Bei der "Heilich-Länder-Fosenacht" tobte der Kampf um die Schule im Dorf weiter - Giftpfeile flogen nach Kirchlauter, Breitbrunn, aber auch bis Ebern.
"Auf, lasst ein Wesen jetzt erzeugen, vor dem sich auch die Götter beugen. Und das mit einer Pracht und Glanze, als Krönung schließlich von dem Ganzen. Strahlend unterm Sternzelt, so kam der Neubrünner auf die Welt. Die Kirchlauterer und Breitbrunner zu machen hinterher, war dann auch nimmer so schwer. Mal ganz ehrlich - Mädels und Jungs-, gibt"s was Besseres als uns?" Mit solchen Worten wartete Wolfgang Schorr in der Bütt als "Diplomat" auf und auch die übrigen Akteure sparten nicht mit dem Versprühen ihres Selbstbewusstseins bei der "Heilich-Länder-Fosenacht" in der bis auf den letzten Platz besetzten "Heilig-Länder-Halle".
Die Neubrunner Narren boten dabei ein 5-stündiges Programm, bei dem mit Showtänze der Garden, dem Auftritt der Funkmariechen, Büttenreden, Sketchen und Gesangseinlagen alles vertreten war. In bewährter Manier führten Leonie Sauer und Patrick Hümmer kurzweilig durch das abwechslungsreiche Programm. Erfrischend, wie auch die Kinder und Jugendlichen in großer Zahl mitwirkten und eingebunden waren und damit einmal mehr unterstrichen, dass
Neubrunn wirklich eine Hochburg des Faschings in den "Heiligen Ländern" darstellt.
Mit dem Tanz der "Neubrunner Garde" erfolgte der Auftakt und gleich rissen die beiden Nachwuchskünstler Emil Rödel und Kalle Derra mit ihrer Büttenrede als "Engelchen und Teufelchen" den Saal zu Beifallsstürmen hin. Sie berichteten von einer Busfahrt des "Freizeitchores" nach Altötting, bei der sich allerhand ereignet hatte. "Ja angespannt die Lage war, ein Sekt reicht nicht, so viel war klar. Frau Mantel und Frau Zipper schick ich los ganz wendig - mit klarem Wasser hochprozentig."
Mit dem Bus hatte es so seine Bewandtnis. "In Hochform bin ich im Nu, die Bustür geht jetzt nicht mehr zu. So ist an Fahren nicht zu denken, eine Zwangspause tue ich verschenken. Mit einem Seil könnt man die Tür zubinden, doch so ein Seil ist nicht zu finden." Zum Glück hatte man den Dirigenten dabei. "Der Franz Rödelmaier, der auch im Bus mitfährt, den habe ich seit Jahren gut ernährt. Und wenn dessen Gürtel reicht um seinen Bauch, dann reicht er für die Türe auch."
Und auch die Zimmerverteilung verlief nicht ohne. "Die Ideen werden immer schlimmer, Pfarrer und Bürgermeister im Doppelzimmer. Die verstehen sich blind so ein Gewaaf, wenn es sein muss auch im Schlaf".
Originell die "Bestellung" am "Drive in" der Youngster Simon Hofmann als Bauer und Felix Schor als Verkäufer. "Möchten sie vielleicht an Hamburger?" "Ne, ich bin doch a Neubrünner". "Zur Zeit ham wir ein besonderes Angebot, denn wir ham Mexico-Wochen" meinte der Verkäufer und Bauer Simon meinte "ich hab aber grad kann Urlaub". Ein tolles Bild boten dann die "Bambinis" bei ihrer Tanzeinlage als "Meerjungfrauen" und die Garde mit ihrem Showtanz "Robin Hood", die alle unter der Choreografie von Trainerin Tina Landgraf einstudiert waren.
Danach hatten die "lustigen Weiber aus Neubrunn" ihren Auftritt, auch als "Schachtelballett, schaut uns doch a, sinn mir net nett? Wir ham noch all keinen Mann, obwohl wir viel zu bieten ham". Dabei war von allem was dabei wie die Längst, die Ältest, die Lustigsts oder die "Blondst, des is woahr, ich geh zum Frisör ahmoal nur im Jahr. Ich bin net blöd ihr liebn Leut, ich will an Ma und des nuch heut."
Wolfgang Schorr wartete in der Bütt mit seiner besonderen Diplomatie auf. "Kirchlauter, Kirchlauter - was soll ich da bloß plauder? Was haben denn die noch zu bieten? Gut, sie können des Pfarrhaus jetzt neu vermieten. Des Haus des steht jetzt leer, der Abschied vom Martin fiel uns so schwer. Er predigt jetzt woanders rum - unser Wissel-Unikum."
Beim Blick über den Berg nach Breitbrunn meinte er "doch in einem Punkt sind die uns weit voraus, mit ihrem geschlossenen Schulhaus. Dieses steht schon länger leer, doch wir geben unsers nicht so leicht her. Drum Gertrud und Karl-Heinz - entscheidet mit Bedacht, sonst wird vieles für die Zukunft kaputt gemacht."
