Nach Klage gegen "Klima-Kleber"-Song - Dorfrocker einigen sich einvernehmlich mit Reinhard Mey
Autor: Nadine Wüste, Strahinja Bućan, Agentur dpa
Kirchaich, Freitag, 17. Februar 2023
Der Musiker Reinhard Mey und die unterfränkische Band Dorfrocker haben ihren juristischen Streit um eine Coverversion des Songs "Über den Wolken" beigelegt. Wie die Band und ein Anwalt des 80 Jahre alten Liedermachers am Donnerstag übereinstimmend mitteilten, hätten sich beide Seiten einvernehmlich geeinigt.
Update 17.02.2023, 6.30 Uhr: Reinhard Mey und Dorfrocker legen juristischen Streit bei
Eigentlich sollte es eine harmlose Parodie sein, daraus entwickelte sich jedoch ein juristischer Streit. Mit der Melodie von Reinhard Meys "Über den Wolken" verschaukelten die unterfränkischen Dorfrocker sogenannte Klima-Kleber. Dem Liedermacher gefiel das jedoch nicht - und er ging juristisch gegen die Spaß-Band vor. Nun habe man sich jedoch geeinigt, hieß es am Donnerstag.
Entzündet hatte sich der Streit zwischen Mey und dem Brüder-Trio aus Kirchaich (Landkreis Haßberge) an einem Coversong mit dem Titel "Klimakleber über den Wolken", in dem die Dorfrocker Kritik an Festklebeaktionen von Klimaaktivisten übten. Dagegen wehrte sich Mey mit einer Unterlassungserklärung und teilte mit, wieder einmal werde der Song "Über den Wolken" für "Hetze und Beleidigungen" missbraucht.
Ein Gespräch zwischen der Band und dem 80-Jährigen konnte diesen Zwist nun offenbar auflösen. Sie hätten mit Mey Kontakt aufgenommen und dargelegt, dass es zu keinem Zeitpunkt ihr Ziel gewesen sei, ihn mit der Parodie in irgendeiner Weise zu kränken, schrieben die Dorfrocker auf ihrer Facebook-Seite. "Vielmehr haben wir Respekt vor dem Lebenswerk von Reinhard Mey." Das kurze Parodie-Video solle deshalb wieder von den Social-Media-Kanälen der Band verschwinden. Der Liedermacher hatte ursprünglich eine Unterlassungserklärung gefordert.
Originalmeldung: Nach Klage gegen "Klima-Kleber"-Song - Dorfrocker geben Statement ab
Sie kleben sich auf Straßen fest, blockieren Autobahnen und sorgen mit ihren Aktionen im ganzen Land für Aufruhr: die Aktivist*innen des Bündnisses "Letzte Generation". Mittlerweile besser bekannt als "Klima-Kleber" wollen sie sich für den Klimaschutz starkmachen - und das seit bereits über einem Jahr. Ob sich ihre Hartnäckigkeit auszahlen wird, steht wohl in den Sternen. Bei der Bevölkerung stießen die Proteste allerdings nicht selten auf Gegenproteste und Wut.
Für einen Eklat sorgten zuletzt zwei der Aktivisten mit einem Urlaubsflug nach Bali. Nach Berichten der Bild sollten Luisa S. und Yannik S. eigentlich zu einem Gerichtstermin erscheinen, weil sie bei einer Aktion im September 2022 mit anderen "Klima-Klebern" zusammen die B10 bei Stuttgart blockierten. Vor Gericht tauchten sie jedoch nicht auf, da sie sich bereits auf der zu Indonesien gehörenden Insel befanden. Doppelmoral lautete anschließend der Vorwurf. Mittlerweile räumten die Aktivist*innen Fehler ein. Nichtsdestoweniger bleibt diese Aktion ein "gefundenes Fressen", um die "Klima-Kleber" auf die Schippe zu nehmen.
"Man muss halt auch mal lachen können": Fränkische Band "Die Dorfrocker" nehmen Klima-Kleber auf die Schippe
Das machte sich die fränkische Band "Die Dorfrocker" nun zur Aufgabe. Die Party-Rock-Band aus dem unterfränkischen Kirchaich, bestehend aus Philipp, Tobias und Mark Thomann, veröffentlichte über ihre Social-Media-Kanäle mehrere Videos, in denen sie Aktionen der "Klima-Kleber" auch mal "humorvoll betrachten" wollen, wie die drei Musiker gegenüber der Bild erzählen. "Es ist ja ein ernstes Thema, aber man muss im Leben halt auch mal lachen können", erklärt Sänger Tobias Thomann.
Gitarrist Philipp Thomann fügt mit einem Bierkrug in der Hand hinzu: "In diesem Sinne: Lieber mal einen heben, anstatt sich festzukleben: Prost!". Den Fans scheinen die Videos zu gefallen. Mit verändertem Text vom Klassiker "Über den Wolken" besingen die Dorfrocker den Flug der Aktivisten nach Bali: "Über den Wolken, muss euch das Klima wohl scheißegal sein. Eure Ängste nur verlogen, oh Mann. Und morgen klebt ihr euch wieder wo dran. Und alles, was euch sonst so wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein." Darunter stehen zahlreiche Kommentare, wie "Mega cool!", "Ihr seid genial!" oder "Endlich Leute, die sich trauen ihre Meinung öffentlich zu bekunden. Alle Achtung und lieben Dank!"