Nadine Fuchs aus Ebern ist ausgezeichnete Metzgermeisterin
Autor: Katharina Becht
Ebern, Freitag, 07. Februar 2014
Nadine Fuchs aus Ebern im Landkreis Hassberge geht einen ungewöhnlichen Weg. Vorläufiger Höhepunkt ist der Meisterbrief im Metzgerhandwerk.
Das typische Bild eines Metzgers ist ein gestandenes Mannsbild, am besten mit blutiger Schürze und Hackbeil in der Hand. Dass es auch anders geht, zeigen die vielen Frauen, die mittlerweile diesen Beruf ausüben. Eine von ihnen ist Nadine Fuchs. Die 24-Jährige aus Ebern im Landkreis Hassberge erwarb kürzlich ihren Meisterbrief. Sie schloss dabei so gut ab, dass sie den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung erhielt.
"Eigentlich wollte ich erst gar nichts mit diesem Beruf zu tun haben", erzählt Nadine, die in vierter Generation den Meisterbrief im Metzgerhandwerk besitzt. Da sie eigentlich etwas ganz anderes machen wollte, absolvierte sie nach der Schule erst eine Ausbildung zur Köchin in Bad Kissingen. "Ich hab' schon immer gern gegessen. Da lag die Entscheidung nahe."
Doch irgendwann begannen sie die Arbeitszeiten an ihrem Beruf zu stören. "Du arbeitest halt immer dann, wenn die anderen frei haben." Abgesehen davon mag sie ihren ersten Beruf immer noch. "Ich hab' als Koch gelernt und anders über Fleisch und Lebensmittel allgemein nachzudenken."
So hat sie sich immer weiter gebildet und hat den Weg des klassischen Kochs in der Küche verlassen. Nachdem sie einige Zeit als Köchin, unter anderem in Haßfurt, gearbeitet hatte, wurde sie arbeitssuchend. "Und da hat der Papa gesagt, bevor ich gar nix mach, soll ich in der Firma aushelfen."
Also hat sie ab 2010 im elterlichen Betrieb Botengänge und Auslieferungen getätigt sowie im Büro geholfen. Und sie hat angefangen, in den Verkaufsstellen zu kochen. "Da hab' ich gemerkt, dieser Weg könnte mir besser liegen." Gerade auch wegen der Gespräche mit den Kunden. Da sie aber keine Ausbildung als Verkäuferin hatte, hat sie ihren Verkaufsleiter in Augsburg gemacht, um auch auf diesem Gebiet fit zu sein. "Und dann hab ich noch den Ernährungsberater rangehängt. Weil irgendwie, finde ich, gehört das schon zusammen."
Besonders, da sie zu diesem Zeitpunkt schon das Interesse spürte, vielleicht doch die Meisterprüfung als Metzger abzulegen. "Aber es ist doch auch so, wenn die Kunden zu mir kommen, dann will ich sie gut beraten können. Manche erwarten ja richtige Menüvorschläge von mir." Und gerade bei den Menüvorschlägen kommt ihr wieder ihre erste Ausbildung als Koch zugute. "Und es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich den Leuten kompetent zur Seite stehen kann."
Bevor Nadine an die Meisterschule in Augsburg gegangen ist, hat sie unter Anleitung der versierten Metzger im elterlichen Betrieb, darunter auch Vater Stephan und Onkel Hans-Peter, ein halbes Jahr geübt. "Das ganze Zerlegen und alles muss ich ja spätestens in der Meisterprüfung auch können."
Erfahrungen
Dabei hat sie auch festgestellt, dass es zwar sehr wichtig für sie ist, zu wissen, wie Fleisch und Wurst hergestellt werden, "aber präsentieren und beraten liegt mir mehr". Momentan sieht sie sich etwas außerhalb des elterlichen Betriebs um. "Ich arbeite bei Stuttgart, weil ich einfach mal sehen wollte, wie woanders gearbeitet wird." Nach Ebern zurück will sie auf jeden Fall.
Und ihr Eindruck von der Arbeit? "Unser Betrieb hier in Ebern ist schon vorbildlich, wenn ich da an Geschichten von der Meisterschule denk', da bekommt man glatt das Grausen."
Insgesamt findet sie, müsse sich das Berufsbild des Metzgers wandeln. Schließlich sei der Beruf sehr anspruchsvoll geworden. Hygienevorschriften und Lebensmittelrecht muss man genauso kennen wie alte handwerkliche Techniken. "Ich finde unser Beruf ist ein sehr wertvoller. Das muss den Leuten bewusster gemacht werden." So spricht sie auch von der Verantwortung, die ein Metzger trägt. Die Qualität des Fleisches hänge von den Lebensumständen der Tiere ab.
"Bio ist ok, aber ich will wissen, woher mein Fleisch kommt, wie die Tiere gelebt haben und wie sie geschlachtet wurden." Insofern setzt sie sich für die regionale Herkunft und Verarbeitung des Fleisches ein.