Druckartikel: Kindergarten in Zeil wird bald fertig

Kindergarten in Zeil wird bald fertig


Autor: Klaus Schmitt

Zeil, Samstag, 29. November 2014

Bei der Zeiler Bürgerversammlung gab Bürgermeister Thomas Stadelmann umfassende Informationen über die kleineren und größeren Projekte. Er verbreitete Zuversicht für die Zukunft der Stadt, die jedoch einige Probleme hat.
Der Neubau der evangelischen Kindertagesstätte "Regenbogenhaus" kann demnächst bezogen werden.  Foto: Anette Rinneck-Melber


Die ganz großen Sprünge kann sich Zeil nicht leisten. Die Stadtkasse gibt das nicht her. Großprojekte sind derzeit aber auch nicht nötig, denn die Stadt hat in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Infrastruktur auf einen modernen Stand gebracht.

Aktuell ist der Bau des evangelischen Kindergartens durch die Kirchengemeinde die umfangreichste Maßnahme, die in Zeil läuft. Und dazu hatte Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) gleich Neuigkeiten bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Gasthaus Göller vor den knapp 50 Teilnehmern zu verkünden. Der Bau am Söhrlein, an dem die Stadt mit einem Kostenanteil von rund einer halben Million Euro beteiligt ist, geht dem Ende entgegen.

Nach Auskunft von Pfarrer Hans-Christian Neiber wird die neue evangelische Kindertagesstätte mit dem Namen "Regenbogenhaus" aller Voraussicht nach kurz vor Weihnachten bezugsfertig. Sie geht am 12. Januar regulär in Betrieb und wird am 25. Januar eingeweiht.

In das neue Haus, das mit Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro veranschlagt ist, ziehen dann, wenn alles fertig ist, eine Kindergartengruppe (ausgelegt für 25 Buben und Mädchen) sowie eine Krippengruppe (zwölf Kinder) ein. Eine weitere Krippengruppe für ebenfalls zwölf Buben und Mädchen kommt in das benachbarte Krippengebäude aus den Jahren 2008 und 2009. Damit wird Betreuungsplatz für insgesamt 49 Kinder geschaffen.
Was hat sich noch getan in Zeil? Bürgermeister Stadelmann erinnerte an die Übergabe des Kreisverkehrs auf der sogenannten Warmuth-Kreuzung und die Anschaffung des neuen Autos für die Zeiler Feuerwehr. Es ersetzt drei andere Fahrzeuge.

Die nächsten Projekte sind der Anschluss des kleinen Stadtteils Sechsthal an die städtische Abwasserbeseitigungsanlage (ist soeben angelaufen), Verbesserungen am Main-Hafen, der Breitbandausbau, wobei Zeil und Ziegelanger bisher schon gut bis sehr gut an das schnelle Internet angebunden sind, und die Erweiterung des Gewerbegebietes Gröbera II; dort habe die Stadt keine Flächen mehr, gestand Stadelmann, deshalb bestehe Handlungsbedarf. Natürlich müsse die Stadt weiterhin ihre Schulden abbauen (derzeit über neun Millionen Euro). Und zusammen mit den anderen Gemeinden und Städten und dem Landkreis müsse Zeil alles tun, um in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) sowie in den Verkehrsverbund Mainfranken zu kommen. Das mache den Landkreis und damit auch Zeil noch attraktiver.

An seiner Attraktivität hat Zeil in der Vergangenheit ohnehin gut gearbeitet, wie aus dem Bericht des Bürgermeisters hervorging. Er blickt deshalb zuversichtlich in die Zukunft, denn "von der Infrastruktur bringen wir viel mit", sagte er mit Hinweis auf den Hafen, die nahe Autobahn und die Bahnlinie. Vor allem aber: Für Familien sei Zeil attraktiv, weil für die Kinder jeden Alters Betreuungs- und Bildungsmöglichkeiten vor Ort oder in unmittelbarer Nähe vorhanden seien. "Wir sind gut aufgestellt. Wir brauchen uns nicht zu verstecken", fasste Stadelmann zusammen.


Parkmoral in der Altstadt

Er erntete damit auch keinen Widerspruch in der Bürgerversammlung. Gleichwohl wurden Probleme benannt wie die ärgerliche Parksituation in der Altstadt (siehe gesonderten Bericht auf dieser Seite).
Verloren hat Zeil in den vergangenen Jahren an Einwohnern. Lag die Zahl um die Jahrtausendwende noch bei über 6000, sind es aktuell genau 5614 Personen, die in Zeil und den Stadtteilen leben, darunter 266 Ausländer. In den vergangenen Jahren hat sich die Einwohnerzahl einigermaßen stabilisiert.

