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Macht es Spaß, Bürgermeister zu sein?


Autor: Helmut Will

Maroldsweisach, Mittwoch, 01. Juni 2016

Die jungen Gäste der Kindertagesstätte hatten viele Fragen an Wolfram Thein. Besonders interessierte sie der Wappenbaum vor dem Rathaus.


So viele Fragen wie Bürgermeister Wolfram Thein am Mittwochvormittag in seinem Büro im Rathaus beantworten musste, werden wohl selten in so kurzer Zeit an ihn gestellt. Er hatte 25 Kinder der evangelischen Kindertagesstätte Maroldsweisach zu Gast, die das Gemeindeoberhaupt forderten. Im Mittelpunkt ihrer Fragen stand der Zunftbaum vor dem Rathaus in Maroldsweisach.

Nachdem Thein den Besuchern seine Bürotür geöffnet hatte, war sein Zimmer schnell in Beschlag genommen. Die Leiterin der Kindertagesstätte, Elisabeth Endres, und Gruppenleiterin Heike Götz sorgten dafür, dass die Kinder geordnet am Besprechungstisch Platz nahmen.

"Ich freue mich, dass ihr mir heute einen Besuch abstattet, was wollt ihr von mir wissen", fragte der Rathauschef. "Was von dem Wappenbaum", war die erste Antwort. Dieser war, wie Gruppenleiterin Heike Götz sagte, Anlass des Besuches.

Bei einem Spaziergang vor einiger Zeit hatten die Kinder den Zunftbaum entdeckt und gefragt, was das für Schilder am Baum sind und wer in dem großen Haus (Rathaus) dahinter wohne.


Kein Geld im Tresor

Thein musste sich bücken, um durch das Fenster seines Dienstzimmers gerade das Wappen am Zunftbaum zu finden, zu dem die Kinder Fragen hatten. Sein ursprünglicher Plan, die Wappen von oben nach unten "abzuhandeln", wurde durch die unterschiedlichen Interessen der Kids zunichte gemacht. Ein "Ordnungsruf", wie er ihn in so einer Situation eventuell bei einer Gemeinderatssitzung hätte ertönen lassen, blieb aus. Geduldig beantwortete er die Fragen und erklärte,welche Wappen für welche Berufe stehen.

Während Thein vor dem Besprechungstisch stand und sich den Fragen der Kinder stellte, nahm Valentin, gar nicht schüchtern, auf dem Bürgermeistersessel Platz. "Ich kenne den Bürgermeister", sagte Valentin und besah sich die Welt vom Bürgermeisterstuhl aus.

"In Maro, um Maro und um Maro herum" - unter diesem Motto finden Besuche und Wanderungen der Kindergartenkinder statt, damit die Kleinen den Ort und die Umgebung besser kennen lernen, erläuterte Heike Götz. "Wer arbeitet alles im Rathaus?", wollte ein Kind wissen. "Insgesamt sind wir zwölf Personen", sagte Thein. Er ging die Dienstzimmer durch, erläuterte die verschiedenen Abteilungen und deren Aufgaben. "Haustiere haben wir nicht", sagte der Bürgermeister auf eine entsprechende Frage und fügte an, dass die Gemeinde ab und zu herrenlose Tiere im Bauhof unter bringen müsse. Gibt es einen Tresor? "Ja, aber Geld ist da meist nicht drinnen, sondern andere Sachen die eine Gemeinde braucht." "Hast du einen Schlüssel für das Rathaus?"


Ansturm auf Nasckörbe

Thein greift zum Schreibtisch, hebt einen Schlüsselbund hoch und erklärt, dass er sogar einen Schlüssel habe, der für alle Türen passe. Und schließlich: "Macht der Bürgermeisterberuf Spaß?" Wolfram Thein antwortete mit einem klaren "Ja", sagte aber auch, dass die Aufgaben eines Bürgermeister sehr vielfältig, anstrengend und zeitaufwendig seien und dass er und der Gemeinderat viele Entscheidungen zu treffen hätten.

Wie Kinder so sind, hatten sie die ganze Zeit zwei Körbchen im Blick, in denen sich Leckereien befanden. So groß, wie der Ansturm zu Beginn auf das Bürgermeisterzimmer, war dieser dann auch auf die Naschkörbe, als Thein diese zum Sturm freigab.

Elisabeth Endres und Heike Götz dankten Thein für die gute Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätte und Marktgemeinde Maroldsweisach, die auch darin zum Ausdruck kommt, damm am Wochenende der neue Kinderspielplatz offiziell in Betrieb genommen wird.