Druckartikel: Kirche lebt weiter in den jungen Christen

Kirche lebt weiter in den jungen Christen


Autor: Ralf Naumann

Ebelsbach, Sonntag, 25. März 2018

Bewusst haben sich Niklas Mahr, seine Eltern, ja die ganze Familie auf die Konfirmation von Niklas vorbereitet. Eine wertvolle Zeit.
Niklas Mahr hatte einiges zu tun  in den letzten Tagen vor seiner Konfirmation, denn Teile des Tischschmucks für die Feier in der Gaststätte auf dem Steinbacher Golfplatz wurden auch in Handarbeit gefertigt.Ralf Naumann


Sie ist aus seiner Sicht einer der Höhepunkte seines bisherigen Lebens: die Konfirmation. "Ich werde als Jugendlicher in die Gemeinschaft der erwachsenen Christen aufgenommen. Ab jetzt kann ich richtig zum Abendmahl gehen und auch Pate werden", freute sich Niklas Mahr. In der evangelischen Pfarrkirche in Gleisenau feierte der 14-Jährige Realschüler am Sonntag mit elf anderen Konfirmanden, Pfarrer Volkmar Gregori, Religionspädagogin Sarah Zeidler und natürlich seiner Familie, "meinen großen Tag."


Einjährige Vorbereitung

Darauf hatte sich der Ebelsbacher lange vorbereitet. Seit einem Jahr besuchte er "alle drei bis vier Wochen" jeweils samstags den Konfirmandenunterricht im evangelischen Gemeindehaus. Dort, so erzählte Niklas, hatte er "zusammen mit den anderen Konfis" bei Sarah Zeidler sowie den "Konfi-Teamern", einer Gruppe von "sehr coolen Jugendlichen", Unterricht. Auch Pfarrer Gregori schaute sich regelmäßig um.

Dabei ging es freilich nicht nur ums lockere Plaudern. Lernen stand ebenso auf der Tagesordnung. Psalme etwa oder Lieder sollten eingeprägt werden. "Jedes Mal ein anderes Thema", erklärte der leidenschaftliche Eishockeyspieler. "Das Lernen", räumte er ein, "fand ich nicht so toll. Aber zum Glück war es nicht so viel."

Gut für ihn, dass das praktische Tun neben all der Theorie nicht vernachlässigt wurde. Bei verschiedenen Praktika in der Kirchengemeinde beispielsweise. "Ich war beim Kleiderbasar, im Kindergarten und beim Kindergebetstag im Einsatz", erzählte der Jugendliche. "Manche halfen aber auch vor und während des Gottesdienstes, im Altenheim, beim Weltgebetstag oder beim Kirchentee."


Gemeinsame Unternehmungen

Der Spaß kam nicht zu kurz. Erst recht nicht bei den gemeinsamen Ausflügen und Unternehmungen. Etwa nach dem Vorstellungsgottesdienst, als es zum Picknicken in den Pfarrgarten ging. "Lauter selbstgemachte Leckereien für uns, unsere Eltern und Paten. Das war super", grinste Niklas. In bester Erinnerung bleiben dem Schüler, der sich neben dem Eishockey in den Sommermonaten auch dem Golfen und dem Tennisspielen widmet, zudem die Rallye durch die Kirche, die Besichtigung des Weltladen in Eltmann sowie diverse Veranstaltungen im Bamberg, darunter der "Nachmittag für evangelische Jugendliche" zum Thema Reformation. "Dort sind wir in kleinen Gruppen zu den verschiedenen Aktionsständen in der Innenstadt gelaufen und haben zum Beispiel auch Luftballons steigen lassen", erinnerte er sich. Erst recht an das Ende: "Einige von uns haben am Ende sogar den Zug verpasst und mussten mit ein paar der Konfi-Teamern auf den Nächsten Richtung Ebelsbach warten. Das war lustig."

Nicht nur Niklas musste sich jedoch auf die Konfirmation vorbereiten. Auch seine Eltern Bettina und Werner waren in den letzten Wochen und vor allem in den letzten Tagen eingespannt: Gaststätte buchen, Einladungen verschicken, "Geschnittene Hasen" backen, Kuchen austragen, Kirche schmücken. "Einfach alles so arrangieren, dass es ein unvergesslicher Tag wird", bringt es Bettina Mahr auf den Punkt. "Meine Mama hat mit meiner Tante die Einladungskarten gebastelt, mein Onkel hat die Tischdeko ausgesägt, meine Oma backt mit meiner Mama ,Geschnittene Hasen‘", nannte Niklas noch weitere notwendige Aktionen und zog ein treffendes Fazit: "Für meine Konfirmation haben wir alle zusammen geholfen".


Ein großer Schritt

Werner und Bettina freuten sich derweil, dass ihr Kind konfirmiert wird. "Es ist ein großer Schritt für ihn zum Erwachsenwerden", betonte der Papa. "Aber vor allem freut es mich, dass er es überhaupt machen möchte", ergänzt seine Mutter.

"Viele Jugendliche", sagte sie, "wollen es nicht mehr, da sie keinen Bezug mehr zur Kirche haben." Und wenn sie an ihre Konfirmation zurückdeckt, dann hat sich in all den Jahren einiges geändert. "Zu meiner Zeit war der Unterricht jeden Mittwoch etwa anderthalb Stunden, über zwei Jahre. Erst die Präparanden-Zeit und dann die Konfirmanden-Zeit", erinnerte sich die 46-Jährige. Dabei musste sie "sehr, sehr viel mehr lernen. Es gab eine große Prüfung vor den Eltern, den Paten und der ganzen Kirchengemeinde."

Da hat es Niklas gut erwischt, denn heute werden die verschiedenen Themen gemeinsam erarbeitet, und jeder konnte bei den Treffen, die in der Regel alle drei bis vier Wochen samstags für etwa drei bis vier Stunden stattfanden, etwas dazu beitragen. "Bei uns stand der Pfarrer vorn und gab uns Unterricht. Ich finde die neue Herangehensweise viel zeitgemäßer und besser."

Ach ja: Seinen großen Tag feierte der 14-Jährige mit seiner Familie und den Verwandten in der Gaststätte auf dem Steinbacher Golfplatz. Dort, wo er sich bestens auskennt, nachdem er dort regelmäßig die kleinen Bälle in die ebenso kleinen Löcher versenkt. Er wollte seine Gäste "mit einem Golfcar über den Platz fahren und ihnen mal die tolle Aussicht über das Maintal zeigen. Das wird garantiert ein Spaß."