Mit Mühle, Brand und Religion
Autor: Günter Lipp
Hemmendorf, Montag, 09. April 2018
Das neue Ortswappen von Hemmendorf vereinigt die das Dorf prägenden Elemente und stößt bei den Bürgern auf Gefallen.
Ein richtig buntes Ortswappen haben sich die Hemmendorfer in der vergangenen Woche gewählt.
Als Kreisheimatpfleger Günter Lipp Anfang März bei der Bürgerversammlung in Gleusdorf vier Entwürfe vorstellte, konnte keiner so richtig überzeugen. Die Vorschläge verwiesen auf den Dorfbrand von 1868, die Form als Straßendorf und die Lage an der Itz.
Hemmendorf hatte im Mittelalter Lehensbezüge zum Kloster Langheim. Die hatte Günter Lipp über die Farben blau-gelb angedeutet. Trotzdem empfanden die Hemmendorfer den Hinweis als zu katholisch. Sie meinten, der Ort sei früh von Coburg her protestantisch geworden und es bis heute überwiegend geblieben. Außerdem hätten sie im Wappen gerne Symbole für ihre Mühle und ihre Itzbrücke gesehen. Der Heimatpfleger wurde also mit der Bitte entlassen, neue Entwürfe anzufertigen und die in Hemmendorf selbst vorzustellen.
Grün-weiß für die Protestanten
Das geschah nun in einer Versammlung im Gasthaus "Fischerstübla", die sehr gut besucht war. Günter Lipp erläuterte noch einmal die grundsätzlichen Überlegungen für ein Ortswappen und die speziellen Gegebenheiten in Hemmendorf. Dann stellte er seine neuen Entwürfe vor. Der auffällige Hinweis für die Brandkatastrophe war geblieben. Neu aber waren die Farben grün-weiß für das einst protestantische Sachsen-Coburg, zu dem das Dorf ab 1500 engen Bezug hatte, sowie das stilisierte Mühleisen als Symbol für die alte Dornmühle.Die vier Vorschläge fanden sofort Gefallen, insbesondere, da das Mühleisen zufällig auch die Form eines "H" hat, was man als Hinweis für den Anfangsbuchstaben von Hemmendorf sehen kann. Außerdem passten nun die Farben grün-weiß für die Religionsgeschichte des Ortes. In der Diskussion stellte sich bald heraus, dass die Hemmendorfer ihre schnurgerade Hauptstraße im Ortswappen wiederfinden wollten. Und auch zur Darstellung des Brandes herrschte bald Einigkeit.
So entschied man sich schließlich mit großer Mehrheit bei wenigen Enthaltungen für das künftige Dorfwappen, das ein Heraldiker in seiner Fachsprache so beschreibt: "Durch eine silberne Leiste geteilt. Oben in Rot ein Zackenschnitt, der mit goldenen Flammen besteckt ist; unten über silbernem Wellenschildfuß in Grün links ein silbernes Mühleisen."
Zustimmung gilt als sicher
Damit erinnert das Wappen an das hervorstechendste Ereignis aus der Dorfgeschichte, nämlich den katastrophalen Brand von 1868, nach dem der Ort mit Hilfe der damaligen Kreisregierung und des Bezirksamtes Ebern eine grundsätzlich neue, moderne Struktur erhielt: die brandgefährdeten Scheunen durch die Hauptstraße getrennt von den recht noblen Wohnhäusern.Ferner ist gezeigt, dass der Ort wie seine bekannte Mühle an der Itz liegt. So gibt das neue Ortswappen von Hemmendorf Geschichte und Dorfstruktur ebenso wieder wie seine Religionszugehörigkeit über 500 Jahre.
In dieser Form fand der Vorschlag allgemein Gefallen und wird in Zukunft sicher häufig Verwendung finden. Bürgermeister Helmut Dietz begrüßte das Ergebnis ebenfalls, dankte dem Kreisheimatpfleger und seiner Frau für ihr Engagement und wird das künftige Ortswappen dem Gemeinderat von Untermerzbach zur Zustimmung vorlegen. Die kann als sicher gelten. Damit wäre Hemmendorf der dritte Ort in der Gemeinde, der ein eigenes Wappen führen darf.