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Kreis Haßberge ist bereit für EM-Fanfeste


Autor: Ronald Heck

LKR Haßberge, Donnerstag, 02. Juni 2016

Am 10. Juni beginnt die EM in Frankreich. Im Landkreis finden zahlreiche große und kleine Public Viewings statt. Die Vorbereitungen laufen seit Wochen.
Max Göller zeigt, wo bald das größte Fanfest im Kreis Haßberge stattfinden wird: Neben der Vollguthalle der Brauerei Göller. Foto: Ronald Hecfk


Wo sich jetzt noch Getränkekästen stapeln, fiebern in gut einer Woche bis zu 2000 Fußballfans mit der deutschen Nationalmannschaft. Auf dem Gelände der Brauerei Göller in Zeil findet während der Europameisterschaft das größte Public Viewing im Landkreis statt. Fanfeste gibt es in der Region auch eine Nummer kleiner: In Ebelsbach zum Beispiel treffen sich Fans im Biergarten der Gaststätte "Klosterhof". Ob groß oder klein, das EM-Schauen in Gemeinschaft muss Wochen vorher geplant werden. Wie laufen die Vorbereitungen? Was sagen Behörden und Polizei zum Phänomen Public Viewing?

Max Göller von der Zeiler Brauerei freut sich: "Nationalmeisterschaften - das kitzelt die ganze Nation. Jeder ist da total im EM-Fieber. Das überträgt sich auch auf die Veranstalter." Die Bierbrauer-Familie Göller hat bereits während der Weltmeisterschaft 2014 ein Public Viewing in Zeil organisiert. Dieses Jahr wird neben der Vollguthalle der Brauerei eine 2,50 Meter hohe und 4,50 Meter breite LED-Leinwand stehen. Alle Deutschland-Spiele werden live übertragen. Ein lokaler Fernsehsender kümmert sich um Leinwand und Beschallungsanlage. Zusätzlich soll ein DJ und Moderator das Publikum anheizen, erklärt Max Göller.

Er erwartet zwischen 1000 und 2000 Besucher. Und die müssen versorgt werden. Getränkeausschank, Essensstände, Toiletten, Sicherheitsdienst - die Liste der Aufgaben für Max Göller ist lang. "Aber wir haben schon viele große Veranstaltungen gemacht. Und mit dem Bierausschenken kennen wir uns aus", sagt er.


Sicherheit gewährleisten

Public Viewings müssen bei der kommunalen Behörde, in diesem Fall bei der Stadt Zeil, beantragt werden. "Der Veranstalter stellt den Antrag auf Genehmigung vier bis sechs Wochen vorher", erklärt Barbara Garreis. Sie ist in der Stadtverwaltung Zeil für öffentliche Sicherheit zuständig. Alle Veranstaltungen, die beworben werden, müssen genehmigt werden.

Die Organisatoren müssen dafür sorgen, dass ausreichend Security vor Ort ist und genügend Toiletten bereitstehen. "Die Genehmigung ist für die Sicherheit der Bürger gedacht", erläutert Barbara Garreis und fügt hinzu, dass beim Public Viewing keine Glasflaschen erlaubt sind. Im Landesstraf- und Veranstaltungsgesetz (LStVG) ist vorab geregelt, wie lange ein Fest dauern darf und wann Ausschank und Musik enden müssen.


Lärmschutzregelungen

Die EM-Spiele dürfen bis in die Nachtstunden öffentlich übertragen werden. Der Bundesrat billigte eine Änderung der Lärmschutzverordnung, die das Public Viewing nach 22 Uhr erlaubt. Die Regelung ist befristet, bis zum Ende der EM am 10. Juli. Die kommunalen Behörden wägen im Einzelfall zwischen dem besonderen öffentlichen Interesse an der EM und dem Schutz der Nachtruhe ab. Das erste Spiel der deutschen Mannschaft gegen die Ukraine wird am 12. Juni um 21 Uhr angepfiffen. In Zeil wird das Public Viewing bis eine Stunde nach Abpfiff gehen. Max Göller sagt: "Die Leute sind auf das Spiel fokussiert, die jubeln und feiern. Also die Stimmung 2014 war komplett friedlich."

Die Polizei in Haßfurt bleibt angesichts der bevorstehenden Europameisterschaft und der Public Viewings gelassen. "Spezielle Sicherheitskonzepte gibt es nicht", sagt Joachim Wolf, stellvertretender Inspektionsleiter in Haßfurt. Während der letzten Meisterschaften habe es nie Ausschreitungen gegeben. Anrufe wegen Ruhestörungen seien eher die Ausnahme. "Die Leute sind da sehr großzügig und freuen sich auf die Europameisterschaft", sagt Polizeihauptkommissar Wolf.

In Ebelsbach macht Gastwirt Frank Kaufhold seinen Biergarten "zur EM-Bühne. Wir machen das nicht so groß wie beim Göller. Aber die Einheimischen kommen", meint der Wirt vom Gasthaus "Klosterhof". 2010 bot er das erste Mal ein Public Viewing an, seitdem gibt es alle zwei Jahre ein Fußball-Event im Biergarten des "Klosterhofs". Eine überdachte Ecke wird nur zum Fußballschauen reserviert. Der Wirt hat sich dieses Jahr extra einen 75-Zoll-Fernseher gekauft, der in der Wand montiert ist.

Für die Übertragungsrechte der EM in der Öffentlichkeit zahlt er eine Pauschale, alle Spiele werden gezeigt. Der normale Gaststättenbetrieb läuft parallel weiter. "Wir gestalten den Biergarten komplett um. Mit Wimpeln und schwarz-rot-goldenen Ketten", so Kaufhold. Das Essen wird passend zur Meisterschaft mit kleinen Deutschlandfahnen oder Fahnen anderer Nationen dekoriert. Die ersten Werbemittel habe er sich schon vor acht Wochen gekauft. Frank Kaufhold ist selbst ein "totaler Fußballfan" und sagt: "Bei der EM, da zitter' ich mit."