Mit Arztpraxis und Wirtschaft Punkte sammeln
Autor: Ralf Kestel
Kirchlauter, Donnerstag, 16. Mai 2013
In Kirchlauter rüstet man sich für den Kreisentscheid im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft". Als Pluspunkt wird die Fremdenfreundlichkeit in die Waagschale geworfen. An einem Beispiel lässt sich dies tatsächlich aufgreifen.
Wenn es nach Ekkehard Marschelke geht, steht der Sieger schon fest: Kirchlauter soll's werden. Gemeint: Platz eins im Kreisentscheid des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft."
Seit 15 Jahren lebt der einstige Hochschul-Professor in der Gemeinde. Bis zu seiner Pension wohnte er in Ludwigsburg. Und weil die Ehefrau aus Bamberg stammt, hat er sich in der Gegend nach einem Bauplatz für den Altersruhesitz umgeschaut. Fündig ist er in der "Heiligen Ländern" geworden, wo er auch schon einen Urlaub verbracht hatte und auf einen Bürgermeister traf, der so ziemlich jedes Hindernis, das sich auftat, aus dem Weg schaufelte.
So entstand ein Neubau auf Holzständerbauweise, energetisch perfekt, aber auch etwas ungewöhnlich. "Kein Keller, kein Flur, kein Dachboden, aber auch keine Villa", wie der mittlerweile 72-Jährige sein Domizil im "genialen Ort" beschreibt.
Und der "Exot" wurde mit offenen Armen aufgenommen: "Hier habe ich unglaublich soziale und aufgeschlossene Menschen angetroffen. Im vergleichsweise kleinen Kirchlauter habe ich mehr Kontakte zu meinen Mitmenschen als in den Städten, in denen ich zuvor gelebt habe."
Ein Aspekt, den auch Bürgermeister Jochen Steppert (CSU) als besonderen Pluspunkt ansprach, als es im Mittwochabend um die Vorbereitungen auf den Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" ging. "Hier werden Neuzuzügler gut aufgenommen."
Diese Prämisse gilt auch in der zweiten Juliwoche, in der der Besuch der Bewertungskommission ansteht. "Bis dahin haben wir noch genügend Zeit, um eine gute Stimmung wie bei unserer ersten Bewerbung im Jahr 2010 zu erzeugen", warb der Bürgermeister um Mitstreiter. "Schon damals hat das Miteinander funktioniert und das Wirgefühl gestärkt."
Viele Verbesserungen erreicht
Vieles hat sich seither noch verbessert, stellte Steppert fest: Das gilt für die Infrastruktur wie auch das soziale Klima, beispielsweise bei der Aufnahme von Neubürgern in die Gemeinschaft. Ekkehard Marschelke nickte zustimmend.
An Fortschritten seit 2010 listete Bürgermeister Steppert die wieder besetzte Arztpraxis, die Realisierung der Kinderkrippe, sanierte Straßen und das Oskar-Kandler-Zentrum auf, wo die Vereinsgemeinschaft die Toiletten in Eigenregie sanierte. Weiter sprach Steppert die Wiedereröffnung einer Gaststätte, den Kauf zweier Fahrzeuge für die Feuerwehr und den Spielplatzbau in der Leiten-Siedlung an. "Außerdem wurde die Kläranlage auf Vordermann gebracht."
Ortsdurchfahrt wird ausgebaut
An positiven Ansätzen sprach er den nunmehr beschlossenen Bau einer Querungshilfe an der Staatsstraße an. Außerdem habe er vom Staatlichen Bauamt die Zusicherung bekommen, wonach die Fahrbahn der Ortsdurchfahrt noch in diesem Jahr ausgebaut wird.
Auch soll beim Rundgang der Bewertungskommission darauf hingewiesen werden, dass innerhalb der Ortschaft 70 Arbeitsplätze vorhanden seien."Wir haben viel zu bieten, vom Fledermauskeller über das Schmiedemuseum bis zum Lehrbienenstand. "Den Kommissionsmitgliedern wird's bestimmt nicht langweilig."
In Aktion treten die Seniorentanzgruppe ebenso wie die Krapfenbäcker. Aus dem Kreis der Versammlungsteilnehmer kam noch der Vorschlag, die Brotbackfreunde mit ins Boot zu nehmen.
Gemeinderat Heinz Stretz (CSU) unterstrich drei Aspekte: "Wichtig ist, dass ein Doktor wieder da ist und ein Wirtshaus eröffnet wurde. Außerdem muss betont werden, dass viele junge Familien in Kirchlauter gebaut haben oder bauen."
Diesen Vorschlag griff Bürgermeister Steppert gerne auf: "Anders als in vielen anderen Dörfern im Landkreis haben wir keine Leerstände3und die Einwohnerzahl bleibt konstant. Das liegt sowohl an den guten Geburtsquoten wie auch Zuzüglern." Womit nicht nur Ekkehard Marschelke und seine Ehefrau gemeint waren.