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Melanie Huml will ländliche Region stärken


Autor: Gerhard Schmidt

Maroldsweisach, Sonntag, 26. Januar 2014

Die neue Staatsministerin Melanie Huml brach als Gast der Jungen Union Haßberge eine Lanze für die Stärkung der ländlichen Region. Sie strebt eine Aufwertung der Pflegeberufe und fordert leicht erreichbare Krankenhäuser und eine bessere Aufteilung der Ärzte zwischen Stadt und Land.
Der Mensch müsse wieder mehr im Mittelpunkt stehen, forderte Melanie Huml bei ihrer engagierten Rede in Maroldsweisach. Dafür und für die Stärkung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum will sie sich als Staatsministerin für Gesundheit und Pflege stark machen.


Mit der frisch gebackenen Bayerischen Staatsministerin Melanie Huml hatte die Junge Union Haßberge bei ihrem Neujahrsempfang einen Gast, der aus mehrerlei Hinsicht nahe liegt. Einmal, weil Humls Ressort Gesundheit und Pflege zu dem wichtigen Aufgaben der Zeit gehört, zum anderen, weil die 38-Jährige CSU-Politikerin, die aus der jungen Union hervorgegangen ist, aus Bamberg stammt. Von Bürgermeister Wilhelm Schneider CSU) wurde der hohe Gast im Beisein ausgezeichneter Gäste empfangen und trug sich ins Goldene Buch der Marktgemeinde ein.

Einstündige Verspätung

Wenn auch mit einer Stunde Verspätung wurde die Ministerin im Rathaus empfangen, wo sie mit Vertretern aus dem Gesundheitsbereich zusammentraf, Vertretern von Diakonie und Ärzten der Haßbergkliniken. Bürgermeister Schneider merkte an, dass Maroldsweisach im Gesundheitsbereich noch gut aufgestellt sei. Ministerin Huml meinte, dass eine gute medizinische Versorgung, gute Schulen und digitale Versorgung auf den flachen Land Grundvoraussetzungen seien, um die Bevölkerung zu halten. Mit Zusatzförderungen sei es schon gelungen, junge Ärzte in die Regionen zu locken. Gesundheit und Pflege hätten besonderen Stellenwert. Wegen des demographischen Wandels sieht sich Melanie Huml als "Zukunftsministerin".

Perspektiven, aber auch Probleme

Wilhelm Schneider stellte seine Gemeinde mit 17 Ortsteilen und knapp 3500 Einwohnern vor. Da sie nur 50 Einwohner pro Quadratkilometer zähle, "ist viel Platz und es lässt sich schön hier leben", warb er für seine Kommune. "Auf jeden Fall hat man hier Perspektiven", sagte Schneider.Allerdings bringe die demographische Entwicklung und damit der relativ hohe Anteil an älteren Bürgern Probleme mit der Infrastruktur. Auf dem Bereich Digital und Gesundheitswesen sollte man rechtzeitig entgegen wirken, meinte er.

Fabian Weber aus Ebern, Kreisvorsitzender der über 400 Mitglieder zählenden JU Haßberge, zeigte sich stolz, eine Ministerin zum Neujahrsempfang begrüßen zu können. Gesundheit sei für junge Leute ein Thema für die Zukunft, erklärte er. Wohnen, Leben und Altwerden würde erst möglich, wenn in einer Region Rahmenbedingungen herrschen, welche die elementaren Bedürfnisse und Anforderungen erfüllen.

Der örtliche JU-Vorsitzende Stefan Böhm begrüßte die Gesundheitsministerin Huml mit der Feststellung, sie als Ärztin wisse, von was sie spreche, im Gegensatz zu manchem Landwirtschaftsminister, der noch nie einen Kuhstall von innen gesehen habe. Die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär aus Ebelsbach fand, dass Melanie Huml das Amt der Gesundheitsministerin "wie auf den Leib geschneidert" sei. Gesundheit und Pflege bedeuteten "eine wahnsinnige Verantwortung".

"Ein starkes Signal"

Melanie Huml bezeichnete Gesundheit als das höchste Gut der Deutschen. Forschungen hätten gezeigt, dass für die Bürger erst dann Freiheit, Erfolg und Familie kämen. Deshalb sei in Bayern das Ministerium für Gesundheit und Pflege geschaffen worden, das in Zeiten des demographischen Wandels ein starkes Signal darstelle und den Mensch in den Mittelpunkt rücke.

Huml sprach die ungleiche Verteilung der ärztlichen Versorgung zwischen Stadt und Land an. Was nützt es dem Hinterland, so hinterfragte sie, wenn die Ärzte nur im Zentrum sitzen? Sie wolle eine bessere Verteilung erreichen.

Zwei Planungsregionen

Der Landkreis Haßberge sei noch gut dran, denn hier gebe es zwei Planungsregionen, Ebern und Haßfurt. Um die negative Entwicklung der Krankenhäuser zu stoppen, forderte Huml in verschiedenen Bereichen ein finanzielles Umdenken und die Stärkung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum, vor allem im Bereich der Hausärzte. Für sie habe ein bayernweit engmaschiges Netz an leistungsfähigen Krankenhäusern und qualifizierten stationären Behandlungsangeboten Vorrang. Dies sei nur durch konsequente Investitionen in Gebäude und Ausstattung der Kliniken, aber auch durch sonstige Finanzierung sicherzustellen. "Das Krankenhaus der Zukunft muss gut, erreichbar und sicher sein", diese Aussage im Koalitionsvertrag ist für Melanie Huml bindend.

Neue Strukturen sind gefragt

Bei der Pflege sieht sie die Zukunft gesichert, wenn neue Strukturen erprobt, sowie alternative Wohnformen und ehrenamtliche Helfernetzwerke geschaffen werden. Wichtig dabei sei auch, ausreichend Menschen mit guter Qualifikation für den Pflegeberuf zu gewinnen, indem man diese Berufe aufwertet. Die Gesellschaft täte, wie sie sagte, gut daran, "wenn wir uns Gedanken machen, wie Pflege nachhaltig finanziert werden kann". Solidarität mit den Älteren und Jüngeren sei ihre Devise, damit alle positiv in die Zukunft blicken können.

Huml stellte klar, dass sie von Sterbehilfe wenig hält, denn für sie stehen Prävention, hervorragende Versorgung, Pflege und menschenwürdige Sterbebegleitung, wie durch Palliativstationen, an vorrangiger Stelle. Wie sie sagte, trage die Gesundheitspolitik der Großen Koalition die Handschrift Bayerns.

Abschied mit Herz

Beim Neujahrsempfang der Jungen Union erfuhr Staatssekretärin Dorothee Bär eine besondere Ehrung. Sie gehört seit 20 Jahren der Jungen Union Haßberge an. Aus Altersgründen (35 Jahre) scheidet sie aus der Jugendorganisation der CSU aus. Die Geehrte war Kreisvorsitzende und Mitglied des Landesvorstands. Sie erhielt ein überdimensionales Lebkuchenherz mit Aufschrift "Dorothee Bär 20 Jahre Junge Union Haßberge".