Mainfranken-Kommunen konzentrieren mehr Kraft
Autor: Brigitte Krause
Haßfurt, Dienstag, 26. November 2013
Die Wirtschaftsförderung funktioniert nicht nur durch den Landkreis Haßberge alleine. Viel mehr kann man erreichen, wenn man gemeinsam mit anderen Landkreisen und Städten sowie den Wirtschaftskammern zusammenarbeitet. Geballten Expertenrat vereinigt die Region Mainfranken GmbH, wie der Bericht der Geschäftsführerin Åsa Petersson im Kreisausschuss deutlich machte.
Sieben Mainfranken-Kommunen, die kreisfreien Städte Würzburg und Schweinfurt sowie die Wirtschaftskammern bilden die Region-Mainfranken-Gesellschaft, die Nachfolgeorganisation der früheren Chancenregion Mainfranken. Sie nutzen Synergieeffekte, damit nicht jeder das Rad neu erfinden muss.
Was machen die anderen, wenn sie einen Dorfladen aufbauen wollen oder ein Mehrgenerationenhaus?
In der Sitzung des Kreisausschusses am Dienstag gab die Geschäftsführerin Åsa Petersson einen Überblick und ordnete Erfolge ein. Ein solcher Erfolg ist etwa die Datenbank unter dem Stichwort "Main-Engagement", ein Pool, aus dem man sich bedienen kann, wenn es man Bürgerengagement oder interkommunale Projekte sucht und ins Laufen bringen will.
Åsa Petersson erläuterte die Struktur der Region Mainfranken GmbH und ihre Schwerpunkte, vor allem ihr wichtigstes Instrument zur Regionalentwicklung: In Fachforen mit Vertretern von Gemeinden, Städten, aus Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden spricht man über Themen, die die Gesellschaft bewegen: Elektro-Mobilität, Gesundheit, Erneuerbare Energien, Kultur, Demografie/Fachkräftesicherung und die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft. Dieses Ideenfinden mit 150 Beteiligten, alles Experten, sei, so Petersson, "sehr zielführend".
Fachkräfte sind da, man muss sie nur aktivieren
Beispiel Fachkräftemangel: Es geht nicht darum, neue Fachkräfte zu holen, erklärte Petersson, es gibt genug davon hier: Frauen, die wieder zurück in den Beruf wollen, Senioren, Jugendliche, die noch in der Ausbildung sind. Petersson schilderte, wie sinnvoll regionale Kooperation sein kann am Beispiel von Ärzten.
Sprachkurse für ausländische Fachkräfte würden von übergeordneten Stellen oft erst ab zehn Teilnehmern angeboten; manches Krankenhaus habe aber nur einen oder zwei Ärzte, die einen solchen Sprachkurs brauchten. Hier helfe die regionale Initiative.
Noch ein Beispiel zum Fachkräftemangel: Es gebe 35.000 Studierende in Mainfranken, "die meisten gehen wieder weg", so Petersson. "Wir bringen die Studierenden raus in die Region", indem Tagesfahrten zu Unternehmen organisiert und angeboten werden.
Wichtig sei auch, den Fachkräftemangel nicht über zu dramatisieren: "Wir haben es noch sehr gut, andere Regionen bluten aus."
Gute Betreuungssituation
Noch ein Beispiel, die Kinderbetreuung: eine Datensammlung zeigt dem Auswärtigen, der sich hier ansiedeln will: "Die Betreuungssituation in Mainfranken ist gut, sehr viel besser als in vielen Großstädten." Kurse oder Datensammlungen - Petersson betonte, "alles, was wir machen, ist kostenlos, es ist Wirtschaftsförderung".
Alles bei einem Etat von 420.000 Euro, drei festen Mitarbeitern und einer Projektkraft. Zum Vergleich: Berlin lässt sich Imagewerbung jedes Jahr zehn Millionen Euro kosten; in Augsburg wirken in der Regionalentwicklung 17 Mitarbeiter.
Große Themen im Frühjahr sind der Öffentliche Personennahverkehr sowie Kultur und Kreativwirtschaft.