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Meisterschaft der Brose Baskets: Eberner Pfarrer be(k)ehrt einen Basketballfan


Autor: Redaktion

Ebern, Montag, 22. Juni 2015

Am Biertisch beim Eberner Mittelaltermarkt bat ein Fan der Brose Baskets Stadtpfarrer Rudolf Theiler am Samstag um geistliche Unterstützung für das Bamberger Basketball-Team vor dem entscheidenden Finalspiel am Sonntag. Der Geistliche, selbst ein Bamberg-Liebhaber, ließ sich nicht lange bitten.
Ein Segen: Sieben Meisterschaften in den letzten elf Jahren. Foto: privat


Mit doppeltem Erfolg: Die Bamberger Basketballer holten den Titel nach Franken zurück, der Eberner Basketballfan, vor Jahren ausgetreten, kehrt in den Schoss der katholischen Kirche zurück. Der Glaube versetzt bekanntlich Berge, erzielt jetzt auch Körbe.

Während sich halb Bamberg nach dem Gewinn der siebten Basketballmeisterschaft innerhalb von zehn Jahren freudetrunken in den Armen lag, melden nicht die Brose Baskets, sondern Eberns katholischer Stadtpfarrer Rudolf Theiler einen ersten "Neuzugang".

Der Geistliche, bekennender Bamberg-Liebhaber, hatte seine Predigt der Sonntagsmesse dem Finalspiel am Nachmittag in Bamberg gewidmet und damit einen, der vom Glauben abgefallen war, bekehrt: "Wenn wir ob
Deiner Predigt die Meisterschaft holen, kehre ich in den Schoss der katholischen Kirche zurück", hatte FT-Redakteur Ralf Kestel dem Karmelitenpater versprochen, nachdem er als wiederverheirateter Geschiedener von den Sakramenten entbunden und somit ausgetreten ward.

Pfarrer Theiler, dessen Weltoffenheit seit Jahren mit seiner Bütten-Predigt am Faschingssonntag zum Ausdruck kommt, ließ sich nicht lange bitten. Zwar wurde die Idee am Samstagnachmittag beim Mittelaltermarkt am Biertisch geboren, aber beiden war es ernst.

Der Geistliche wollte sich ohnedies noch über die Sonntagspredigt machen und ließ sich von wenigen Stichworten gleich inspirieren. Und so warb er in der Laurentiuskirche: "Einige sind auch hier, die heute Nachmittag um 15 Uhr in Bamberg beim Spiel der Brose Baskets gegen Bayern München sind. Ich wünsche eine erfreuliche Begegnung."

Und weiter: "Oft ist es ja nur eine Kleinigkeit, die zwischen Sieg und Niederlage entscheidet. Gottes Segen möge uns alle begleiten, dass wir immer auf der Seite der Glücklichen sind und immer gewinnen mögen."

Die Basketball-Botschaft haben selbst Gottesdienst-Besucher verstanden, die mit dieser Sportart bislang gar nichts am Hut (besser: am Korb) hatten.

Theilers "heißer Draht nach oben" und die Fürbitten der Eberner Pfarrgemeinde halfen bekanntlich. Viele "seiner Schäfchen" waren in der Tat nach dem Gottesdienst unterwegs gen Bamberg. Zwar ist Ebern nicht die Basketballhochburg, aber eine rührige Fangemeinde gibt es doch (siehe auch die Stimmen unten).

Der 13-Uhr-Zug jedenfalls war proppenvoll. Und drei Gemeinsamkeiten vereinten die Passagiere im gelben Agilis-Zug: die roten Fan-T-Shirts, das Ziel Maxplatz und die feste Überzeugung, dass das kleine Bamberg dem großen München den Titel wieder abjagen wird.

Und: die "Bauern", wie die Bamberger am Mittwoch vor dem Münchner Audi-Dome betitelt worden waren, besiegten die Baywa, den Hauptsponsor der Bayern-Korbjäger.

Den mit dem Pfarrer geschlossenen Pakt wird der FT-Redakteur nachkommen. Die entsprechenden Papiere liegen schon bereit.

Neben den fälligen Gebühren lässt sich eine Rechnung leicht aufmachen: Die jährliche Kirchensteuer liegt leicht über dem Preis für eine Saisonkarte (plus Play-off-Bonus'). Eine Investition ins Seelenheil für die Ewigkeit, da ist die Glückseligkeit einer Meisterschaft eher von kurzer Dauer.