Lösung fürs Heubacher Kreuz bleibt umstritten
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Freitag, 28. Februar 2014
Wegen der Ampel am Heubacher Kreuz kam es zu kontroversen Diskussionen. Eine Koalition gegen die CSU setzte sich im Eberner Stadtrat durch, turbulent ging's bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend zu. Nicht nur, dass Hexen und Matrosen den Saal stürmten, mehr als die Hälfte der Mitglieder flüchtete aus dem Raum. Sitzungsunterbrechung.
Es gab Beratungsbedarf. Dabei wurde eine Anti-CSU-Koalition geschmiedet. Und die sprach sich mit einer 11:8-Mehrheit dafür aus, dass es bei der Forderung nach einer Kreisellösung fürs Heubacher Kreuz bleibt. Die CSU-Vertreter samt Bürgermeister Robert Herrmann (ebenfalls CSU) hätten lieber eine Ampelanlage gesehen, wie sie Innenstaatssekretär Gerhard Eck bei einem CSU-Ortstermin vor einigen Wochen zugesagt hatte. Das Wahlkampfgetöse war neben der Musik vom Altweiberfasching in der Rathaushalle unüberhörbar.
Es ging auch um die Sache. Wie wird die Situation am Heubacher Kreuz entschärft? Baudirektor Manfred Rott, zuständiger Gebietsreferent am (Straßen-)Bauamt Schweinfurt, verwies auf die vielfältigen Initiativen in der Vergangenheit.
Die Gründe? Laut Rott hat die B279 eine Fernverkehrsbedeutung, wo ob der wichtigen Netzfunktion eine kontinuierliche Reisegeschwindigkeit gewährleistet werden müsse. Es gebe keine Parallel-Autobahn, weswegen Vergleiche zu Bundesstraßen im Maintal abwegig seien. Auch gebe es eine Merkzahl, wonach bei Kreiseln von den Nebenstraßen jeweils auch 15 Prozent des Gesamtverkehrs kommen sollten.
Wunsch der politischen Spitze
"Normalerweise nehme ich nicht an politischen Veranstaltungen teil, aber die politische Spitze wollte mich dabei haben, um den Antrag möglichst schnell auf den Weg zu bringen", verwies Rott auf Ecks Anfrage und die Empfehlung der Verkehrskommission, der er auch angehört, eine Ampellösung anzustreben, die für mehr Sicherheit sorge und auch das Fußgänger- und Radfahrerproblem löse.
Der Baudirektor: "Es gibt zwar längere Wartezeiten auf den untergeordneten Straßen, aber der Übergang wird sicherer."
Zwar habe bei einer Lösung mit Induktionsschleifen die B279 stets Vorrang, aber an der Einfahrt von Ebern seien zu bestimmten Zeiten auch kürzere Taktungen schaltbar. "Damit schaffen wir einen sicheren Knotenpunkt."
Zu den Kosten sagte Rott, dass die von Bund und Kreis getragen werden müssten und bei rund 100.000 Euro liegen. Durch LED-Leuchten seien die Unterhaltskosten bei weitem nicht mehr so hoch wie bei älteren Anlagen. Ein Kreisverkehr koste dagegen zwischen 450.000 und 600.000 Euro, wie aktuell beim Thereser Projekt. "Wenn man unter Verkehr bauen muss, wird's teurer."
Bürgermeister Herrmann gab zu, dass "ich mich auch auf einen Kreisverkehr eingeschossen hatte und die Idee zu einer Ampellösung vom Verkehrsreferenten Pascher stammt". Und Pascher (FDP) freute sich, dass "wir seit 2002 kämpfen und endlich Bewegung reinkommt". Allerdings halte er einen Kreisverkehr noch immer für die bessere Lösung. "Das verhindert den Verkehr weniger als eine Ampel." Das Kontra folgte sofort: "Aber sie muten dem stärkeren Verkehr längere Wartezeiten zu", entgegnete Rott.
Jürgen Hennemann (SPD) fand es gar nicht so schlecht, wenn der Verkehr "etwas abgebremst wird". Außerdem bestritt er die Bedeutung einer Fernverbindung. "Sonst könnte man ja Maut verlangen." Da viel Verkehr aus Ebern auf die B279 einmünde, würden bei einer Ampel lange Schlangen entstehen. Hennemanns Fazit: "Unser Wunsch ist jetzt an obersten Stellen angekommen, dann passiert eher etwas. Es wäre auch schön, wenn sich der Herr Staatssekretär nicht nur im Wahlkampf sehen ließe."
Schwung in der Sache
"Endlich hat die Unfallkommission erkannt, dass etwas zu tun ist und Schwung in die Sache kommt", freute sich Sebastian Stastny (Junge Liste). Bei der Lösung sei eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung wichtig. Stastny hakte nach, ob es gesetzliche Vorgaben für den Bau von Kreiseln an Bundesstraßen gebe. Rott verneinte, aber es gebe Vorgaben zu einer "Abwägung über die Leichtigkeit des Fernverkehrs".
Es folgte der Antrag von Jürgen Hennemann auf Sitzungsunterbrechung, weil "es noch Beratungsbedarf " gebe.
Daraus entstand ein neuer Beschlussvorschlag, da seitens der Verwaltung die Ampel favorisiert worden war, die laut Baudirektor Rott noch in diesem Jahr gebaut werden könnte, wenn "wir dran bleiben, weil es die politische Spitze will". Der Ampelvorschlag wurde mit 11:8 Stimmen abgelehnt, vielmehr wurde eine Eingabe beschlossen, wonach eine Kreisellösung mit Fußgängerunterführung Vorrang haben sollte, wozu eine Online-Petition und Unterschriftensammlung durch die Stadt durchgeführt werden soll. Eine Ampel sei nur die zweitbeste Lösung.
Franz Geuß (CSU) zürnte, dass "Sie nun für die Verzögerungen verantwortlichen sind", die Rott angekündigt hatte, wenn das Verfahren erneut aufgerollt werden muss. Womit die nächsten Wahlkampf-Attacken schon vorprogrammiert sind.