Königsberger Familie engagiert sich in Afrika: So erhalten Waisenkinder eine Chance auf Bildung
Autor: Rebecca Vogt
Königsberg in Bayern, Dienstag, 19. November 2019
Ein Besuch in Tansania veränderte für Jacqueline Sommer und ihre Familie vieles. Seit knapp einem Jahr engagieren sich die Sommers mit einer eigenen Stiftung für afrikanische Kinder und ermöglichen ihnen einen Schulbesuch.
Jacqueline Sommer sitzt an ihrem Wohnzimmertisch. Vor sich hat sie ein Laptop. Sie scrollt durch einen Bilderordner. Zu sehen sind einfache Lehmhütten, buckelige unbefestigte Straßen, ein Markt, auf dem sich zahlreiche Menschen in bunten Gewändern tummeln, und afrikanische Kinder, die dem Betrachter durch die Kamera oft einen neugierigen Blick entgegenwerfen. Entstanden sind die Bilder in Tansania. Seit knapp einem Jahr engagieren sich Sommer und ihre Familie dort mit einer eigenen Stiftung.
"Das ist eines unserer Patenkinder", sagt Sommer. Sie deutet auf ein Albino-Mädchen. "Nagma wurde aus Sicherheitsgründen nicht in die Schule geschickt." Denn Albinos werden in Afrika aufgrund eines Aberglaubens zum Teil verfolgt und sogar ermordet. Jetzt besucht Nagma zusammen mit 150 anderen afrikanischen Kindern eine Schule. Sie und 14 ihrer Mitschüler sind Patenkinder in der Stiftung der Sommers. "Nafasi" lautet deren Name, was auf Kiswahili Chance heißt.
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Das Engagement von "Nafasi" konzentriert sich auf das Dorf Kahe, am Fuße des Kilimandscharo. Im Sommer 2018 reiste Jacqueline Sommer zum ersten Mal mit ihrer Familie dorthin. Sohn Niklas war zuvor schon mehrfach in der Region, erstmals bei einem Projektseminar als Gymnasiast. Ebenso wie Tochter Emilia. "Die Kinder sind sehr, sehr verändert zurückgekommen", erinnert sich Sommer. Auch sie hat die Reise nach Tansania "tief beeindruckt".
In und um Kahe trafen die Sommers auf viele Waisenkinder, deren Eltern etwa an HIV gestorben sind. "Die Dorfgemeinschaft nimmt die Kinder auf, aber das sind auch arme Menschen", erzählt Jacqueline Sommer. Es sind vor allem Einzelschicksale, die sie am meisten bewegt haben. Sommer erzählt von einem hautkranken Jungen, der alleine mit seiner Großmutter lebte. "Sie waren froh, wenn sie an vier, fünf Tagen die Woche etwas zu essen hatten."
Auf die fremde Kultur angesprochen, sagt Sommer: "Die Menschen in Tansania sind unheimlich freundlich." Das Land sei politisch relativ stabil. Vor allem in puncto Gesundheit müsse man aber etwas aufpassen. So sei etwa sauberes Trinkwasser dort "keine Selbstverständlichkeit".
Weite Wege, schlechte Straßen