Landkreis Haßberge setzt auf Bildung und Gesundheitsvorsorge
Autor: Klaus Schmitt
Haßfurt, Freitag, 03. April 2015
Der Kreis Haßberge verstärkt seine Bemühungen als Gesundheits- und Bildungsregion. Zwei Förderprogramme sollen dabei helfen. Der Kreisausschuss beschloss, die Anträge zu stellen - auch wenn damit neue Ausgaben verbunden sind.
Eile ist geboten. Um an staatliche Fördergelder auf den Feldern Gesundheit und Bildung zu kommen, muss der Landkreis schnell sein und so bald wie möglich die Förderanträge in München und Berlin stellen. Der Landkreis will "Gesundheitsregion plus" werden und in das Programm "Bildung integriert" gelangen. "Wenn wir zu lange warten, sind wir raus", machte Landrat Wilhelm Schneider (CSU) bei der Sitzung des Kreisausschusses des Kreistages Haßberge am Donnerstag im Landratsamt in Haßfurt deutlich. Der Kreistag folgte seinen Vorschlägen zwar mit einigen kritischen Anmerkungen, aber einstimmig.
"Unbedingt erforderlich"
Für eine optimale Gesundheitsvorsorge und -versorgung hat das bayerische Gesundheitsministerium das Programm "Gesundheitsregionen plus" aufgelegt. Das Programm, das im Juni 2015 beginnt und bis Ende 2019 angelegt ist, würde nach Ansicht des Landrats sehr gut zu den Bemühungen des Landkreises passen, das Thema Gesundheit als wichtigen Standortfaktor für den Kreis Haßberge zu etablieren. Er skizzierte vor den Kreisräten zwei Handlungsfelder: die Prävention und die Gesundheitsversorgung mit ihrer Struktur (Ärzte, Kliniken).
Monika Strätz-Stopfer vom Landratsamt hat "in Windeseile" ein Konzept erstellt, das sie dem Kreisausschuss vortrug. Mit den Inhalten ist der Kreisausschuss sehr einverstanden, allerdings bereiten die Kosten Kopfzerbrechen - trotz der Förderung. Vor allem vor dem Hintergrund, dass erhebliche Investitionen bei den Hochbauten und den Schulsanierungen auf den Landkreis zukommen.
Landrat Schneider geht davon aus, dass die erforderlichen Arbeitsplätze durch Umgruppierungen im Landratsamt eingerichtet werden können. Eine Stellenmehrung soll es nicht geben. Dass der Landkreis bei dem Programm mitmacht, hält er für nötig. "Ich sehe das als unbedingt erforderlich an. Wir haben Handlungsbedarf. Wir brauchen Unterstützung von übergeordneter Stelle."
CSU-Kreisrat Wolfgang Borst plädierte dafür, die Chance zu nutzen. Von dem Programm könnten auch die Haßberg-Kliniken mit den drei Häusern in Haßfurt, Ebern und Hofheim profitieren, die seit einigen Jahren rote Zahlen schreiben.
Die Kreisräte Günther Geiling (CSU) und Jürgen Hennemann (SPD) baten darum, darauf zu achten, dass "keine Doppelstrukturen" geschaffen werden (Geiling), und "vorhandene Stellen damit zu beauftragen" (Hennemann). Das sagte der Landrat zu: "Wir müssen uns teilweise anders organisieren."
Andere Problemfelder
Kreisrat Bernhard Ruß (SPD) merkte an, dass die Probleme des Landkreises auf dem Sektor Gesundheit derzeit woanders liegen: bei der Finanzierung der Kliniken und bei der Versorgung des Kreises mit Medizinern, insbesondere mit Hausärzten.
Einstimmig beschloss der Kreisausschuss, sich um das Programm "Gesundheitsregion plus" zu bemühen. Ebenso einmütig will der Kreis in das Förderprogramm "Bildung integriert" des Bundesbildungsministeriums kommen. Der Landkreis hat sich bereits als Bildungsregion in Bayern beworben und sieht gute Chancen, diesen Status zu erhalten. "Bildung integriert" würde dieses Bemühen unterstützen und dabei helfen, ein Bildungsmanagement aufzubauen. Zwar drücken auch hier die Kosten, aber der Kreisausschuss sieht die Notwendigkeit. "Bildung ist der Schlüssel zu Chancengleichheit", betonte Michael Feiler (Landratsamt), der die Konzeption vorstellte.