Mit Handy-App Ruinen im Kreis Haßberge erkunden
Autor: Ralf Kestel
Altenstein, Freitag, 04. Juli 2014
Der Zweckverband "Deutscher Burgenwinkel" hat eine Internet-App entwickelt, mit der die Ruinen der Haßberge erforscht werden können. Ein Geheimnis sorgt für Spannung, virtuelle Rekonstruktionen für Geschichtsunterricht. Ein Erlebnisausflug für die ganze Familie.
Der Steinmetz Jacob scheint ein rechter Schwerenöter gewesen zu. Zu Lichtenstein hat er die Burgfräuleins unglücklich gemacht und auf der Burg Gutenfels sogar gemeuchelt. Nach 500 Jahren taucht er wieder in der Gegenwart auf. Zumindest virtuell. Auf dem Handy, im Internet. Eine kostenlose Applikation (App) hat der Zweckverband Burgenwinkel mit seiner Leitfigur entwickelt und am Donnerstagabend im Deusterschen Schloss in Burgpreppach vorgestellt. Die App heißt "Burgdämonen"
Fernsehschauspieler im Einsatz
Der Steinmetz Jacob, gespielt vom Schauspieler Patrick Gräser (bekannt aus der Vorabendserie Küstenwache), ward zuletzt auf der Burg Königsberg gesehen und dann verschwunden. Nun trifft er im Landschaftsgarten Bettenburg auf Lena (gespielt von Franziska Ferrari), die ihm helfen soll, sein Mysterium aufzulösen.
Dazu bedarf es des Besuches auf vielen Stationen des Burgenwinkels, wo der Burgdämon jeweils einen Teil des Geheimnis' lüftet. "Wir nähern uns Stück für Stück dem Rätsel", erklärte Burgenwinkel-Geschäftsführerin Inga Masemann bei der Präsentation im großen Schloss- Saal, wobei die App so konzipiert wurde, dass eine Geheimnisfunktion so greift, damit der Lösungsspruch jeweils nur an Ort und Stelle abrufbar ist.
Ein echtes Abenteuer also und eine Gaudi obendrein, da Mittelalter- und Jugendsprache aufeinander treffen, um so letztlich die Erlösung Jacobs herbei zu führen. Eine Alarmfunktion führt die Ruinenbesucher zum jeweiligen Informationspunkt, wo die Aufklärung erfolgt.
Ruinen werden wieder aufgebaut
Der digitale Wanderführer ist zusammen mit dem 2013 erschienen Abenteuerbuch ein in Deutschland bislang einzigartiger Informations- und Vertriebskanal, lobte Projektentwickler Thomas Adamer aus Kufstein die App, die von der Sparkassenstiftung und der Sparkasse Ostunterfranken finanziert wurde.
Und noch eine tolle Überraschung hält die App für Handybesitzer bereit. Unter wissenschaftlicher Anleitung von Burgenforscher Joachim Zeune wurden die Ruine elektronisch wieder "aufgebaut". "Diese visualisierten Rekonstruktionen laden zur Entdeckerreise ein, bieten einen Einstieg in den Geschichtsunterricht, lassen aber auch Raum für viel Fantasie", lobte Zeune das Gemeinschaftswerk und Landrat Wilhelm Schneider schwärmte: "Eine ganz spannende Geschichte."
Schneider bezeichnete den Burgenwinkel als Leuchtturmprojekt des Landkreises. Erste Erfolge ließen sich schon an den Besucherzahlen im Burgeninformationszentrum in Altenstein ablesen, wo schon 15 000 Gäste registriert wurden.
Spaß für die ganz Familie
Dass die Realisierung gelungen sei, verdanke man der interkommunalen Zusammenarbeit, denn "eine Kommune allein hätte ein Projekt dieser Größenordnung nicht stemmen können".
Mit der neuen App lassen sich nun auch die sieben Außenstationen des Burgenwinkels intensiver erforschen. Zusammen mit dem Abenteuerbuch stehe somit ein Angebot, an dem Familien mit Kindern mehrere Tage lang erfreuen und ins Mittelalter eintauchen könnten.