Mundart-Rallye in Königsberg: Der Franke plaudert halt gern
Autor: Gerold Snater
Königsberg in Bayern, Sonntag, 08. November 2015
Was die Besucher der Mundart-Rallye in Königsberg zu Ohren bekamen, war fränkischer Dialekt vom Feinsten. Ein Haßfurter, ein Bamberger, eine Mühlbacherin und ein Würzburger sorgten für jede Menge Heiterkeit.
Die Franken sind bei ihrer Sprache sehr kreative Menschen und machen nichts kaputt? Ein Franke sagt zum Beispiel: "Des säg mer zamm!" und nicht "auseinander". Oder, dass er sich des Öfteren in Widersprüchen ausdrückt, wie: "Du bist heut wieder gscheit blöd!" . Solche sprachlichen Besonderheiten und vier unterschiedliche Dialekte konnten die Zuhörer bei der "Mundart-Rallye" am Freitagabend in Königsberg an vier verschiedenen Plätzen erleben: im ehemaligen Rathaus des Stadtteils Köslau, im Vereinsheim der Sportfreunde Holzhausen, in der Schloßberggaststätte und in der Herrenschenke in Königsberg. Drei Männer und eine Frau wechselten sich an diesen vier Orten ab und stellten ihren Heimatdialekt vor.
Ursprünglich und unverfälscht
Aus Bamberg war es Wolfgang Reichmann, der in dreißig Minuten die Zuhörer mit seinen Geschichten rund um die Domstadt zum Schmunzeln und Lachen brachte. Unverfälscht, in der Mundart Bambergs verwurzelt, berichtete er über das fränkische Alltagsleben, beginnend bei den Besonderheiten der fränkischen Ehe bis hin zu den Leiden, die ein Clubfan in den letzten Jahren erleiden musste. Man merkte Wolfgang Reichmann an, dass ihm sein Auftritt viel Spaß machte. Bei ihm ist alles noch echt, ursprünglich und unverfälscht. Wenn er den fränkischen Zungenschlag analysiert und die Widersprüche in der Sprache aufdeckt, bleibt kein Auge trocken.
Voller Selbstironie und mit einer gehörigen Portion Mutterwitz hat er unglaublichen Spaß daran, anderen Menschen Freude zu bereiten.
Wie die Winzer ticken
Aus Würzburg kam Günter Stock, bekannt aus der Närrischen Weinprobe des Baye-rischen Fernsehens und als einer der Würzburger Nachtwächter. Von 1990 bis 2008 war er hauptamtlicher Bürgermeister von Margetshöchheim, konnte es aber durchaus mit "der Würde des Amtes" vereinbaren, bei Prunksitzungen mitzumachen. Er beschäftigte sich in seinem Vortrag natürlich vor allem mit dem Wein und den Winzern, die bezüglich des Weinanbaus sehr eigen sind: "Wenn's amal a guter Jahrgang is, secht er Eigenbau! Wenn er net so gut ist, secht er: So hat'n der Herrgott lass wachs!" Winzer beraten aber auch ihre Gäste hinsichtlich des passenden Weines für eine Festlichkeit. Wobei es aber immer auf Besonderheiten ankommt. So musste er auf eine Anfrage des Mannes für die Feier einer goldenen Hochzeit erst einmal zurück fragen: "Es kommt darauf an. Wollen Sie feiern oder woll'n Sie vergess?" Viele Lacher gab es bei der Schilderung der fränkischen Essensangebote und wie er sei "Kunnerle" kennen gelernt hat. Den Franken charakterisierte er als einen von Natur aus sehr freundlichen Menschen: "Nur, er lebt des nach inne! Er ist auch immer sehr humorvoll. Immer zu einem Späßchen aufgelegt. Man darf ihn nur net ansprechn!" Die Zuhörer konnten auch erfahren, dass am Weinfest in seinem Dorf an Politiker kein Wein mehr ausgeschenkt wurde: "Das mecht ja keinen Sinn. Den Wein von ener Flaschn in ...!"
Fremdwörter aus der Rhön
Konnten die Zuhörer den Dialekt von Günter Stock noch gut verstehen, so hatten einige, vor allem zu Beginn des Vortrags von Gabi Gröschel aus Mühlbach in Rhöner
Mundart, doch bestimmt einige Schwierigkeiten, alles zu verstehen, was sie vortrug. Da tauchten Lautverbindungen und Wörter auf, die in der hiesigen Region nicht gebräuchlich sind. Im Gegensatz zu Wolfgang Reichmann und Günter Stock, die frisch von der Leber weg erzählten, las sie Gedichte und Erzählungen von Rhöner Autoren und Heimatdichtern vor, wie etwa von Josef Kuhn: "Das Lab'n is bucklich, amol schlacht amol schö, es geht nauf und geht ro, wie die Barch in der Rhön." Für viel Erheiterung und Lachsalven sorgte auch Wilhelm Wolpert aus Haßfurt mit seinen Gedichten aus seiner Feder, wie über den Moa und die Fraa. Gewohnt, wie immer, gepaart mit einer gewissen Schelmhaftigkeit, trug er seine Reime unter anderem über die Hochzeitsnacht, die Leidenschaften des fränkischen Mannes, der, wenn er will, einen Casanova drei Mal in die Tasche steckt, und die Vorkommnisse in einer fränkische Ehe vor.