Kräftige Finanzspritze für Eberns Stadtsäckel
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Montag, 29. Dezember 2014
Beim Kassensturz erhellte sich des Bürgermeisters Miene: 500 000 Euro hat Ebern mehr an Gewerbesteuer eingenommen als geplant, verkündete Jürgen Hennemann (SPD) in seiner Jahresabschluss-Statistik. Jetzt fanden sich 3,3 Millionen Euro auf dem Konto.
"Ein sehr positives Zeichen, dass es den Wirtschaftsunternehmen in unserer Stadt gut geht", befand Hennemann und meinte damit hauptsächlich seinen früheren Arbeitgeber, FTE automotive.
Dort kursieren zwar seit Wochen die tollsten Spekulationen über einen neuerlichen Verkauf an Investoren aus China. Doch diese Gerüchte habe die Geschäftsleitung jüngst relativiert, postete Hennemann nach der Teilnahme an einer Betriebsversammlung auf Facebook. "Die kurze Haltedauer (des jetzigen Eigentümers Bain capital - die Redaktion) wäre auch sehr ungewöhnlich", befand Hennemann, der sich in solchen Dingen als einstiges Mitglied im Aufsichtsrat bestens auskennt.
Die unerwartete Geldspritze hat "uns gut getan", meinte der Chef der Stadtspitze, weil deswegen weniger Kredite aufgenommen werden mussten, als zu Jahresbeginn geplant. Auch für eine Sondertilgung von 100 000 Euro blieb Luft.
Die Verbindlichkeiten wachsen trotzdem, aber nur leicht, um 25 000 Euro. "Trotz der vielen Investitionen blieb der Schuldenstand somit nahezu unverändert bei 8,1 Millionen Euro, was 1126 Euro je Einwohner entspricht", so Hennemann. Der Landesdurchschnitt liege bei einer Pro-Kopf-Verschuldung von 860 Euro.
Insgesamt waren Investitionen mit einem Volumen von 3,8 Euro geplant, wobei einige Rechnungen noch ausstehen. So waren als größter Brocken 500 000 Euro als erste Rate für den Hallenbad-Neubau geplant. "Der Abruf wird demnächst erwartet."
Auch bei anderen Projekten stehen Restzahlungen noch an: Beim Umbau der Frauengrundhalle etwa (Geplant: 400 000 Euro, bisher ausgegeben: 263 150 Euro), bei der Kanalsanierung in der Kaserne (geplant 300 000 Euro, ausgegeben 200 000 Euro), Kanalsanierung Bischwind (geplant 300 000 Euro, überwiesen 120 000 Euro).
Aus noch einer Statistik las der Bürgermeister positive Entwicklungen heraus: Bei 75 Bauanträgen und -voranfragen stammten sieben aus dem Bereich der ehemaligen Kaserne. "Jetzt sind alle Gebäude verkauft, was wir und unsere Vorgänger als großen Erfolg verbuchen dürfen. Es herrscht Leben in der Kaserne, wo ein neuer Stadtteil entstanden ist, und es gibt auch schon Anfragen zu ganz neuen Projekten."
Von den verkauften Immobilien werden zwar noch nicht alle genutzt, aber es liegen laut Hennemann Konzepte, Anfragen und Ideen vor.