Minister betrieb Ahnen- und Grundlagenforschung
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Mittwoch, 28. August 2013
Bayerns oberster Kultur-Repräsentant, Wolfgang Heubisch, informierte sich in Eberns Meisterschule für Schreiner. Dabei ging es um das Hochschulstudium für Handwerksmeister, aber auch um den Onkel mütterlicherseits, Der stammt aus dem Eberner Stadtteil Jesserndorf und wie auch Tatjana Gsell. Bei wurden auf ihre Weise berühmt.
Der "Minister der schönen Künste" am Ort, wo gehobelt wird und die Späne fliegen? Die Rede ist nicht von einer durchgeknallten Wagner-Aufführung in Bayreuth, sondern vom Besuch von Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch (FDP) in der Meisterschule für das Schreinerhandwerk am Mittwochnachmittag. Dieser Abstecher führte ihn auch durch den Maschinenpark, wo trotz der Ferienzeit tüchtig gearbeitet wird, so dass Wahlkampfgetöse, so es denn angedacht gewesen war, übertönt worden wäre. Aber dazu kam es gar nicht.
Dem 66-jährigen Dentisten aus München wurde an ganz anderer Stelle "auf den Zahn gefühlt". Es ging um den Hochschulzugang für Handwerksmeister und auch einen Besuch bei Bekannten. So begrüßte der Minister zunächst freudig Johanna Hojer aus Ebern, die ihm erst im Frühjahr bei einem Besuch im Friedrich-Rückert-Gymnasium als Moderatorin ausgequetscht hatte und dafür mit einer VIP-Karte des FC Bayern München belohnt worden war.
Des Weiteren wandelte Heubisch auf den Spuren eines Vorfahren, weswegen er auf der Weiterfahrt nach Königsberg zum Kunsthandwerkerhof einen Abstecher nach Jesserndorf machte. Dort ist eine Straße nach seinem Onkel (Bruder der Mutter) und Ehrenbürger Lothar Dietz benannt, der zusammen mit seinem Bruder Elmar als Bildhauer wegen verschiedener Skulpturen auch in München zu Ehren kam. "Ich hab' in Ebern so viel Bekanntschaft und Verwandtschaft", freute sich das Regierungsmitglied und zählte dazu auch die FDP-Vertreter Kurt Sieber und Alfred Neugebauer.
Schulleiter Dr. Oliver Dünisch ging auf die Möglichkeit eines akademischen Abschlusses auch für Meister aus dem Handwerk ein, auch "wenn 95 Prozent unserer Absolventen den klassischen Schreinermeister anstreben".
Von denjenigen, die an eine Hochschule wechselten, habe noch keiner sein Studium abgebrochen. "Die Akademisierung unseres Berufsbildes ist für uns zwar ein Problem, aber wir bieten Einstiegshilfen, wie etwa die Hinführung zum wissenschaftlichen Arbeiten an, was auch zu besonderen Karrieren führen kann", so Dünisch. Der Minister fand es "toll, dass unser neues Angebot angenommen wird, auch wenn uns klar war, dass es zu keinem Massenzugang kommt und die Firmen ihre Meister ja auch brauchen".