Druckartikel: Kripo und Justiz ermitteln noch immer

Kripo und Justiz ermitteln noch immer


Autor: Ralf Kestel

Gleusdorf, Sonntag, 31. Dezember 2017

Der Pflegeskandal in der Seniorenresidenz Schloss Gleusdorf im Itzgrund beschäftigte im Juli auch das Bayerische Fernsehen.
Im Oberaurachzentrum und Bayerischen Fernsehen ging es ums Schloss Gleusdorf. Foto: Sabine Weinbeer


"Würden Sie eine Verwandte noch in ein Seniorenheim schicken?", fragte Tilman Schöberl, der Moderator von "Jetzt red i", dem Dauerbrenner im Bayerischen Fernsehen, den FT-Redakteur Ralf Kestel, der die Pflegedefizite in der Seniorenresidenz Schloss Gleusdorf im September 2016 publik gemacht hatte. Darauf reagierte das Bayerische Fernsehen mit einer Sendung aus dem Oberaurachzentrum im Juli. Kestels Antwort aufgrund seiner vielschichtigen Recherchen ließ weit über die Grenzen Bayerns hinaus aufhorchen: Er zitierte eine Berufsbetreuerin aus Bamberg, die ihm folgenden Rat gegeben hat: "Schauen Sie sich die Heime Ihrer Wahl genau an. Es muss nicht das Heim in der Nachbarschaft sein. Wenn Sie ein Heim betreten, und es riecht nach Urin, drehen Sie gleich wieder um. Wenn Sie in ein Heim kommen, ohne dass Sie jemand anspricht, drehen Sie um. Kommt aber jemand auf Sie zu und fragt, ob er helfen kann: Bleiben Sie."
So kompliziert wie auch schwerlich nachvollziehbar die Bewertungskriterien des Medizinischen Dienstes sind, die jüngst in der ZDF-Sendung "Die AnstALT" so trefflich persifliert wurden, so plausibel kam Kestels Faustregel "rüber".


Aktuelle Turbulenzen

Die Duftnoten in der Seniorenresidenz im Itzgrund sind noch längst nicht verflogen. Die Inhaftierten wurden im ersten Quartal 2017 zwar alle aus der Untersuchungshaft entlassen, Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ermitteln aber immer noch, die Spürnasen stets offen haltend.
Aktuell gab es innerhalb der Geschäftsführung der privaten Betreibergesellschaft einige personelle Turbulenzen: So hat die langjährige Chefsekretärin, die über viel Insiderwissen verfügt, kurz vor Weihnachten gekündigt. Ihr Bruder, der auch in der Verwaltung tätig und mit einem Dienst-Mercedes beglückt worden war, folgte ihr nicht so freiwillig wenige Tage später.
Ob und wann es zu Gerichtsverfahren kommt und wie die Anklage lautet, bleibt zu Beginn des neuen Jahres offen.