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Metzger ist für Moritz Schmitt ein Traumberuf


Autor: Sabine Weinbeer

Haßfurt, Sonntag, 14. Sept. 2014

Der Hofstettener Moritz Schmitt hat eine Ausbildung zum Fleischer erfolgreich abgeschlossen. Für ihn war es die richtig Entscheidung: "Mir liegt das." Damit ist er aber eine Ausnahme, wie bei der Freisprechung der Kreishandwerkerschaft in Haßfurt deutlich wurde.
Moritz Schmitt ist in diesem Jahr der einzige Metzger-Lehrling aus dem Landkreis Haßberge, der seinen Gesellenbrief erhielt. Hier ist er an seinem Arbeitsplatz, als er gerade Paprikawurst herstellt.  Fotos: Sabine Weinbeer


Für Moritz Schmitt ist Metzger sein Traumberuf. Schon bei den Hausschlachtungen bei der Oma auf dem Bauernhof war er mit Begeisterung dabei, und daher gab es für ihn keine langen Überlegungen, welchen Weg er nach dem Realschulabschluss einschlagen würde. Bei der Freisprechungsfeier am Samstag in Haßfurt war der junge Mann aus Hofstetten der einzige frischgebackene Metzger-Geselle aus dem Landkreis Haßberge.

"Es gibt nicht mehr so viele Metzgereien wie früher im Landkreis, aber Bewerber wie Moritz, die sich aus Überzeugung von selbst melden, gibt es kaum noch", sagt Oliver Holzheid. Mit drei Gesellen betreibt er seine Metzgerei in Rügheim.

Moritz Schmitt war nach längerer Pause wieder mal ein Lehrling, doch er hat einen Nachfolger seit dem 1. September, denn Schmitt hat sich für einen Stellenwechsel entschieden.

In einem Supermarkt in Hofheim wird er als Metzger arbeiten; das liegt näher an seinem Wohnort Hofstetten.

18 Kilometer auf dem Roller bei Wind und Wetter musste er im ersten Lehrjahr zurücklegen, denn an seinem ersten Ausbildungstag wurde er 17 Jahre alt. Der Beruf war genau so, wie er ihn sich vorgestellt hat. "Mir liegt das", unterstreicht Moritz Schmitt. Dass man als Metzger meist steht und Kraft braucht, das war ihm klar.

Im Juli trat er zur Prüfung an - viel Theorie, aber auch eine breit gefächerte Praxis. Da galt es ein Rinderviertel sachgerecht zu zerlegen, Bräten und sonstige küchenfertige Speisen vorzubereiten, eine feine Schinkenwurst zu kuttern, als regionale Spezialität machte er Bratwürste. Weil er den Ausbildungsschwerpunkt "Schlachten" hatte, galt es schließlich noch, ein Spanferkel zu schlachten. Metzger-"Azubis" können sich zwischen den Schwerpunkten Schlachten, Verkauf und Feinkost entscheiden.

Metzgermeister Oliver Holzheid hofft, dass sich künftig wieder mehr junge Menschen für die Ausbildung zum Metzger entscheiden - für den Erhalt der handwerklichen Vielfalt im Angebot und auch für den Erhalt der Metzgerklasse an der Berufsschule in Haßfurt.

Die Feier in Haßfurt

Am Samstag um kurz vor 17 Uhr ging für 68 junge Menschen die Ausbildungszeit endgültig zu Ende. In der Aula der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt sprach Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner (Eltmann) die Junghandwerkerinnen und Junghandwerkwer des Abschlussjahrgangs 2014 von den Pflichten als Auszubildende frei. Aus den Händen ihrer Obermeister und des stellvertretenden Schulleiters Jochen Brüggemann konnten sie ihre Gesellenbriefe entgegennehmen.