Wer in die Zeiler Hauptstraße schaut, kann es nahezu permanent sehen und miterleben: Der Verkehr in der Altstadt ist ein Ärgernis. Es sind zu viele Autos (und Lastwagen), die durch Zeil fahren - trotz der Umgehung. Die Hauptstraße ist oft zugeparkt mit dem Ergebnis, dass der Verkehr stockt. Außenspiegel fliegen durch die Gegend, weil es eng zugeht. Lieferfahrzeuge kommen nur schwer an die gewünschte Adresse. Die Kurzzeitparkplätze werden teilweise "langzeit" beparkt.


"Stört uns alle"

Dieser Zustand wurde in der Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Gasthaus Göller mehrfach angesprochen. Einen Königsweg, der aus dieser Situation führt, konnte allerdings niemand benennen. Der Verkehr in der Altstadt, vor allem in der Hauptstraße, ist ein "Thema, das uns alle stört", räumte Bürgermeister Thomas Stadelmann ein.


Auswege gesucht

Was ist zu tun? Die Vorschläge reichten von der Parküberwachung (ein Diskussionsteilnehmer: "Wenn's den Leuten an den Geldbeutel geht...") über bauliche Veränderungen und eine eindeutige Beschilderung bis hin zur immer wieder auftauchenden Einbahnregelung, die aber derzeit nicht durchzusetzen wäre. Außerdem ist sie rechtlich kaum möglich, denn Zeil ist nicht Herr im eigenen Haus. Durch Zeil führt immer noch eine Bundesstraße, die zwar abgestuft werden soll. Vermutlich aber nur zu einer Staatsstraße, und damit hätte die Stadt nichts gewonnen, vor allem keine Einflussmöglichkeit.
Es ist erst einige Jahre her, als die Zeiler Hauptstraße umgebaut worden ist. Damals verschwanden aus optischen Gründen viele Schilder. Die Stadt setzte auf die Vernunft der Verkehrsteilnehmer, dass sie von sich aus die Regeln achten und beispielsweise nicht auf Gehwegen parken (was auch ohne die Schilder verboten ist). Es hat nicht funktioniert: "Die Vernunft ist immer unvernünftiger geworden", weiß nicht nur der frühere Zeiler Bürgermeister Christoph Winkler. Er zieht die Schlussfolgerung: Eine Änderung der Situation "geht nur mit Gewalt" - sprich: Mit Zwang.



Zeil packt ein Entwicklungskonzept an und will die Stadt weiter verbessern

Als eine große Chance wertet Zeil das integrierte innerstädtische Entwicklungskonzept, das die Stadt inzwischen angepackt hat und in den nächsten Jahren umsetzen möchte. Der Architekt Joachim Schmitz-Klopf von einem Planungsbüro aus Bayreuth und der Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) stellten die ersten Schritte und Ergebnisse bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Gasthaus Göller vor.
Stadelmann betonte dazu, dass es nicht nur um die historische Altstadt gehe. "Alles andere ist genauso wichtig", sagte er. Es werde mit Maß und Ziel vorgegangen, versprach der Bürgermeister. Stadelmann. "Wir bauen keine Luftschlösser."
Zeil habe gute Voraussetzungen, sich positiv zu entwickeln, sagte der Architekt. "Ihr Pfund, mit dem Sie wuchern können, ist die historische Altstadt." Aber nicht nur um die geht es.


Parkanlage am Stadtsee?

Schmitz-Klopf sprach auch den Grüngürtel mit den Grabengärten und dem Stadtsee an, die deutlich aufgewertet werden könnten. Der Stadtsee als kleine Parkanlage - das ist eine Vorstellung, die nicht nur dem Planer gefallen würde.
Das integrierte innerstädtische Entwicklungskonzept umfasst mehr als bauliche Maßnahmen. Es beinhaltet auch soziale Aspekte (etwa Nahversorgung, Mehrgenerationentreff), Barrierefreiheit (ein besser begehbares Pflaster) und den Verkehr (Parksituation in der Hauptstraße).
"Wir haben uns bemüht, die Stadt aufzumischen, im positiven Sinne", erinnerte der Planer an die bereits erfolgten Schritte. Das waren zahlreiche Besprechungen der Arbeitskreise, in denen die Bürger und weitere Beteiligte ihre Ideen eingebracht haben. Daraus ist ein Maßnahmenkatalog geworden, der verschiedene Projekte vorschlägt, gestaffelt nach Prioritäten.


Was ist möglich?

Das Entwicklungskonzept sei "eine Zukunftsvision", betonte Schmitz-Klopf. Die Zukunft wird zeigen, was machbar ist und umgesetzt werden kann. Und was die Stadtkasse hergibt.