Nachhaltige Entwicklung ist das Ziel
Autor: Sabine Weinbeer
Oberschleichach, Montag, 27. November 2017
Die Energieberatung des Landkreises Haßberge feierte ihr zehnjähriges Bestehen und blickte auf etliche Erfolge zurück.
In den Themenfeldern Umweltbildung und Energieberatung hat der Landkreis Haßberge frühzeitig Akzente gesetzt. Deshalb konnte am Wochenende im Umweltbildungszentrum (Ubiz) in Oberschleichach das zehnjährige Bestehen der Energieberatung des Landkreises begangen werden. Dazu waren mit Pater Christof Gerhard und Hans-Josef Fell zwei hochinteressante Referenten eingeladen.
Günter Lieberth ist heute "die personifizierte Energieberatung hier im Kreis", wie die Leiterin des Ubiz, Bettina Stroh, feststellte. Das Ubiz, das seit über 25 Jahren bestehe, habe in seinem Bildungsprogramm immer ein großes Augenmerk auf das Thema "Energie", gerade auch in den beliebten Bauherren-Seminaren, die seit der Gründung des Ubiz ein Dauerbrenner seien. Daher sei es nur folgerichtig gewesen, die Energieberatung vor zehn Jahren fest am Ubiz zu etablieren. Im Flächenlandkreis Haßberge sei Günter Lieberth ständig unterwegs - zu den regelmäßigen Außensprechstunden von Zeil bis Hofheim und Ebern und zu Einzelvorträgen.
Auch der Landkreis Haßberge selbst lege als Bauherr größtes Augenmerk auf die Energie-Effizienz, erklärte stellvertretender Landrat Oskar Ebert. Echte Vorreiter in der E-Mobilität, aber auch bei Themen wie intelligente Heizung oder Power to Gas seien zudem die Stadtwerke Haßfurt und Zeil. Viel sei in Eigenregie im Landkreis Haßberge entstanden, noch vor entsprechenden Bundesprogrammen. Eine Strategie vom Bund und die Unterstützung der Energieversorger seien jedoch nötig, um nutzerfreundliche Systeme zu etablieren. Trotz aller Vorbilder in Schulen, öffentlichen Gebäuden oder Betrieben komme es beim Thema "Energie-Effizienz und Kohlendioxid-Einsparung" auf jeden Fall auch auf den Verbraucher an, ob bei Heizung oder Mobilität. Deshalb sei Information auf breiter Ebene enorm wichtig.
Getragen wird das Ubiz vom Verband der Volkshochschulen im Landkreis Haßberge. Dessen Vorsitzender Holger Baunacher freute sich darüber, dass hier die Zusammenarbeit zwischen der VHS, Landkreis und der Gemeinde Oberaurach so gut laufe, um den Verbraucher- und Umweltschutz zu stärken. Parallel zur Nutzung erneuerbarer Energien müsse zum Wohl kommender Generationen der Aspekt der Energie-Einsparung noch stärker in den Blick genommen werden. Außerdem gehe es auch um soziale Gesichtspunkte, sprich: um die Bezahlbarkeit von Energie.
Die Basis für Ubiz und Energieberatung liegt in der Agenda 21, die 1992 in Rio verabschiedet wurde. Eine nachhaltige Entwicklung sei damals als Handlungsprämisse vereinbart worden. 1999 wurde in Haßfurt die Lokale Agenda 21 mit sechs Initiativgruppen gegründet und das Agenda-21-Büro im Ubiz angesiedelt. Ralf Mützel leistete damals Aufbauarbeit.
"Kampf den Stromfressern"
2006 beschloss der Kreistag die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für Energieberatung für Privatleute und kleine Betriebe. Monika Blank suchte drei Energieberater mit BAFA-Anerkennung, und damals war schon Günter Lieberth dabei. Er zeigte einige beispielhafte Aktionen seit dieser Zeit auf wie "Kampf den Stromfressern" mit dem Verleih von Energie-Messgeräten oder das 100-Pumpen-Programm, das den Stromverbrauch der Heizungsumwälzpumpen ins Bewusstsein rückte.Auf dem Energie-Erlebnis-Rad strampeln seit zehn Jahren Gäste von Messen oder Ausstellungen, um etwa ein Radio zum Laufen zu bringen. Vortragsreihen unter dem Motto "Haus sanieren, profitieren" entstanden, und vor allem gibt es eine kompetente Begleitung für Bauherren bei der Beantragung von Fördermitteln. Bauherren wie Fachleute finden Fachseminare, und auch mit Kritikern der Energiewende wurde auf großer Bühne diskutiert. Aus dem engen Kontakt mit anderen Institutionen und Schulen entstanden sehr nachhaltige Aktionen wie die Baumpflanzaktion mit den Sander Ministranten oder das Energiesparplakat in drei Sprachen in Kooperation mit der Asyl-Sozialberatung.
Eine Evaluation habe gezeigt, dass 87 Prozent der Beratenen Hilfe erfuhren, 90 Prozent waren zufrieden mit der Energieberatung. Auch der wirtschaftliche Faktor ist bedeutsam: Die 30 Befragten investierten zusammen 781 000 Euro. Günter Lieberth dankte allen Mitstreitern, den ideellen und auch finanziellen Unterstützern unter dem Wahlspruch von Ubiz und Energieberatung: "Denk dran, nach Dir kommt noch jemand."