"Kunststück" voller kunstvoller Überraschungen
Autor: Sabine Meißner
Ebern, Dienstag, 11. Sept. 2018
Am Samstag eröffnete Landrat Wilhelm Schneider in der Xaver-Mayr-Galerie in Ebern das Kunstprojekt des Landkreises Haßberge für die Saison 2018/2019.
Landrat Wilhelm Schneider hieß die Gäste zum Startschuss des neuen "Kunststücks" willkommen. Wie bereits seit 17 Jahren lade dieses zu zahlreichen kreativen Begegnungen ein. "Wenn Sie durch die neue Veranstaltungsbroschüre blättern", sagte der Landrat, "werden Sie feststellen, dass diese Saison noch mehr hochkarätige Angebote bereit hält als das Vorjahr." Nicht nur die Quantität sei bemerkenswert. Auch inhaltlich seien die Angebote etwas Besonderes. "So sind zum Beispiel die angebotenen Workshops speziell für unser Kunststück ausgearbeitet worden", betonte er.
Mit Renate Ortloff, der Kulturbeauftragten des Landkreises, habe das Projekt ein hohes künstlerisch-kulturelles Niveau erreicht. In Zusammenarbeit mit den Kunstschaffenden im Kreis seien die bisherigen Angebote der Bildenden Kunst um zusätzliche kulturelle Höhepunkte erweitert worden. Renommierte Galerien mit ihren Ausstellungen sowie Konzertreihen kamen hinzu. Als Voraussetzung für die Aufnahme ins Programm galt, dass diese "von überregionaler Bedeutung sind, in besonderen Räumen angeboten und nicht von einer kommerziellen Agentur beworben werden", erläuterte Schneider.
Thema "Kultur verbindet"
Der Landkreis sei damit auch kulturell auf der Höhe der Zeit und folge bereits jetzt einer Empfehlung der Europäischen Kommission und ihrem Programmvorschlag für ein kreatives Europa ab 2021. Ab diesem Zeitpunkt werde das abrufbare Budget an Fördergeldern im "Teilprogramm Kultur" für die Laufzeit von sieben Jahren von 450 auf 609 Millionen Euro angehoben. "Sofern nichts dazwischen kommt", ergänzte Landrat Schneider. Grundlage dieser finanziellen Aufstockung sei die Erweiterung der Förderbereiche innerhalb der EU auf den Musiksektor sowie den Kulturtourismus. "Der Landkreis Haßberge tut dies bereits ab 2018", sagte der Landrat.
Das Thema des aktuellen Kunststücks lautet "Kultur verbindet". Dahinter verbergen sich unter anderem Ausstellungen, Filme und Vorträge, die sich mit jüdischer Kultur, mit zisterziensischen Bauwerken oder den philosophischen Gedanken von Künstlern befassen. Als "verbindend" bezeichnete Schneider auch die September-Konzertreihe "Musiktage Ebern". Sie wird von Barbara Gemeinhardt organisiert und bringt hochklassige Kammermusikkonzerte mit dem Rückert-Ensemble unter musikalischer Leitung des Violinisten Peter Rosenberg nach Ebern. Rosenberg war in den 1990er Jahren neben seiner Konzertmeistertätigkeit bei den Bamberger Symphonikern auch Professor für Violine und Kammermusik an der Hochschule für Musik in Köln und Aachen. Der international erfolgreiche Musiker umrahmte den Eröffnungsabend mit drei Vorträgen und verlieh mit seinem Spiel auf der Violine der Veranstaltung und damit dem Projekt "Kunststück" einen besonderen Glanz.
Bilder der Künstlerin Anne Olbrich
Zugleich wurde die erste Ausstellung der Saison 2018/2019 eröffnet. Über zwei Etagen der Xaver-Mayr-Galerie zeigt darin die Künstlerin Anne Olbrich eine Auswahl ihrer Bilder. Die Laudatio zur Ausstellung hielt Matthias Liebel, Kunsthistoriker aus Bamberg. Er betonte, dass Olbrich hier in Ebern zuhause sei und seit vielen Jahren durch zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Süddeutschland sowie beim Brighton Festival in England bekannt geworden sei. Sie sei eine Malerin mit vielseitigem Schaffen, was sich in den Bilden wiederspiegele. Liebel sprach von "dynamisch bewegter Pinselführung".
Olbrichs Werke zeigen unter anderem Tier- und Fabelwesen in stilistischer Vereinfachung, Figuren- und Landschaftsbilder, biblische Themen und Tierdarstellungen sowie Tuschezeichnungen. Anne Olbrichs "Lehrstube" war nach eigener Aussage die Natur. Sie hat keine Akademie oder Kunstschule absolviert, sondern ist Autodidaktin.
Der promovierte Bamberger Kunsthistoriker betonte diese Tatsache, da Olbrich all die stilsprachlichen Ausdrucksformen, die in der vorliegenden Ausstellung zu sehen sind, selbst erarbeitet habe. Sie befasse sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, aber auch mit Religion, Naturschutz und sozialer Integration. "In den Werken ist ein starker Wille zur Aussage erkennbar", sagte Liebel. Darunter seien "Bilder wie Balladen".