"Mister Volkshochschule" geht
Autor: Redaktion
Haßfurt, Donnerstag, 01. Oktober 2020
Die VHS Haßberge verabschiedete den langjährigen Programmleiter und Außenstellenkoordinator Bernhard Schurig. Die Coronakrise wirkte sich erheblich aus.
"Mister Volkshochschule Landkreis Haßberge - wenn es eine Person gibt, die diesen Titel verdient, dann ist das Bernhard Schurig." Mit diesen Worten ehrte der Vorsitzende der Volkshochschule (VHS) Landkreis Haßberge, Holger Baunacher (Bürgermeister von Wonfurt), kürzlich im Schulzentrum in Haßfurt den scheidenden Mitarbeiter, der die 42-jährige Geschichte der Volkshochschule insgesamt 37 Jahre lang mitgeprägt und mitgesteuert hat wie kein anderer.
Die Laudatio, die Baunacher zusammen mit Geschäftsführer Holger Weininger vortrug, würdigte die Verdienste des Geehrten für die VHS. Bereits vor seiner Festanstellung im Jahr 1985 hatte Schurig intensiven Kontakt mit der VHS, die damals noch "Verband der Volkshochschulen im Landkreis Haßberge e. V." hieß. Der damals erste Geschäftsführer, Josef Mikus, nahm den jetzigen Jubilar seinerzeit unter seine Fittiche, als er bereits 1978 während seines Pädagogik-Studiums ein Praktikum in der Einrichtung absolvierte. Schurig, der als leidenschaftlicher Musiker damals Gitarrenkurse in der VHS gab und freiberuflich unter anderem die Leitung des Zupforchesters des Haßbergvereins innehatte, kam es sehr entgegen, als ihm eine Halbtagsstelle bei der VHS angeboten wurde. Der Bedarf an Kursen stieg enorm und die Zahl der Veranstaltungen ging steil nach oben, so dass sich die Tätigkeit zum Vollzeitjob weiter entwickelte.
Unter Bernhard Schurig als Programmleiter und Außenstellenkoordinator wuchs die VHS zu dem, was sie heute ist, nämlich nach den Städten Aschaffenburg, Würzburg und Schweinfurt die größte Volkshochschule auf Landkreisebene in Unterfranken. Daneben wurden Projekte wie das Umweltbildungszentrum (Ubiz), Aurena, Lisa und Möbel ZAK ins Leben gerufen. Heute finden bis zu 1500 Veranstaltungen im ganzen Landkreis statt, wobei davon rund 1000 Termine bei den Außenstellen beheimatet sind. Auch Kursleiterqualifikationen wurden eingeführt. So hat die VHS Haßberge zum Beispiel für das Gedächtnistraining, für das es kaum Kursleiter gab, zusammen mit dem Bundesverband Gedächtnistraining zehn neue Mitarbeiter akquiriert und ausgebildet.
Als besondere Anerkennung wurde dem Zeiler Bernhard Schurig von der Vorsitzenden des Bezirks Unterfranken, Renate Kaut, die goldene VHS-Ehrennadel überreicht.
Vorgestellt wurden auch der Nachfolger und zwei weitere neue Mitarbeiter. Christian Ruser hat als geborener Münchner das Aufgabengebiet von Schurig übernommen. Seine jetzige Heimat ist für den 39-jährigen Familienvater Knetzgau. Als Programmverantwortliche für die Außenstellen der Verwaltungsgemeinschaften Ebern und Hofheim ist Marie Traußneck tätig, während Regina Derleth als pädagogische Mitarbeiterin im Umweltbildungszentrum Oberaurach eingestellt wurde.
In der Mitgliederversammlung, in der auch Vorsitzender Holger Baunacher in seinem Amt bestätigt wurde, gab es einen Überblick über die Auswirkungen der Coronakrise auf die VHS,. Mitte März wurde das komplette Kurs- und Projektprogramm eingestellt. Zehn Mitarbeiter gingen komplett oder tageweise ins Homeoffice, so dass es in den Büros nur eine geringe Präsenz gab. Zudem wurde die Zeit genutzt, um Überstunden und Resturlaub abzubauen. Diese Regelung dauerte bis Mitte Mai. Danach wurden die Büroplätze unter Beachtung der Hygienevorgaben wieder nach und nach besetzt. Nach den Pfingstferien konnte ein Teil des Kursprogramms des Frühjahrssemesters wieder aufgenommen werden, zum Teil unter freiem Himmel. Aktuell werden viele Online-Kurse angeboten.
Die Pandemie wirkte sich natürlich auch finanziell auf die VHS aus, wie Geschäftsführer Holger Weininger schilderte. Im Frühsommer hatte der Bayerische Volkshochschulverband (bvv) einen Rettungsschirm für die Erwachsenenbildung erwirkt, der bayernweit 22 Millionen Euro betrug. Hieraus erhielt die VHS Haßberge 55 000 Euro.
Zusätzlich zu bereits ergriffenen Maßnahmen der VHS Haßberge auf der Einnahmen- und Ausgabenseite bedarf es weiterer Maßnahmen, um die VHS langfristig krisenfester zu machen. Hierzu wurde eine über die nächsten Jahre gestaffelte Anhebung des Mitgliedsbeitrags der Kommunen vorgestellt und in der Abstimmung nahezu einstimmig angenommen.