Mit Unken ist man gut dran in Untermerzbach
Autor: Helmut Will
Untermerzbach, Donnerstag, 03. Juli 2014
Der Untermerzbacher Gemeindewald ist in prima Zustand. Davon überzeugten sich der Gemeinderat und einige Untermerzbacher.
Die Idylle beim Waldgang der Gemeinde Untermerzbach am Mittwochnachmittag im Auholz, einer Waldabteilung der Gemeinde Untermerzbach, wurde zeitweise nur durch den ohrenbetäubenden Lärm der Motorradfahrer in den nahegelegenen Hambacher Spitzkehren gestört. Forstdirektor Franz Eder und Forstobe ramtsrat Wolfgang Gnannt vom Amt für Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt erläuterten Bürgermeister Helmut Dietz, Gemeinderäten und Bürgern waldbauliche Maßnahmen.
Die Forstleute machten deutlich, dass sie neben ökonomischen Gesichtspunkten auch die ökologischen fest im Visier haben. Gerade Gemeindewald ist nach den Worten von Eder nach dem Waldgesetz besonderer Bewirtschaftung in dieser Hinsicht unterworfen. Robert Bohla war begeistert: "Schaut euch doch mal um, dreht euch um 180 Grad, rundherum alles wunderschön", so sein Resümee nach den Informationen der beiden Forstbeamten.
Ein gesunder Querschnitt
Gnannt ergänzte: "Der Unterbewuchs ist hier vielfältig, und alles, was hier steht, hat uns die Natur beschert." Sogar seltene Holzarten wie Ulme und Bergahorn sind zu finden. In diesem Zusammenhang verwiesen die Forstbeamten darauf, dass vernünftige Bejagung der Reviere erforderlich sei, um Verbissschäden durch Rehwild gering zu halten. Um das zu verdeutlichen, führten die Förster ihren Besuch an eine Stelle, an der Verbiss junger Pflanzen durch das Rehwild deutlich zu erkennen war. Die Buchen, die dem "Äser des Rehwildes entkommen waren", waren um ein vielfaches höher als jene, die Verbisschäden aufwiesen.
Ein Biotop am Rand des Auholzes, etwa 1500 Meter südwestlich von Untermerzbach, war das erste Ziel der Gruppe. Gnannt erläuterte, dass bei der Sanierung des Wegs dort vor etwa drei Jahren ein Biotop angelegt wurde. Wiesenfrosch und Teichmolch seien hier schon heimisch geworden.
An einer anderen Stelle im Auholz entdeckte Eder in der Wasserpfütze einer Fahrspur eine Gelbbauchunke. Gnannt griff in die dunkle Brühe und konnte die Gelbbauchunke fassen, um sie den staunenden "Waldläufern" zu präsentieren Der Förster zog eine Parallele zu den Fahrspuren der Panzer im ehemaligen Bundeswehrgelände in Ebern, wo die Unke auch zu finden ist.
Das etwa 20 Hektar große Auholz gehört der Gemeinde Untermerzbach, die Nutzung allerdings haben ausschließlich die Recheldorfer, da es sicher um einen sogenannten rechtsbelasteten Wald handle, erläuterte Eder. Die Gesamtfläche des Gemeindewalds bezifferte er mit 100 Hektar.
Mit einem Diagramm zeigte er die Altersstruktur der verschiedenen Bäume im Gemeindewald Untermerzbach. "Daran können wir sehen, dass im Gemeindewald ein gesunder Querschnitt zwischen jungem und starken, erntefähigen Holz vorhanden ist", so der Forstdirektor.
Vor Ort im Auholz sagte Gnannt, dass man auf dieser Fläche "von einem bis 170 Jahre produziert". Damit verdeutlichte er, dass ein gesunder und zukunftsfähiger Bestand von der kleinen Pflanze bis zum stattlichen Baum vorhanden sei. "Das ist schon eine Besonderheit", so Gnannt. Ziel sei es, qualitativ hochwertiges Holz zu produzieren.Deshalb würden die Bäume in der Regel erst dem Bestand entnommen, wenn sie die erforderliche Stärke hätten.
Ökologische Aspekte
Auf Frage von Bürgermeister Dietz, der einen schadhaften Baum im Auge hatte, sagte Eder, dass aus ökologischen Gesichtspunkten auch Bäume stehen bleiben, die wirtschaftlich nichts bringen, aber für die Ökologie im Wald unverzichtbar seien. Gnannt ergänzte, dass Totholz hier große Bedeutung habe, wobei stehendes besser als liegendes sei, dickes besser als schwaches, und Hartholz einen Vorteil gegenüber Weichholz für den ökologischen Gedanken habe.
Zum Schluss des gut zweistündigen Waldbegangs fassten die beiden Forstleute das Ergebnis nochmals zusammen und stellten heraus, dass Ökonomie, Ökologie mit Biotopen und Totholz sowie eine nachhaltige Bewirtschaftung im Einklang stehen müssten.