Kampfkunst mit Köpfchen

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Jürgen Brix (links) ist Trainer in der philippinischen Kali-Kampfkunst. Hier demonstriert er mit seinem Sohn Michael die Verteidigungstechnik. Er pariert einen simulierten Messerangriff und geht anschließend sofort zum Gegenangriff über, um den Angreifer kampfunfähig zu machen. Fotos: Manfred Wagner
Jürgen Brix (links) ist Trainer in der philippinischen Kali-Kampfkunst. Hier demonstriert er mit seinem Sohn Michael die Verteidigungstechnik. Er pariert einen simulierten Messerangriff und geht anschließend sofort zum Gegenangriff über, um den Angreifer kampfunfähig zu machen. Fotos: Manfred Wagner
Jürgen Brix und sei Sohn demonstrieren einen der zwölf Grundschläge.
Jürgen Brix und sei Sohn demonstrieren einen der zwölf Grundschläge.
 
In der Familie Brix lebt ein Pflegekind, der 9-jährige Kevin. Wann immer möglich, geht Sabine Brix mit den behinderten Jungen zu ihren Pferden und Ziegen. "Das gibt inner Ruhe und Ausgeglichen", sagt sie.
In der Familie Brix lebt ein Pflegekind, der 9-jährige Kevin. Wann immer möglich, geht Sabine Brix mit den behinderten Jungen zu ihren Pferden und Ziegen. "Das gibt inner Ruhe und  Ausgeglichen", sagt sie.
 

Jürgen Brix aus Üschersdorf (Gemeinde Burgpreppach) betreibt und lehrt eine Selbstverteidigungstechnik, die in den Philippinen beheimatet ist. Kali wird seit Jahrtausenden betrieben und soll Leib und Seele fit halten.

Landwirte kennen Kali als gängiges Düngemittel, im Hinduismus steht Kali für eine düstere Göttin mit mehreren Armen, für Jürgen Brix aus Üschersdorf aber ist Kali die ursprüngliche Kampf- und Bewegungskunst der Philippinen. Der 48-Jährige aus den Haßbergen ist leidenschaftlicher Kali-Trainer. In Augsfeld und Hofheim bietet er laufende Trainingskurse für Kinder und Erwachsene an.
In der heutigen Zeit ist es ja nichts Ungewöhnliches, dass jemand nicht den Beruf ausübt, den er mal erlernt hat. Aber die Biografie des sportbegeisterten Brix könnte man durchaus als bunt schillernd bezeichnen. Ausgebildet als Betonwerker, umgesattelt zum Kachelofenbauer, gelandet beim Physiotherapeuten. Als solcher hat er sich selbstständig gemacht, praktiziert in Maroldsweisach und Hofheim.
Seit 13 Jahren lebt er mit seiner Frau Sabine und den Kindern, die inzwischen zum Teil ausgezogen sind, in dem Ortsteil von Burgpreppach. Hier hat sich die Familie niedergelassen, ein Haus gekauft und einen Stall mit angrenzender Weide gepachtet. Drei Pferde, acht Ziegen und fünf Katzen fühlen sich hier Zuhause. Sabine Brix ist Heilpraktikerin, die unter anderem therapeutisches Reiten mit körperbehinderten Kindern anbietet.
Üschersdorf als neue Heimat haben die Eheleute Brix nicht nur deshalb gewählt, weil Haus und Hof günstig zu erwerben waren. Obwohl die Brix´ ihre Träume und ihre ganz eigene Philosophie leben, fühlen sie sich im Dorf nicht als Außenseiter.
Sie spüren, dass hier eine tolerante Haltung des "Leben und leben lassen" herrscht und manchmal spüren sie sogar so etwas wie gegenseitigen Respekt.

Achtung vor dem Anderen


Diese Achtung vor dem Anderen ist für Jürgen Brix ein ganz wichtiger Bestandteil der Kali-Kampfkunst. Im Gegensatz zum Kampfsport geht es bei der Kali-Selbstverteidigung nicht darum, nach festgelegten Regeln einen Gegner zu besiegen, sondern ums Leben und Überleben.
Flüchten - kooperieren - kämpfen, lautet die Reihenfolge und das Grundprinzip von Kali. Im Ernstfall kommt Kampf zur Selbstverteidigung nur als letztes Mittel in Betracht. Das Ziel ist dann: Die rohe Kraft und Gewalt eines Angreifers nicht durch Gegenkraft, sondern durch Geschwindigkeit, Geschicklichkeit, Strategie und Taktik zu besiegen. "Der Kopf ist die wichtigste Waffe", sagt Brix. Aus diesem Grund sei diese Methode der konsequenten Selbstverteidigung gerade für Mädchen und Frauen sehr gut geeignet, ist er überzeugt.
Auf der Grundlage einer jahrtausendealten Tradition gibt es zwölf Grundschläge mit und ohne Stock. Sie dienen der Verteidigung aus stehender, sitzender oder liegender Position sowie der Verteidigung gegen waffenlose und bewaffnete Angriffe.
Und sie sind hervorragend geeignet, so erklärt Brix weiter, das Körperbewusstsein zu schärfen und Leib und Seele ausgeglichen und fit zu halten.

Was ist Kali?


Kali, auch bekannt als Eskrima, Escrima oder Arnis, ist eine hauptsächlich bewaffnete Kampfkunst aus Südostasien, welche ursprünglich für die Maharlika, eine alte Kriegerkaste, konzipiert wurde.
Unter der Bezeichnung Arnis war es eine Disziplin der Südostasienspiele in den Jahren 1991 und 2005, und wurde 2010 zum offiziellen Nationalsport der Philippinen ernannt. Jetzt wird Kali an allen philippinischen Schulen unterrichtet.
Eine Besonderheit ist, dass die Waffentechniken von Anfang an trainiert werden. Es wird immer davon ausgegangen, dass der Angreifer eine Klingenwaffe führt, auch wenn man diese nicht sehen kann. Dementsprechend konsequent und hart wird der Angriff abgewehrt und der Angreifer schnellstmöglich kampfunfähig gemacht. (Quelle: Wikipedia)