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Machtwechsel in Kirchlauter


Autor: Ralf Kestel

Kirchlauter, Sonntag, 16. März 2014

  Mit 151 Stimmen Unterschied haben die Wähler SPD-Kandidat Karl-Heinz Kandler dem amtierenden CSU-Bürgermeister Jochen Steppert vorgezogen. Die entscheidenden Stimmen kamen aus dem Heimatort beider Kandidaten, Neubrunn.
Anna Luckardt (links) beglückwünscht den neuen Bürgermeister Karl-Heinz Kandler. Foto: Johanna Krause


Gleiche Konstellation, anderes Ergebnis: Die zweite Auflage des Kirchlauterer Bürgermeisterduells Steppert-Kandler fand gestern um 19 Uhr einen neuen Sieger: Der "Herausforderer", SPD-Kandidat Karl-Heinz Kandler, konnte dem amtierenden Bürgermeister Jochen Steppert (CSU) mit 504 zu 353 Wählerstimmen den Titel abringen.

In Kirchlauter selbst war die Entscheidung dabei denkbar knapp - mit 129 zu 123 Stimmen hatte Steppert da nämlich noch kurzzeitig die Nase vorn. Das ganz gegenteilige Bild zeichnete sich jedoch im Heimatort der beiden Kandidaten, Neubrunn, ab: Hier konnte Kandler 130 Stimmen für sich gewinnen, Steppert nur 75. Dementsprechend lautete auch das Resümee des Wahlleiters Bernhard Hümmer: "Neubrunn hat den Kirchlauterer Bürgermeister gewählt."

Von den wahlberechtigten Bürgern beteiligten sich dabei 870 - 86 Prozent - an der Entscheidung über das neue Gemeindeoberhaupt - ganze 403 sahen vom Gang ins Wahllokal ab und gaben ihre Stimme per Briefwahl ab. Insgesamt waren 13 Stimmzettel ungültig.

Die gültigen Stimmen hingegen sprechen eine deutliche Sprache: Mit Karl-Heinz Kandler haben sie nun einen Mann ins Amt erhoben, der vor der Wahl die Reduktion desselben auf ein Nebenamt gefordert hatte. Bei den Wählern kam diese Forderung offenbar an. "So wie ich das sehe, ist das die Zukunft für den kommunalen Bereich", sagte einer der Anwesenden noch vor Verkündung des Ergebnisses.
Für Kirchlauter zumindest könnte diese Prognose zutreffen; der erste Schritt in diese Richtung ist mit der Wahl Kandlers wohl getan.

Zu seinem deutlichen Sieg sagte er am Sonntagabend: "Natürlich bin ich froh, dass ich gewählt wurde, deshalb bin ich ja angetreten. Unser Motto ‚Neue Wege gehen. Respektvoll. Offen. Gemeinsam.‘ will ich jetzt verwirklichen und mit dem neuen Gemeinderat parteiunabhängig die wenigen Probleme, die wir haben, anpacken".

"Wieder ruhigeres Leben"

Der Verlierer freilich konnte sich nicht über das Ergebnis freuen, stattete seinem Nachfolger aber in der Gaststätte Morgenroth einen Besuch ab und schüttelte ihm die Hand zum Sieg. Immerhin: "Jetzt hab' ich wieder ein ruhigeres Leben", bilanzierte der abgewählte Bürgermeister Jochen Steppert.