"Persönlichkeiten werden nicht durch schöne Reden geformt, sondern durch Arbeit", erklärte Hans-Georg Häfner. Er gratulierte den Freigesprochenen zu ihrer erfolgreichen Ausbildung und wünschte ihnen, dass sie die Möglichkeiten nutzen, die ihnen das Berufsleben jetzt bietet. Allerdings werde der Erwartungsdruck stetig steigen, denn jetzt gelte es, in den Betrieben auch Verantwortung zu übernehmen.

Als Kreishandwerksmeister wünschte er sich zwei Dinge, nämlich dass die Freigesprochenen ihren Handwerksberufen und dem Landkreis treu bleiben. An seine Kollegen Ausbilder richtete er die Aufforderung, in der Ausbildungsbemühung nicht nachzulassen, um den Bedarf an Fachkräften auch in Zukunft decken zu können.

"Sie sind gefragt auf dem Arbeitsmarkt", beleuchtete stellvertretender Landrat Michael Ziegler die zwei Seiten des Fachkräftemangels. Ein Handwerksberuf sei nach wie vor eine gute Wahl, denn gerade im Landkreis sei das Handwerk ein gut aufgestellter Wirtschaftszweig. In den 1300 Handwerksbetrieben arbeiteten rund 6000 Menschen, darunter beachtliche 580 Auszubildende.

Auch Haßfurts stellvertretender Bürgermeister Stephan Schneider betonte die Bedeutung des Handwerks: "Ich persönlich hätte Angst vor einer Welt ohne Handwerker."

Als Festrednerin wandte sich die Landtagsabgeordnete Kathi Petersen an die Freigesprochenen. Gerade kürzlich habe der OECD-Bericht die Qualität der beruflichen Bildung in Deutschland gelobt, stellte sie fest. Sie kritisierte, dass in den vergangenen Jahren die Einkommens-Schere zwischen Akademikern und Nicht-Akademikern weiter auseinander gegangen sei. "Das darf so nicht bleiben, gute Arbeit muss auch fair bezahlt werden", forderte sie. Den Absolventen wünschte sie, dass sie stets neugierig bleiben und sich weiterbilden, um dem Wandel der Welt gewachsen sei. Und vor allem wünschte sie Freude am Beruf, indem sie Konfuzius zitierte: "Wenn du liebst, was Du tust, wirst du nie wieder in deinem Leben arbeiten".

Anekdote am Rande

"Aufbau Ost?" Nicht zur Freisprechung in Haßfurt angereist war Ulrich Spengler. "Er lebt jetzt wieder in Stralsund", wie der stellvertretende Berufsschulleiter Jochen Brüggemann erzählte. Spengler habe ihn vor drei Jahren von der Ostseeküste angerufen und mitgeteilt, er wolle in Bayern Schreiner lernen. "Denn Schreiner könne man nur in Bayern richtig lernen", habe seine Überzeugung gelautet. In der Schreinerei Vogel in Obertheres habe er für den jungen Mann einen Ausbildungsbetrieb gefunden - und jetzt übe er sein Handwerk wieder in seiner Heimat an der Ostsee aus.

Die Freigesprochenen

Folgende Absolventen wurden von den Verpflichtungen der Ausbildungszeit freigesprochen und erhielten den Gesellenbrief:

Maler und Tünchner: Andreas Hauck (Ermershausen, Malergeschäft Martin, Prüfungsbester), Magnus Hösch (Trosdorf, Böllner GmbH Roßstadt), Rene Köhler (Knetzgau, Maler und Verputzerbetrieb Pabst Unterschleichach), Nicolai Schleelein (Haßfurt, Malerbetrieb Berchtold Zeil) und Jens Schöninger (Rabelsdorf, Malerbetrieb Klee Ebern).

