Land unter in Ebern und Fischbach
Autor: Michael Will
Fischbach, Sonntag, 02. Juni 2013
Starkregen sorgt im Eberner Raum am Wochenende für überflutete Keller und überschwemmte Straßen. In Fischbach verhindern Feuerwehrleute das Schlimmste.
Anita Krause aus dem Eberner Stadtteil Fischbach steht am Freitag, gegen 21 Uhr, verzweifelt vor ihrem Anwesen an der "Alten Bundesstraße". Starker Regen hat binnen weniger Minuten enorme Wassermassen von einer Hanglage über Felder talwärts in Richtung ihres Wohnhauses rauschen lassen.
Der bange Blick aus dem Fenster macht Anita Krause Angst. Bereits bei dem Unwetter, das am Pfingstsonntag über die Haßberge zog, war sie eine von vielen Betroffenen in den Haßbergen. Wassermassen und Schlamm schossen so heftig den Hang hinab, dass sie ein kleiner Bachlauf nicht mehr fassen konnte. Die braune Brühe lief über ihr Grundstück direkt in den Keller. "Da steht man da und kann nichts machen", blickt Krause am Freitagabend zurück.
Öltanks hochgedrückt
Nun fürchtet die Fischbacherin erneut, während zahlreiche Helfer von Feuerwehr und Nachbarn mit vereinten Kräften versuchen, das erneut drohende Unheil diesmal rechtzeitig abzuwenden.
Wasser und Schlamm standen am Pfingstsonntag bis zu 1,60 Meter hoch im Keller, berichtet Sohn Christoph der selbst bei der Feuerwehr Fischbach aktiv ist. Auch die Öltanks für die Heizung wurden aus der Verankerung gehoben und schwammen im Wasser. "Zum Glück", sagt Anita Krause, "ist kein Heizöl ausgelaufen, das hätte noch mehr Schaden verursacht". Mithilfe der Feuerwehr wurde der Keller leer gepumpt; es dauerte Tage, bis die Familie den Keller gesäubert hatte. Das Fenster, durch das es neulich das Wasser gedrückt hatte, ließ die Familie inzwischen zumauern. Derzeit laufen Trocknungsanlagen, um die Feuchtigkeit aus dem Gebäude zu bekommen.
Erneute Gefahr
Die Mauern sind noch nicht trocken, als am Freitagabend wieder Gefahr droht. Aufgeschreckt durch den starken Regen beobachtet Anita Krause die Situation auf den Feldern um sie herum und sieht das Unheil kommen. Wieder schießen Wasser und Schlamm talwärts, der wasserführende Graben schwillt dramatisch an.
Anita Krause alarmiert die Feuerwehr. "Ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen", sagt sie und bedauert, dass die Einsatzkräfte ihretwegen anrücken müssen. Aber ein Feuerwehrmann aus Höchstädten beruhigt: "Das war die richtige Entscheidung, dafür ist die Feuerwehr doch da."
Mit vereinten Kräften schaufeln die Feuerwehrleute aus Fischbach und Höchstädten unter mithilfe von Nachbarn einen Wall, der die Wassermassen davon abhalten soll, sich wieder über das Grundstück der Krauses zu ergießen. Die Feuerwehr Ebern schafft Sandsäcke herbei, zudem wird versucht, den Abfluss des Wassers zu verbessern. Den Einsatzkräften gelingt es schließlich, das Anwesen zu schützen. Doch bei Anita Krause bleibt die Angst. Beim nächsten Unwetter droht wieder Gefahr. Sie hofft bei der Stadt Ebern auf Hilfe dahingehend, dass die Entwässerung überprüft und Abhilfe geschaffen wird.
Die Lage bleibt brisant
Auch wenn viele Menschen am Wochenende den Eindruck hatten, in den Haßbergen klare es öfter auf und die Lage müsse sich langsam entspannen: Das Erdreich ist dermaßen vollgesaugt mit Wasser und Hänge inzwischen so labil geworden, dass Starkregen nach wie vor großen Schaden anrichten kann.
Fischbach ist nur einer von vielen Orten, der am Freitag und Samstag von Hochwasser und Überschwemmung betroffen waren. Angespannt war die Lage auch in Ebern und in Orten des Itzgrunds.