Er lobte Neubrunn wegen der Gastfreundschaft und satt zu werden sei in Neubrunn net so schwer im Gegensatz zu Breitbrunn. "Herbert und Hubert wollten dort an die Musik an Schnaps ausgeben, doch die Breitbrunner suchten Schnäpse vergebens. Da dürfst fast nach Breitbrunn auf a Fest sogar den Schnaps selber mitbring. Jetzt seid doch mal ehrlich - des gibt doch kann Sinn."
Flotte Mädchen wie Lorena Hofmann und Hanna Schorr begeisterten genauso mit einer Tanzeinlage wie die "Neubrunner Funkmariechen", von denen gleich vier die Beine in die Lüfte schwangen. Die langjährigen "Funken" Leonie Sauer und Marie Stretz bekamen viel Beifall für ihren Auftritt, mit dem sie sich nach vielen Jahren vom Publikum verabschiedeten und sie präsentierten auch gleich ihre beiden Nachfolgerinnen Pauline Berninger und Anna-Lea Rudolph, die für einen reibungslosen Übergang sorgten.
Ein kleines Show-Orchester präsentierte sich dann mit der "Vielschicht", die in ihren Liedern viel Lokalgeschehen einbaute. "Der Landrat und ein kleines Hennelein, wollten einmal Baumeister sein. Als Pläne gemacht und eingereicht gabs nen Volksmarsch, jetzt sind die Pläne für den Arsch." Dazu noch ein übler Streich "in der Altstadt in Ebern, welch ein Schreck, ein Straßenschild ist plötzlich weg. In Neubrunn ist es dann vorbei. Im Kofferraum fand es die Polizei."
Warteten sie mit der Wahrheit oder einem Fake auf mit ihrem Interview beim Bürgermeister? "Beim Bürgermeister ham wir nachgefragt, ob die Schul wird zugemacht. Der sagt: Ich mach die Schul zu mit Verlaub und in 3 Jahren vielleicht auch der Kindergarten daran glaubt."
Mit seiner "Mitmach-Büttenrede" heizte das Original Hanni Derra die Stimmung im Saal noch einmal richtig auf, als er die Geschichte eines Mannes erzählte, der in seinem Auto nach Hause fuhr und darin hatte seine Frau "ein Auto von der Feuerwehr, weil es ein Spielzeug für den Enkel wär". Das Malheur folgte bei der Heimfahrt auf den Fuß. "Nur hinter ihm, das war ihm nicht klar, ein Auto, wenn es rollt - es geht tatütata". Und immer wieder ertönte auch dieser Refrain durch den Saal. Originell dann auch der Auftritt von Ramona Schneiderbanger und Herbert Rumpel als "Ehepaar Schmitts im Theater".
Das Dorfgeschehen beleuchtete der "Neubrunner Frauenstammtisch" und nahm dabei kein Blatt vor dem Mund. Dies galt für die Straßenbenennung "gibst du in dein Navi ei, Neubrunner Dorfstroß drei und zwei, kummst du in Kirchlauter raus und stehst vor einem Riesen-Haus". Auch zur Sanierung des Oskar-Kandler-Zentrums sagten sie ihre Meinung. "In Kirchlauter ist geplant ein Millionaprojekt, dess so eine Zahl euch nicht erschreckt. Drum Kirchlauterer packt amal an, damit man Euros sparen kann." Mit der Kirchweih waren sie nicht zufrieden. "Die Kirchweih in Neubrunn is echt a Witz, ka einziga Buden für die Kids. In Kirchlauter stand die Wiesn voll, das finden wir echt gar nicht toll". Und wie sieht es mit der Schule aus? "Die Schule in Neubrunn wird zugemacht, der ganze Kampf hat nix gebracht. Bei uns in Neubrunn bleibt erhalten, nur noch, was wir selbst verwalten." Den Abschluss bildeten dann schmissige Tanzeinlagen der "Neubrunner Fußballer" und des "AH-Balletts".
Wer noch einmal beim Faschingsgeschehen in Neubrunn dabei sein will, hat dazu am Samstag den 18 Februar noch einmal Gelegenheit. Beginn ist um 19 Uhr.
Die Akteure:Garde Neubrunn: Maya-Johanna Reinwand, Nele Reinwand, Anna-Lena Rudolph, Luisa Herbold, Samira Schmaus, Pauline Berninger und Lisa-Marie Lauterbach.
Bambini-Tanzgruppe: Lina Mehler, Klara Stretz, Sophia Pechau, Jana Schmitt, Jule Schmitt, Lina Reinwand, Paula Reinwand, Emma Kandler, Evelyn Holzmann, Leni Reinwand, Leonie Ehehalt, Elina Knab und Magdalena Lauterbach.
Showtanzgruppe "Robin Hood": Kalle Derra, Lisa-Marie Lauterbach, Maya-Johanna Reinwand, Nele Reinwand, Samira Schmaus, Pauline Berninger, Anna-Lena Rudolph und Luisa Herbold.