Kooperationen stärken Gemeinde
Autor: Helmut Will
Untermerzbach, Mittwoch, 08. März 2017
Die Versammlung in Untermerzbach nutzte der Bürgermeister Helmut Dietz zu einem Schnelldurchlauf durch relevante Themen von A wie Abwasser bis Z wie Zuzüge.
Auftakt der Bürgerversammlungen für die Gemeinde Untermerzbach war am Dienstag im Sportheim Untermerzbach. Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) begab sich bei seinen Ausführungen mittels einer Präsentation mit Powerpoint auf einen Streifzug durch das Gemeindegebiet. Hierbei warf er einen Blick auf Themen des Ortsgeschehens.
Zur Wasserversorgung sagte er, dass die Brunnenanlage mit zentralem Hochbehälter in Untermerzbach einer ständigen Kontrolle unterliege. Im Gesamtgebiet der Gemeinde mit Gereuth und Landsbach wurden 70 753 Kubikmeter Wasser verbraucht, bei der Brunnenanlage Untermerzbach selbst waren es 65 000 Kubikmeter. Um eine Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Itzgrund einzugehen, sei es erforderlich, entsprechendes Personal zu finden. Die Ausschreibung sei erfolgt.
Dietz ging auf die Sanierung von Rohrsträngen für die Abwasserbeseitigung ein. In Untermerzbach wurden in den Jahren 2015/16 für 80 000 Euro Kanäle saniert und es würden nochmals 12 000 Euro nötig werden.
Schnelles Internet
30 bis 50 Mbit seien für das Internet in allen Hauptorten möglich, so Dietz. Eine Förderung von 90 Prozent habe es über das Landesprogramm gegeben. Noch stehe eine Restsumme von 64 000 Euro zur Verfügung, um weitere Orte zu versorgen. Um mehr abschöpfen zu können, erfolge eine Interkommunale Zusammenarbeit mit dem Markt Rattelsdorf, wofür 50 000 Euro in Aussicht stehen. "Die Straßenbaumaßnahmen in unserer Gemeinde sind zufriedenstellend erfolgt und weitestgehend in Ordnung", stellte der Bürgermeister fest. Man müsse aber stets "am Ball" bleiben und notwendig werdende Maßnahmen anpacken.
Nur noch per "Rufbus"
Der ÖPNV der Linie Coburg - Bamberg wurde "gekappt". Nun sei man auf den "Rufbus" angewiesen, wozu eine Anmeldung einen Tag vor der geplanten Fahrt erforderlich sei. Zusteigemöglichkeiten in Richtung Coburg wären nur in Kaltenbrunn, in Richtung Bamberg in Lahm vorhanden. Das sei, so Dietz, für die Fahrgäste beschwerlich. Die Grundschule Untermerzbach habe bis 2019 mit Kombi-klassen Bestandsschutz. Auch die Hausaufgabenbetreuung mit pädagogischer Unterstützung funktioniere dank ehrenamtlicher Hilfe und werde gut angenommen.
Die Feuerwehren seien personell und technisch gut ausgestattet. Für 2017 bis 2019 werden Investitionen für die Neuanschaffung von sechs bis sieben Tragkraftspritzen erforderlich, sagte Dietz. Pumpen seien teilweise 50 Jahre alt und Ersatzteile gebe es dafür nur bedingt. "Wohl auch die Anschaffung eines neuen Fahrzeuges steht an", so der Bürgermeister.
Durch energetische Maßnahmen in der Gemeinde konnten große Einsparungen erzielt werden. So im Kindergarten Memmelsdorf, im Rathaus oder auch bei der Grundschule Untermerzbach. "Wir alle sind aufgefordert, auch im privaten Bereich energiesparende Maßnahmen zu nutzen", riet das Gemeindeoberhaupt.
Mit einem Nebensatz erwähnte Dietz, dass es wohl auf längere Sicht im Landkreis keine Windenergieanlagen mehr geben werde. "Die zwischen Ebern und Kirchlauter und bei Lichtenstein angedachten Anlagen sind wegen verschiedener Faktoren gescheitert."
Zu viel Müll
Problematisch sei weiterhin das Müllaufkommen in der Gemeinde Untermerzbach. "Das ist bei uns immer noch sehr hoch und mit 80 Kilogramm pro Einwohner liegen wir im Landkreis an der Spitze", so Dietz. Erfreut zeigte sich Dietz über das ehrenamtliche Engagement in der Gemeinde. Sein Dank galt allen, die sich hier einbringen. "Ein trübes Bild", so Dietz, zeichne sich bei der Bevölkerungsentwicklung ab. Aktuell gibt es in der Gemeinde 1682 Einwohner.
Er sei noch zufrieden, weil sich Zuzüge und Wegzüge in etwa die Waage halten. Helmut Dietz wies auf die Förderprogramme für eine nachhaltige Gemeindeentwicklung hin. Mithilfe derer gelang es, etliche Bauplätze zu verkaufen. Nur noch drei seien in Memmelsdorf erschlossen und noch nicht verkauft. Vieles sei im Gemeindegebiet vorhanden, was dort für ein intaktes Dorfleben nötig ist.
Hinsichtlich der Reinhaltung von Wegen, Plätzen und Anlagen sei der Hundekot ein "Dauerärgernis". Der schmelzende Schnee habe das wieder zum Vorschein gebracht.
"Bedenklich ist nach wie vor, dass in den Ortschaften zu schnell gefahren wird", beklagte der Bürgermeister. Das könne schlimme Folgen haben. Spitzen von 110 Stundenkilometer wurden im Bereich des Sportplatzes von Memmelsdorf gemessen. Die Raserei habe im Vergleich zum Vorjahr zugenommen, wie Messungen mit einer eigenen Messanlage ergaben hätten.
Die "Bürgerwerkstatt" in Untermerzbach mache gute Fortschritte: "Das wird eine Bereicherung für unseren Marktplatz, für die Bevölkerung und die Vereine."
Bei der Diskussion fragte Altbürgermeister Walter Eichhorn, wer den Abriss des baufälligen Anwesens im Mühlweg in Untermerzbach finanziere. Die Gemeinde habe das Anwesen kostenneutral übernommen und müsse den Abriss mit einer Summe von etwa 10 000 Euro finanzieren, antwortete Helmut Dietz. Eichhorn vertrat die Auffassung, dass aufgrund vorhandener Vereinbarungen das nicht Aufgabe der Gemeinde sei, was Dietz verneinte. "Von den bisherigen Eigentümern ist nichts zu holen. Wir müssen handeln, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten", sagte er. Wenn das Haus abgetragen ist, soll der Platz dort entsprechend gestaltet werden.