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Kreistag Haßberge setzt auf Arbeitsgruppe


Autor: Klaus Schmitt

Haßfurt, Montag, 08. Dezember 2014

Das Kommunalparlament im Kreis Haßberge befürwortet die eingeschlagene Richtung in Sachen Steigerwald. Eine Studie soll helfen, die Weichen endlich richtig zu stellen. Die Kommunalpolitiker fordern eine sachliche Diskussion.
Was ist im Steigerwald mit seiner herrlichen Natur möglich und wünschenswert? Eine Studie soll Antworten geben.  Foto: Ronald Rinklef/Archiv


Seit Jahren tobt der Streit im Steigerwald: Soll ein Teil zum Nationalpark werden oder nicht? Die Fronten sind verhärtet. Das soll sich ändern. Das finden nicht nur die Menschen und Politiker im Landkreis Haßberge, sondern auch die Spitzen der Politik. Deshalb fand Mitte November ein Gespräch in München statt mit dem Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU), Vertretern aus dem Forstministerium und aus dem Umweltministerium sowie mit den drei Landräten aus Haßberge, Bamberg und Schweinfurt. Sie haben sich auf die weitere Vorgehensweise geeinigt und dabei einen Vier-Punkte-Katalog gebilligt.

Inhalte sind die Bildung einer Arbeitsgruppe, das Ziel Welterbe-Status für den Steigerwald, die Weiterentwicklung des Steigerwaldes ohne einen Nationalpark und die Rücknahme des geschützten Landschaftsbestandteiles "Hohe Buchenen Wald" in Ebrach (Kreis Bamberg) mit weit über 700 Hektar.

Die Arbeitsgruppe habe sich

mittlerweile konstituiert, erklärte Landrat Wilhelm Schneider (CSU) in der Sitzung des Kreistages Haßberge am Montagnachmittag im Landratsamt in Haßfurt. In der Arbeitsgruppe sitzen die drei Landräte aus Bamberg, Haßberge, Schweinfurt sowie Vertreter aus den beiden Staatsministerien für Umwelt und Forst.

Der erste Arbeitsschritt ist ebenfalls vollzogen, wie aus dem Bericht des Landrats hervorging. Ein Gutachten wird in Auftrag gegeben, um die Grundlagen zu ermitteln und die entscheidenden Fragen beantworten zu können. Noch im Dezember soll es laut Schneider ein weiteres Gespräch der Arbeitsgruppe geben.

In drei Redebeiträgen brachten Kreisräte ihre Zustimmung darüber um Ausdruck, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Die Debatte über den Steigerwald sei gut und wichtig, sagte die Grünen-Kreisrätin Rita Stäblein. Sie kritisierte aber die Art und Weise, wie dies mitunter geschieht. Konkret rügte sie den CSU-Landtagsabgeordneten sowie Kreisrat Steffen Vogel, der im Landtag gesagt haben soll, man müsse den Steigerwald schützen vor Grünen, SPD und Bund Naturschutz.

Solche Aussagen gehörten in den Fasching, ergänzte Kreisrat Jürgen Hennemann (SPD). Er hofft auf eine sachliche Diskussion ("alles andere wäre ein Schaden") und setzt deshalb auf die angestrebte Studie. "Man muss wissen, wovon man redet", verteidigte der Eberner Bürgermeister die angestrebte Grundlagenarbeit. Schließlich sollten die Menschen, die Region und die Natur profitieren, fasste er zusammen.

Der CSU-Kreisrat Günther Geiling betonte, wie wichtig es sei, die Bürger mit im Boot zu haben. Das sei in der Arbeitsgruppe offenbar nicht der Fall. Deshalb fragte der Vorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion nach dem Zeitpunkt und der Form der Bürgerbeteiligung. Landrat Wilhelm Schneider sagte zu, dass Bürgerbeteiligung vorgesehen sei. Er bat aber um Geduld: "Im Moment sind noch keine konkreten Punkte da." Wenn die Arbeitsgruppe Eckpunkte erarbeitet habe, werde Bürgerbeteiligung ermöglicht, versicherte der Landrat dem Kreistag.

Zu den von Stäblein und Hennemann angesprochenen Vogel-Äußerungen konnte der Kritisierte nicht Stellung nehmen. Steffen Vogel nahm an der gestrigen Kreistagssitzung nicht teil.