Kreistag Haßberge stimmt zu: Frühere Gärtnerei in Zell wird Tierheim
Autor: Klaus Schmitt
Zell am Ebersberg, Montag, 28. April 2014
Der Landkreis Haßberge hat eines der drängendsten Probleme gelöst: Die Unterbringung von Fundtieren kann neu geregelt werden. Dazu wird ein ehemaliges Betriebsgelände bei Zell umgebaut. Die Bürger sollen in die Planungen einbezogen werden.
Nach vielen Anläufen, Vorstößen, nach Rückschlägen und Widerstand kann der Landkreis das Problem der Fundtierbetreuung endlich lösen. Das Gelände einer früheren Gärtnerei bei Zell in der Gemeinde Knetzgau soll zu einem Tierheim umgebaut werden.
Die Tierschutzinitiative Haßberge als möglicher Betreiber stünde bereit, erfuhr der Kreistag Haßberge in seiner Sitzung am gestrigen Montag im Landratsamt in Haßfurt. Einstimmig billigte der Kreistag das Vorhaben des Landkreises, auf dem Areal ein Tierheim zu errichten. Die Kostenfrage ist geklärt. Die Zeller sollen in die Planungen einbezogen werden.
Seit 2011 gibt es das Problem
Bis 2011 gab es ein Tierheim im Osten von Haßfurt, das der Tierschutzverein betrieben hat. Weil es Probleme gab, schloss das Veterinäramt des Landratsamtes die Einrichtung.
Eine Lösung war das alles nicht. Zudem haben die Verantwortlichen in den drei Tierheime im Bamberg, Coburg und Schweinfurt erklärt, dass sie nicht bereit und auch nicht in der Lage sind, dauerhaft Fundtiere aus dem Kreis Haßberge aufzunehmen. Der Landkreis sah sich gezwungen, ein eigenes Tierheim zu bauen.
VG Ebern hat Zustimmung signalisiert
Eigentlich ist die Fundtierbetreuung Aufgabe der Gemeinden und Städte. Aber im Landkreis besteht Übereinstimmung (wie bis 2011 schon), dass der Kreis diese Aufgabe übernimmt und die Kommunen sich daran beteiligen. Damit sind die 26 Städte und Gemeinden im Landkreis einverstanden, wie sie in Beschlüssen in den Ratsgremien bereits dokumentiert haben. Einzig die Entscheidung der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Ebern steht noch aus. Eine Zustimmung wird aber erwartet, wie Landrat Rudolf Handwerker und der Eberner Bürgermeister und VG-Vorsitzende Robert Herrmann (beide CSU) gestern im Kreistag deutlich machten.
Die Regelung, die jetzt umgesetzt wird, sieht wie folgt aus: Der Landkreis baut das Tierheim auf dem über 17 000 Quadratmeter großen Areal bei Zell. Die Investitionskosten wurden bisher auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Alle 26 Gemeinden beteiligen sich an der Investition bis zu einer Höhe von einer Million Euro. Was darüber liegt, trägt der Landkreis.
Der Landkreis wird das Tierheim an den Betreiber verpachten. Nach derzeitigem Stand ist die Tierschutzinitiative Haßberge der "einzige potenzielle Betreiber", wie Landrat Rudolf Handwerker erklärte. Mit dem Betreiber schließt der Landkreis dann eine Vereinbarung über den Betrieb des Tierheims ab. Er darf mit einer Pauschale von einem Euro je Einwohner des Landkreises (derzeit 84 000 Euro) rechnen, um die Betriebskosten zu bestreiten.
Der Landkreis hat das Gelände der ehemaligen Gärtnerei bei Zell bereits erworben. Rudolf Handwerker hält das Areal, dass außerhalb des Ortes am Autobahnzubringer liegt, ebenso wie die Tierschutzinitiative für "ideal geeignet" - vor allem weil es zentral ist.
Die Planungen
Aus ersten Reaktionen hat der Landrat erfahren, dass die Zeller nicht generell gegen ein Tierheim auf diesem Standort sind. Aber die Bürger dort wollten in die Planung einbezogen werden, und das sollten sie auch, versprach Handwerker. Der Landrat zeigte sich gestern im Kreistag sehr froh darüber, das "komplizierte Problem" der Fundtierbetreuung lösen zu können.