Mit Verantwortung und Mut im Ehrenamt
Autor: Christian Licha
Haßfurt, Dienstag, 21. April 2020
Der Haßfurter Stadtrat verabschiedete in seiner letzten Sitzung der Amtsperiode neun ausscheidende Räte.
Im großen Saal der alten Mainmühle, dem Domizil des Volksbildungswerks Haßfurt, kamen am Montagabend die Mitglieder des Haßfurter Stadtrates zu ihrer letzten Sitzung in der auslaufenden Legislaturperiode zusammen. Die Verabschiedung von insgesamt neun Stadträten, die entweder nicht mehr angetreten sind oder den Einzug in das Stadtparlament teilweise nur knapp verfehlt haben, stand im Mittelpunkt der Abschlusssitzung.
"Wir danken den ausscheidenden Kolleginnen und Kollegen für die Freizeit, die sie eingebracht haben, für die Übernahme der Verantwortung, für den Mut, sich als Repräsentant der Bürger zwangsläufig auch immer wieder der Kritik auszusetzen." Mit diesen Worten sprach Bürgermeister Günther Werner (WG) seine Anerkennung für das außerordentlich hohe Engagement der Ehrenamtsträger aus. Die Tätigkeit eines Stadtrates beruhe nicht nur auf seiner Teilnahme an rund zehn Stadtratssitzungen im Jahr, auch regelmäßige Ausschusssitzungen und Fraktionsbesprechungen erforderten viel Zeit, sagte er. Werner schätzte, dass im Schnitt jedes Stadtratsmitglied in der letzten Amtsperiode allein zwischen 200 und 300 Stunden seiner Freizeit dafür aufgebracht habe. Dazu komme der notwendige Kontakt mit dem Bürger, wie die Teilnahme an den Bürgerversammlungen und Diskussionen, die eine Abwägung von widerstreitenden Interessen erst möglich machten.
Seit Mai 1992, also 28 Jahre lang, war Helene Rümer für die Partei "Die Grünen/Liste für die alternativen Umweltschutz" zuerst als Vorsitzende der Ausschussgemeinschaft und zuletzt als Fraktionsvorsitzende im Stadtrat tätig. Sie war kommunale Jugendbeauftragte, im Verwaltungsausschuss, im Werkausschuss sowie Aufsichtsrätin der Städtische Betriebe GmbH, der Stadtwerk Haßfurt GmbH und Schnell im Netz GmbH. Kultur und das Thema Bildung lagen der musisch veranlagten Stadträtin sehr am Herzen. Auch ihre beruflichen Erfahrungen als Biologisch-Technische Assistentin konnte sie gut in die Stadtratstätigkeit einbringen. An vielen wichtigen Beschlüssen zum Schutz der Umwelt habe Rümer stets sehr sachlich und fundiert mitgewirkt, erklärte Bürgermeister Werner.
Fast ebenso lang (mit zwei kleinen Unterbrechungen) war Eva-Maria Schwach für die CSU im Stadtrat. Von 1990 bis 2008 war sie ununterbrochen im Gremium vertreten. Nach einer kurzen Pause rückte sie von 2009 bis 2014 für den ausgeschiedenen Stadtrat Uwe Stubenrauch nach und wurde erneut ab 2017 aktiv, nachdem Karl-Heinz Eppelein aus dem Amt schied. Ein breites Spektrum deckte Schwach bei ihrer kommunalpolitischen Tätigkeit ab. So war sie zum Beispiel in vielen wichtigen Ausschüssen vertreten und auch eine Zeitlang Fraktionsvorsitzende der CSU. Seit 2011 ist Schwach die Vorsitzende des Seniorenbeirates, dem sie nach den Worten des Bürgermeisters auch weiterhin zur Verfügung steht.
Mehr als 15 Jahre mit einer Unterbrechung war Rainer Sidon dem Stadtrat angehörig. Für die Wählergemeinschaft rückte er 1998 als Nachfolger für Herbert Dressel nach und war bis 2002 im Gremium, ehe er 2008 erneut wiedergewählt wurde. Vor allem für seinen Wohnort, den Stadtteil Sylbach, war er stets ein kompetenter Ansprechpartner für die Bürger und hat viele Projekte mit vorangebracht, so Werner.
Jeweils zwölf Jahre im Stadtrat waren Annette Marquardt für die Partei "Die Grünen/Liste für die alternativen Umweltschutz" sowie Georg Hiernickel und Michael Weber für die CSU. Stefanie Schilling und Joachim Schwach (beide CSU) schieden nach sechs Jahren Amtszeit aus dem Gremium aus, ebenso wie Günther Trum (Wählergemeinschaft), der als Nachrücker für Reiner Schuster erst seit sechs Monaten im Amt war.
Im Hinblick auf den ab Mai neu zusammengesetzten Stadtrat sagte Bürgermeister Günther Werner: "Was ich mir für die nächsten sechs Jahre wünsche, ist gegenseitige Wertschätzung im Gremium. Sachliche Diskussionen müssen geführt werden, aber bitte mit dem nötigen Respekt."