sich auf 25 Mitarbeiter, von denen die Hälfte meist im Außendienst ist", erklärte Lang den Aufgabenbereich der Behörde, die sich um die Hochbauten des Bundes in Bayern kümmert. "Das reicht vom Klohäuschen auf dem Autobahn-Parkplatz bei Stadelhofen bis zum Atom-Ei in Garching", umriss ein Mitarbeiter das Spektrum gegenüber unserer Zeitung.

Wo die dazu notwendigen Dienstwagen abgestellt werden, kam im Bauausschuss nicht zur Sprache. Stattdessen klang an, dass die Rathaushalle nur noch bedingt genutzt werden kann. "Außerhalb der Bürozeiten."
Auch der Auszug des Stadtrates ist beschlossene Sache und schon terminiert. "Die September-Sitzung findet schon im Schulungsraum der Feuerwehr statt", verkündete Dritter Bürgermeister Werner Riegel (SPD) als Versammlungsleiter, da Stadtoberhaupt Jürgen Hennemann (SPD) am Mittwoch seinen Sommerurlaub antrat. Damit wurde auch die bisherige Planung, die nächsten vier Jahre in der Frauengrundhalle zu tagen, zu Grabe getragen, weil "das mit den Veranstaltungen zu viel Arbeit macht", wie Riegel meinte. Dass diese Idee bei manchen Ratsmitgliedern auf wenig Gegenliebe stösst, wurde auch deutlich. "Ich habe schon im Hauptausschuss dagegen gestimmt", machte Brunhilde Giegold (SPD) ihre Abneigung öffentlich. Und Philipp Arnold (Freie Wähler) schlug ein Ausweichen in die Aula der Mittelschule vor. "Da haben wir alles - Lautsprecher, Beamer, Leinwand, mehr Platz. Und das Aufstellen der Stühle schaffen wir auch noch."

Mit dem Einzug der Mitarbeiter der Nürnberger Behörde werden auch Sicherheitsbelange besser berücksichtigt. So wird ein zweiter Rettungsweg im Rathaushof über ein Nachbar-Anwesen angelegt.

Von einem Abfall-Container zum nächsten führten die Ortseinsichten des Bauausschusses am Mittwochabend. Weil die Kolpingfamilie Unterpreppach "mit ihren Sammlungen nicht mehr rumkommt", so der amtierende Bürgermeister Riegel und in Jesserndorf ein Klamotten-Container von unbekannt aufgestellt worden war, hatten die Verantwortlichen beantragt, einen Kolping-Container für Kleidung aufzustellen.
Dies befürwortete der Bauausschuss am Standort, wo schon Altglas etc. gesammelt wird.
Anders stellte sich die Situation in Unterpreppach dar. "Ich wusste gar nicht, dass hier Container stehen", staunte Martina Schwengler in einer hinteren Ecke des Kaiser-Parkplatzes. Und Bruno Deublein fürchtete, dass zur Nachtzeit bei Tanzveranstaltungen "Schabernack getrieben wird". Klaus Schineller (EAL) ergänzte: "Das brennt leicht einmal."


Mit Waschbecken zum Tanz?

Während Philipp Arnold (Freie Wähler) davor warnte, jedem Tanzbesucher zu unterstellen, dass "er Container anzündet", bevorzugten die Kolpingvertreter dennoch einen Standort gegenüber dem Feuerwehrhaus, der letztlich auch beschlossen wurde. Auch Karin Kaiser (SPD) nahm ihre Besucher in Schutz. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die mit Waschbecken kommen", die auch schon gefunden worden waren.

Probleme gibt es auch mit (versteckten) Containern im Bundeswehrgelände, nahe der Panzerwaschanlage, der laut Bauhof-Arbeiters "total vermüllt" werde, wie Bauamtsleiter Lang ausführte.

Warum dies so ist, hatten die Stadträte schnell herausgefunden: "Da kommt ja keiner rauf", meinte Manfred Fausten (CSU).

"Das lädt zum wilden Ablagern ein", so Philipp Arnold. Die Container sollten weiter runter in Richtung Flüchtlingsheim" meinte Brunhilde Giegold und benannte damit auch die vermeintlichen Frevler, worüber sich alle Mitglieder des Gremiums einig waren. "Die Container gehören nicht hierher", meinte denn auch Klaus Schineller, wobei man sich dennoch dafür aussprach, nochmals einen Testlauf zu starten und die Ergebnisse abzuwarten.