Neubrunner Starkbierfest: Bissige Kommentare zu Verhältnissen im Landkreis
Autor: Günther Geiling
Kirchlauter, Sonntag, 31. März 2019
Beim Neubrunner Starkbierfest gab's so manch bissige Anmerkung zu den Verhältnissen im Landkreis Haßberge.
Das Starkbierfest in Neubrunn ist im Veranstaltungsreigen des Landkreises ein Meilenstein,ein Publikumsmagnet. Birgit Finzel etwa, reiste mit 25 Personen aus Untermerzbach an. Und sie findet, es ist "ein Starkbierfest der Superlative, das man kaum noch toppen kann. Die beiden Polizisten, Hubert und Staller der Haßberge, brachten mit viel Wortwitz den Landkreis grandios zur Sprache. Die Sketche waren dieses Mal nicht regional bezogen und so für alle besser verständlich. Neubrunn ist der Nockherberg der Haßberge." Wunderbar gefiel ihr auch das Ratespiel nach dem Vorbild von "Wer wird Millionär?" "Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung", fand sie.
In der Tat. Was den Münchnern ihr Starkbieranstich auf dem Nockherberg, das ist in den Haßbergen inzwischen das Derblecken in Neubrunn. Die Heilig-Länder-Halle platzte aus den Nähten, ohne Karte gab's keinen Eintritt.
Neubrunner Dorfmusikanten
Die Neubrunner Dorfmusikanten sorgten für lockere Stimmung. Ihr Vorsitzender Rainer Stretz gab mit dem Solo auf dem Alphorn eine Sondereinlage, die beeindruckte. Der kräftige, bläserische Auftakt hat Bürgermeister Karl-Heinz Kandler möglicherweise überrascht, denn als er zum Bieranstich antrat, wollte das Bier einfach nicht aus dem Hahn strömen. "Letztes Jahr habe ich den Hahn doch einfach mit der Hand neigsteckt und dann is des Bier rausgeloffen", meinte er sichtlich unsicher und kam ins Schwitzen. Die Assistenz von stellvertretendem Landrat Michael Ziegler nützte wenig. Fast schon resignierte er und meinte zum Saal: "Ihr könnt, glaube ich, wieder heimgehen, heut gibt's ka Bier!"
Lautstarker Protest, und so servierte eine bedienung denn auch gleich einen Holzschlegel auf dem Tablett. Es brauchte ein paar Schläge, doch dann hatte es Kandler geschafft. Unter großem Beifall floss das hochprozentige Starkbier in die Krüge. Moderater Ewald Stretz kommentierte fix: "Die Zwa sind beide Junggselln und hams deswegen net so mit dem Anstechen." Ruhe! Mit Gebimmel kam schon "Ausscheller" Horst Gehring - "Derblecker" vom Dienst. Gut, dass so viele Gäste den Weg nach Neubrunn fanden; ob über Steinbach oder Schönbach - überall stünden ruinenähnliche Bauten. "Die Ruinen an der Schönbachsmühl' gehören zu Ebelsbach und die unbeleuchteten Ruinen an der Paßmühle rechts der Straße zu Breitbrunn. Drum wollte sich Breitbrunn vermutlich auch nicht an den Kosten der dortigen Straßenlaterne beteiligen. Bürgermeisterin Gertrud Bühl meint, wir mögen sie nicht in Neubrunn. Das stimmt aber net. Wir haben uns sogar an ihrem Steinbruchmuseum beteiligt. Und wenn die Schul' in Neubrunn noch weiter besteht, dann lieben wir sie noch viel mehr."
Kirchlauter: Sendemast oder Flughafen Berlin?
Richtung Kirchlauter verglich er den Bau des künftigen Sendemastes mit dem Flughafen von Berlin. "In Berlin ist der Flughafen schon gebaut und wird noch vor der Einweihung renoviert. Bei uns ist der Sendemast noch nicht einmal gefertigt, obwohl der Sockel schon steht. Als Name schlag ich vor Neubrunner Spargel vor."
Im Anschluss traten Hans-Jürgen Derra und Bernd Stretz auf die Bühne als "die Neubrunner Antwort auf Hubert und Staller". Mit dem neuen Sendemast sei es endgültig mit der ruhigen Zeit in Neubrunn vorbei, meinten sie, aber in Bayern ei schon lang nix mehr so wie es mal war. Denn: "Früher hat die CSU im Landtag über 60 Prozent ghabt und jetzt sind die von einer absoluten Mehrheit so weit weg wie der Club vom Champions-League-Pokal." Und die Erklärung dafür: "Schuld ist nur der Seehofer. Der hat immer rumgfuchtelt: Obergrenze, Obergrenze. Und jetzt ist er der erste Schwarze, den sie abschieben."
Söder ist Thema
Ministerpräsident Markus Söder kritisierten sie, weil er mehr Rechte für die Länder fordert. Das ging Polizist Huber zu weit. "Also ich finde, auch wir haben jetzt schon zu viele von der AfD. Stettfeld hat sich da zum Epizentrum der Haßberge gemausert. 16 Prozent haben dort AfD gewählt. Mehr hat den Berniger sei Likör a net. Und die SPD von Stettfeld erreicht mit sieben Prozent noch nicht amol Bockbierwerte."