Land unter im Itzgrund
Autor: Eckehard Kiesewetter
Ebern, Montag, 27. Mai 2013
Dauerregen setzt die Täler der Nebenflüsse des Mains unter Wasser. Am Montag war vor allem der Itzgrund im Bereich der Gemeinde Untermerzbach vom Hochwasser betroffen. Die Verbindungsstraßen zwischen Ober- und Unterfranken bei Gleusdorf/Busendorf und Hemmendorf/Lahm waren bereits am Mittag überflutet. Die Meteorologen kündigen weitere Niederschläge an.
Die Menschen in der Region kennen die Situation und üben sich in Gelassenheit. Wie bei Hochwassergefahr üblich waren die Sperrschilder rasch aufgestellt, um die hochwassergefährdeten Straßen im Baunach- und Itzgrund für den Verkehr zu sperren.
So standen am Montag die Straßen zwischen Hemmendorf und Lahm sowie zwischen Gleusdorf und Busendorf unter Wasser und machten den Weg zwischen Ober- und Unterfranken und zwischen dem Kreis Haßberge und Bamberg bzw. Coburg unpassierbar. Nicht vom Hochwasser betroffen war dagegen zunächst die Verbindungsstraße zwischen Kaltenbrunn und Untermerzbach, deren Ausbau noch nicht komplett abgeschlossen ist.
Die nächsten Tage und die Ankündigung weiterer ausgiebiger Regenfälle könnten eine Bewährungsprobe für die neue Trasse darstellen. Unter Wasser stand zur Mittagsstunde auch die Verbindungsstraße zwischen Rentweinsdorf und Lind, stets die erste Unter-Wasser-Straße, wenn die Baunach über ihre Ufer quillt.
Keine waghalsigen Touren
"Kein Grund zur Panik, noch ist alles im grünen Bereich", sagte ein Mann im gelben Regenmantel, der das "HochWasserschild" noch etwas weiter in die Fahrbahn rückt. Allerdings berichtet er von einem früheren Hochwasser, bei dem ein Autofahrer "durchflutschen" wollte. Ein Ortskundiger zumal. Zum Glück hat er sich aufhalten lassen, denn solch eine Fahrt durch Hochwasser ist gefährlich. Laut Automobilclub ADAC riskiert man einen Motorschaden. Der Motor des Wagens kann dann statt Luft Wasser ansaugen; auch ein Kurzschluss an der Elektronik ist vorprogrammiert. Zudem können selbst gemächliche Gewässer wie die Itz bei Hochwasser ungeheure Kraft entwickeln und ein Auto mitreißen. "Also bloß keine waghalsigen Touren," mahnt der Straßenarbeiter.
Die Leute in den östlichen Haßbergen und umliegenden Kreisen nahmen die Umwege - Hochwasser ist man hier gewohnt - geduldig in Kauf. Mancher Anlieger der hochwassergefährdeten Bereiche allerdings schlich dann doch mit besorgter Miene ums Haus. Fraglich, wie lange die Rangen und Böschungen der Strömung standhalten würden, denn die ungewöhnlich lange Regenperiode hat das Erdreich stark aufgeweicht und an manchen Stellen instabil werden lassen.
Zum Glück haben die Wetterfrösche für Dienstag ein kleines Zwischenhoch und damit eine Chance zum Durchatmen gemeldet.