Druckartikel: Männer und Wolle willkommen

Männer und Wolle willkommen


Autor: Ulrike Langer

Haßfurt, Dienstag, 18. November 2014

In der Lichtstube des Mehrgenerationenhauses treffen sich einmal in der Woche Frauen zum Stricken und Häkeln. Die Teilnehmerinnen schätzen die Gemeinschaft, ihre Strickwaren kommen auch "Haßfurt hilft" zugute.
Seit drei Jahren treffen sich Frauen und auch Kinder in der Lichtstube im Mehrgenerationenhaus in Haßfurt, um gemeinsam zu häkeln und zu stricken, sich auszutauschen und ihr Können weiterzugeben. Die Gründung geht auf Ingrid Thieler (links) und eine Freundin von ihr zurück. Foto: Langer


Die Lichtstube macht dem Mehrgenerationenhaus (MGH) in Haßfurt, das das Miteinander der Generationen neu beleben und stärken möchte, alle Ehre: schließlich kommen jede Woche für ein paar Stunden Frauen jeden Alters und auch junge Menschen zusammen, um gemeinsam zu stricken und zu häkeln, das eigene Können und Wissen mit anderen zu teilen und die Gemeinschaft zu pflegen.

Ingrid Thieler aus Wülflingen hatte zusammen mit einer Freundin die Idee, eine Lichtstube im MGH zu eröffnen. "Wir wollten uns eigentlich nur im Winter ganz zwanglos treffen, so wie es früher in den Lichtstuben üblich war. Doch aufgrund der großen Resonanz ist unsere Lichtstube eine Dauereinrichtung geworden, die nur in den Sommerferien pausiert", erzählt die Gründerin.

"Schön war, dass wir mit unserer Idee bei der Koordinatorin Gudrun Greger und von der Handarbeit begeisterten Frauen auf offene Ohren gestoßen sind und schon bei den ersten Treffen vor drei Jahren zehn Frauen anwesend waren."


Die Älteste ist 84

Noch immer kommen jeden Mittwoch ab 17 Uhr zwischen zehn und 20 Frauen - die Älteste von ihnen ist 84 Jahre alt - in die Lichtstube, aber auch Jungen und Mädchen, die gerne in geselliger Runde stricken oder häkeln möchten. Denn Ingrid Thieler arbeitet ehrenamtlich für das Rote Kreuz in der Mittagsbetreuung am Dürerweg und lehrt dort die Schüler unter anderem das Häkeln. Das eine oder andere Kind kommt dann auch gerne in die Lichtstube.

"Das Schöne ist, dass jeder etwas anderes kann, ein anderes Muster kennt und andere Ideen mitbringt, und jeder bereit ist, dies alles miteinander zu teilen", so Ingrid Thieler. "Daher haben alle im Lauf der Jahre auch ihre Techniken verbessern können."

Darüber hinaus hat sich die Lichtstube zu einem sozialen, gemütlichen Treff ganz ohne Zwang entwickelt. Lediglich Männer haben den Weg noch nicht in die schöne Runde gefunden. Sie wären aber ebenso willkommen, wie Ingrid Thieler betont.

Boshi-Mützen gehäkelt

Zumindest ein junger Mann kommt ab und zu den Treffen: der zehnjährige Noel Fleischmann liebt es, Boshi-Mützen zu häkeln. "Ich habe schon sieben Stück angefertigt", berichtet er stolz. Auch für seine Mutter und seine Schwester hat er schon solche Mützen gehäkelt. "Die beiden freuen sich immer riesig und spendieren mir auch die Wolle", fügt der junge Gymnasiast an, der das Häkeln von Ingrid Thieler gelernt hat.

Waltraud Tomczyck dürfte mit ihren 84 Jahren die älteste Besucherin sein. Sie kommt schon seit 15 Monaten jeden Mittwoch in die Lichtstube, um zu stricken. "Ich bekam 2012 beim Straßenfest eine Einladung in die Hand gedrückt und bin einfach mal mit einer Freundin zum Schnuppern gekommen. Dann hat es uns so gut gefallen, dass wir geblieben sind", teilt sie mit. "Ich finde die Gemeinschaft schön und es gefällt mir, gleichzeitig etwas Gutes tun zu können", sagt sie.


Wollspenden erbeten

Denn die Lichtstube häkelt und strickt immer wieder Mützchen, Jäckchen und Schühchen für Babys, die sie über "Haßfurt hilft" an die Missionsstation in Nordalbanien übergibt. Damit die Lichtstube auch weiterhin Babykleidung spenden kann, bitten die fleißigen Frauen auch weiterhin um Wollspenden. Genauso würden sie sich auch freuen, wenn Männer ihre aktive und gesellige Runde besuchen.