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Landkreis Haßberge bastelt an Antworten auf die Leerstände


Autor: Johanna Eckert

Ebern, Sonntag, 22. Februar 2015

Die Probleme gleichen einander und so suchen die Kommunen im Landkreis Haßberge gemeinsam nach Lösungen, wie Leerstände in den Dörfern und Städten beseitigt werden können bzw. wie am Besten damit umzugehen ist. Ein Regionalmanagement will zunächst die Ist-Situation ermitteln.
Leere Schaufenster, wie hier in Ebern, prägen viele Dorf- und Stadtkerne im Landkreis Haßberge. Foto: Johanna Eckert


"Hier, wo alljährlich der Maibaum aufgestellt wird, wo Gemüse und Blumen verkauft werden und der Bauernmarkt stattfindet, hat sich das alte Bild Eberns besonders gut erhalten", wird in dem Buch "Ebern entdecken" von Christina Morgenschweis und Doris Will erklärt. So soll es, ungeachtet all der Leerstände im Umfeld des Neptunbrunnens, wieder werden. Die Stadt Ebern ist seit einigen Tagen dabei, den Leerstand in Ebern anzupacken.

Transparente für die Fenster

"Wir müssen unsere Stadt lebhaft nach innen und außen präsentieren. Dazu gehört auch die Ansicht von Gebäuden in der Altstadt", erklärt Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), "besonders die leer stehenden Geschäfte und Gewerbeflächen gilt es, vorübergehend bis zu einer Neunutzung, ansprechend zu gestalten." Seine Idee: Transparente mit Bildern der Stadt, auch als Werbung für Tourismus, Feste und Veranstaltungen in den Schaufenster anzubringen. "Eine tolle Maßnahme", meint Michael Feiler, Regionalmanager im Landratsamt. Denn: "Gegen den Leerstand muss man aktiv vorgehen."

Die Menge an Gewerbeflächen, die in Ebern kaum jemanden interessieren, ist groß. "Die Verwaltung hat 26 Gebäude in der Altstadt mit leer stehenden Schaufenstern von Gewerberäumen erfasst", weiß Hennemann (siehe den Überblick oben).

In Haßfurt zählt Wolfgang Hömer, Kämmerer der Stadtverwaltung, derzeit vier Leerstände im Haupteinkaufsbereich in der Innenstadt. Und: "Wir sind optimistisch, dass wir einen Teil davon recht schnell wieder vermieten können", berichtet er. "Zuerst ist es natürlich schon Aufgabe des Vermieters, einen neuen Mieter zu finden. Aber die Stadtverwaltung hilft auch, wo es geht", sagt Hömer, "wenn es Objekte sind, die für das Stadtbild sehr wichtig sind, kann es auch sein, dass die Stadt diese Haus erwirbt und sich selbst darum kümmert."

Immobilenportal

Kaum eine Gemeinde im Landkreis Haßberge macht sich keine Gedanken, wie leere Geschäfte und Häuser wieder zu füllen sind. Die Stadt Königsberg bietet in einem Immobilienportal im Internet das, was in und rund um Königsberg gerade einen neuen Besitzer sucht. Wer sich für ein Haus in der Königsberger Altstadt entscheidet, dem zahlt die Stadt eine erste Bauberatung. Mal abgesehen von kommunalen Fördermitteln, die für historische Gebäude bereitgestellt werden. In Haßfurt werden, in Ebern soll es bald so sein, die leeren Objekte auch von Seiten der Stadt beworben.

Rund um Hofheim ist das Bündnis "Hofheimer Allianz" aktiv. "Dort wird vorbildlich gearbeitet", findet Michael Feiler und weiß, dass die Verantwortlichen in ganz Deutschland unterwegs sind, um andere Gemeinden zu informieren. Deren Kompetenz will der Regionalmanager nun nutzen, um das Projekt "Leerstandsmanagement und Flächenrevitalisierung" im Landkreis zu starten.

"Es war Wunsch und Idee des Landrates Wilhelm Schneiders, die Sache mit dem Leerstand landkreisweit in die Hand zu nehmen", sagt Regionalmanager Michael Feiler. In einem Arbeitskreis werden sieben Bürgermeister des Landkreises und jeweils ein Vertreter aus dem Bauamt und der "Hofheimer Allianz" gemeinsam beraten. "Bis zum Sommer wollen wir alle Leerstände im ganzen Landkreis erfasst haben", erklärt Feiler seinen Zeitplan, "das ist keine große Zauberei mehr. Wir haben ja die Kompetenzen aus Hofheim." Wobei in diesem Projekt auch die leerstandsgefährdeten Objekte aufgenommen werden.

"Dazu gibt es bestimmte Indikatoren, wie Alter der Bewohner, Eigentumsverhältnisse oder auch der Umzugswille. Natürlich funktioniert das nur in Absprache mit dem Eigentümer. Aber so kann man sich rechtzeitig um Nachfolger für das Haus kümmern", sagt Feiler. Spannend wird es dann, wenn die Daten zentral gesammelt sind und der Arbeitskreis in die gemeinsame Vermarktung der Gewerbeflächen und Häuser einsteigt. Im Herbst soll es, laut dem Regionalmanager, soweit sein. "Wir brauchen eine Strategie und ein Portal, das leicht zugänglich für Interessenten ist. Wir müssen dann auch parallel arbeiten: Anbieten und gleichzeitig die ersten Interessenten betreuen", sagt Michael Feiler.

Orte im Wandel

Denn beim reinen Angebot will er es nicht belassen. Eine Dienstleistung soll es sein. "Um Interessenten anzuziehen und die Sache attraktiv zu machen, müssen wir auch nach Fördermitteln suchen", informiert er.
Feiler ist sich bewusst, dass sich in den Städten und Dörfern nicht mehr das idyllische Bild von früher einstellen kann. Denn auch der demographische Wandel wird, gewollt oder ungewollt, Leerstände herbeiführen. "Unser Ziel ist es, den Dorf- und Stadtkern aktiv und lebendig zu halten. Denn dieser hält das ganze Dorf am Leben."