Maurer: Willi Buck (Königsberg, Mario Eller Steinsfeld), Julian Düring (Knetzgau, Einbecker Bau Knetzgau), Alex Hornung (Zeil, Newo-Bau Horhausen), Daniel Kirchner (Sulzbach, Robert Müller Bau Ebern), Maximilian Pickel (Königsberg, Krauser Bau Oberhohenried), Michael Schneider (Trossenfurt, Felix Deinhart Trossenfurt), Florian Schobig (Ermershausen, Michael Krug Leuzendorf) und Johann Welz (Maroldsweisach, Ottomar Welz Maroldsweisach).

Bürokaufleute: Lisa Full (Ebelsbach, Metzgerei Espig Ebelsbach), Kevin Grätzsch (Zeil, SUB Stahl- und Metallbautechnik), Selina Henning (Hofheim, Bernhard Wagenhäuser GmbH), Julia Jäger (Dippach, Autohaus Feustel Knetzgau), Nicole Kungel (Knetzgau, Meusert GmbH), Lisa-Marie Lewis (Wonfurt, Heppt Design in Holz Sylbach, Prüfungsbeste), Lisa Müller (Haßfurt, Renner Industrietechnik Knetzgau), Moritz Musik (Ebern, Autohaus Gelder und Sorg Ebern), Julia Ottjes (Oberaurach, Metzgerei Hornung Eltmann), Michael Seidlitz (Knetzgau, Wolf Oberhohenrieder Bäckerei), Mario Stark (Königsberg, Autohaus Gelder und Sorg Haßfurt), Stefan Swatschek (Sechsthal, Autohaus Geuppert/Gelder und Sorg Hofheim), Anisa Tabakovic (Schonungen, Sanitätshaus Mannl und Hauck Haßfurt), Julia Wolf (Königsberg, Autohaus Gelder und Sorg Haßfurt), Tamara Wächler (Aidhausen, Sanitätshaus Mannl und Hauck Haßfurt).

Fleischer: Moritz Schmitt (Hofstetten, Metzgerei Holzheid Rügheim, Prüfungsbester).

Fleischereifachverkäuferinnen: Madeleine Engelstätter (Eltmann, Metzgerei Hornung Eltmann, Prüfungsbeste), Jessica Kroggel (Ebelsbach, Metzgerei Stürmer Haßfurt), Stefanie Markert (Eltmann, Metzgerei Hornung Eltmann).

Friseure: Sina Dirschbacher (Haßfurt, Intercoiffure Top Hair Haßfurt), Caroline Haas (Ebelsbach, Schnittzauber Ebelsbach), Christina Scheffler (Eltmann, Starfriseur Haßfurt), Lisa Hartmann (Gochsheim), Maria Luica Paul (Sand), Savatava Nölscher (Eltmann), Julia Wagner (Königsberg) und Güven Zeynep (Zeil, alle Maas Creativ-Salon Haßfurt, Zeil und Knetzgau).

Schreiner: Jan Habermann (Untermerzbach, Schreinerei Klaus Untermerzbach), Jessika Klarmann (Ebelsbach, DWG Wood Work GmbH Hofheim, Prüfungsbeste), Lukas Köth (Humprechtshausen, Schreinerei Mock Humprechtshausen), Andreas Pätzold (Augsfeld, Reitz Fenster Limbach), Andre Ruppert (Haßfurt, Schreinerei Brünner Kleinsteinach), Christian Schmidt (Ebelsbach, Schreinerei Bischof Gleisenau), Kevin Schneider (Neuses, Schreinerei Robert Kirchner Ermershausen), Ulrich Spengler (Haßfurt, Schreinerei Vogel Obertheres), Johannes Stretz (Westheim, Plan2Werk Schreinerei Kulla Trossenfurt), Florian Thiergärtner (Königsberg, Schreinerei Brückner Hofheim), Christian Weißkopf (Augsfeld, Baumgärtner Innenausbau Haßfurt) und Moritz Werb (Maroldsweisach, Ress Möbelwerkstätten Bad Königshofen, Preisträger "Gute Form").

Ferner wurden zahlreiche Brauer und Mälzer freigesprochen. Sie kommen aus ganz Bayern.