Druckartikel: Mit der himmlischen Ruhe ist es bald vorbei

Mit der himmlischen Ruhe ist es bald vorbei


Autor: Ralf Kestel

Losbergsgereuth, Mittwoch, 06. April 2016

Ab nächster Woche werden im Zusammenhang mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt von Losbergsgereuth auch schadhafter Kanalstränge ausgetauscht.
Die Hauptstraße durch Losbergsgereuth wird vom Landkreis ausgebaut. Auch die Nebenstraße am Wasser-Container (im Vordergrund)gehört zu dieser Maßnahme. Foto: Ralf Kestel


In der Unterwelt des Rentweinsdorfer Bergdorfes plätschert es gewaltig. Selbst an trockenen Tagen strömen 100 Kubikmeter klarsten Quellwassers durch das (marode) Kanalnetz von Losbergsgereuth, hat der Chef des Ingenieurbüros Kittner aus Sonnefeld, Jürgen Kittner, bei der Sitzung des Marktgemeinderates aufgrund diverser Befahrungen mit Fernsehkameras und Untersuchungen hochgerechnet. Deshalb sollen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt (ab nächster Woche) auch sieben Kanalhaltungen hergerichtet werden.


Kosten überraschen Sendelbeck

Das macht 110 000 Euro einer Maßnahme aus, für die die Gemeinde jetzt über 350 000 Euro investiert, wie Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) informierte. 140 000 Euro werden davon auf die Anlieger umgelegt. "Das ist ein immenses Geld. Ich bin einmal von ein paar 150 000 Euro an Gesamtkosten für die Gemeinde ausgegangen", korrigierte Sendelbeck frühere Zahlen.

Dennoch hält der Bürgermeister den Ausbau der Ortsdurchfahrt, eine Kreisstraße, für notwendig. "Ich habe viele Jahre dafür in Haßfurt gekämpft und jetzt soll es am Montag endlich losgehen", kündigte er einen symbolischen Spatenstich für nächste Woche an.

Eine weitere Konsequenz für die Marktgemeinde: "Wir können nicht die Straße jetzt machen und den Kanal erst später. Auch wenn's teurer wird als gedacht, gehört das zusammen."

Dass der Kanalstrang im Bereich der Hauptstraße, anders als in den Nebenstraßen und Siedlungen, lädiert ist, zeigte Dipl.-Ing. Kittner anhand mehrerer Fotoaufnahmen und Videofilme. Der alte Strang in der Ortsdurchfahrt weise gravierende Mängel auf, die sofortige Maßnahmen erfordern. "Sieben Haltungen fallen extrem auf."
Für zwei wäre noch eine Inlinerlösung möglich, die die Kosten senke, aber auch die Haltbarkeit. Kittners Faustformel: Halber Preis, halbe Haltbarkeit.

Die Kamerabefahrung brachte zu Tage, wo über Risse und eingedrückte Abdichtungen Fremdwasser eintritt. "Es kommt aber auch aus Privatanschlüssen, wobei wir die betroffenen Anwesen genau lokalisierten."

Deshalb schlug Kittner vor, mit den neuen Kanalrohren auch noch einen Bypass zu verlegen, um den betroffenen Grundstückseigentümern ein geregeltes Ableiten ihres Wassers zu ermöglichen.

Als Vorteil führte Kittner an, dass für die 490 Meter lange Maßnahme gute Preise erzielt wurden, da man sich den Straßenaufbruch und die Wiederherstellung der Fahrbahn spare. Sowohl Zweiter Bürgermeister Kurt Weißheimer wie auch Ludwig Bock (beide UWG) plädierten für einen Verzicht auf Inliner-Maßnahmen. "Mit einer Grundsanierung bekommen wir eine längere Lebensdauer. Wenn wir etwas machen, machen wir was Gescheits", sagte Bock.

Auf Nachfrage von Mathias Sperber (SPD) sagte Kittner, dass die restlichen Kanäle noch Jahrzehnte halten dürften.

Zur Maßnahme zählt auch der Ausbau der Pflasterstraße bis zum Anwesen Winkler, die 45 000 Euro kostet und nicht umgelegt wird. Für die Gehwege fallen 177 000 Euro an, las Jürgen Kittner aus dem Firmenangebot heraus. Für die Ortsstraße rund um den Wasser-Container sind 23 000 Euro vorgesehen. "Eine abgespeckte Variante", wie Ortssprecher Stefan Batz aus Besprechungen mit dem Leiter der Tiefbauabtellung am Landratsamt, Alfons Schanz, ergänzte.


Heute Info-Veranstaltung

Die Pläne sollen vor Baubeginn nächste Woche am heutigen Donnerstagabend um 20 Uhr bei einer Anliegerversammlung im Feuerwehrhaus nochmals vorgestellt werden.

Als weiteres Losbergsgereuther Problem wurde der Stopp beim Verlegen des Breitbandkabels angesprochen. "Die Firma wollte ohne Rücksprache über Privatgrund und jetzt geht es erst einmal nicht mehr weiter", hieß es dazu vom Bürgermeister.