Millionenschwere Ideen für Ebelsbacher Brandruine
Autor: Günther Geiling
Ebelsbach, Sonntag, 17. November 2019
Was wäre wenn? Der Ebelsbacher Gemeinderat fand sich vor einigen Nutzungskonzepten für das abgebrannte Ebelsbacher Wasserschloss. Verlockende Ideen.
Etwas mehr als zehn Jahre ist es her, dass in Ebelsbach ein verheerendes Feuer das aus dem 16. Jahrhundert stammende Renaissance-Schloss zu einem großen Teil vernichtete. Seitdem steht es als Ruine mitten im Ort, die Anlage befindet sich in einem trostlosen Zustand. Immer wieder einmal wurde in nichtöffentlicher Sitzung über das weitere Vorgehen beraten. In der letzten Gemeinderatssitzung stellte ein Architekturbüro mögliche Nutzungskonzepte vor mit Investitionskosten zwischen 18,3 und 30,6 Millionen Euro.
Feuchteschäden und morsche Bereiche
Andreas Konopatzki und Susanne Altrichter vom Architekturbüro Konopatzki&Edelhäuser stellten Schadensbild, Bestandsanalyse und Reparaturkonzepte vor. Um das Schloss mit seinen Außenmauern zu erhalten, wäre eine Verspannung der Außenwände notwendig, es müssten Gewölbeüberlastungen abgefangen werden.
Unabhängig vom Brand gebe es Abmorschungen und Fäulnis von Deckenbalken, die durch Feuchtschäden im Auflagerbereich verursacht wurden.
Stahlkonstruktionen denkbar
Brand und Löschwasser zerstörten Deckenfelder, die durch eine Holz-Beton-Verbund-Decke und Stahlträger ersetzt werden müssten. Ebenso müsse das Dach neu aufgebaut werden. Die Architekten nahmen beim Dachtragwerk auch die Option "Stahl" in den Focus.
Das Ratsgremium fand sich vor zehn Konzeptvorschlägen für eine mögliche Nutzung. Sie reichen von einem Gemeindezentrum mit Verwaltung (24,8 Millionen Euro), Räumen für Klein-Unternehmen (25,2 Millionen Euro), einem Kunstschloss Ebelsbach (21,5 Millionen Euro) über eine Akademie Seminarzentrum Schloss Ebelsbach (28,1 Millionen Euro) bis hin zu einer "Genuss-Gastronomie im Schloss" (30,6 Millionen Euro). Vertiefende Varianten waren ein Unternehmens-Standort (18,3 Millionen Euro), Wohnen und Arbeiten (21,6 Millionen Euro) und eine Sanierung unter dem Motto "Wohnen im Alter, Service + Pflege-Wohnen" (27,8 Millionen Euro).
Solche Summen verfehlten ihre Wirkung nicht: Helmut Schöpplein (CSU) wandte gleich ein, dass die Gesamtkosten für die Konzepte für die Gemeinde zu hoch wären. Roland Metzner (CSU) meinte, dass die CSU-Fraktion voll hinter einer möglichen Sanierung des Schloss-Areals stehe und man die Nutzungskonzepte prüfen müsse.
Kosten zwischen 18 und 28 Millionen Euro sorgten aber schon für einen Dämpfer. Eine sinnvolle und finanziell machbare Lösung wäre mit Sicherheit ein Gewinn für die Gemeinde.