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Jugendarbeit genießt heute hohen Stellenwert


Autor: Ralf Naumann

Ebern, Freitag, 17. November 2017

Der Kreisjugendring Haßberge feierte sein 70-jähriges Bestehen. Auch im nächsten Jahr bietet er attraktive Informationsabende und Veranstaltungen an.
Viel Spaß hatten die Schwestern Fiona (links) und Leona bei den "Haßberger Spieletagen" im Frühjahr in Ebelsbach. Viel Spaß verspricht auch die siebte Auflage, die vom 15. bis 18. März 2018 im Zeiler Rudolf-Winkler-Haus stattfindet.Ralf Naumann


Klein, aber fein: Einen ähnlichen "Promi"- und Gratulantenaufmarsch wie vor zehn Jahren im Foyer der Lebenshilfe Haßberge gab es am Donnerstagabend nicht. "70 Jahre" ist schließlich kein klassisches Jubiläum. Der "runde Geburtstag" des Kreisjugendrings (KJR) Haßberge wurde deshalb relativ ruhig gefeiert.
Im Anschluss an die Herbstvollversammlung, die diesmal in der Geschäftsstelle des Awo-Ortsverbandes in Ebern stattfand, stießen Vorsitzender Daniel Fischer, seine Vorstandskollegen, Geschäftsführer Frank Kupfer-Mauder, stellvertretender Landrat Michael Ziegler (CSU), Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), die Delegierten der aktuell 22 Mitgliedsverbände sowie weitere Gäste deshalb in kleinem Rahmen auf den Geburtstag an. Natürlich nicht, ohne zuvor an die "Geburt" des jung gebliebenen "Seniors" zu erinnern, der unter der Leitung von Landrat von Zanthier in den drei Kreisen Haßfurt, Hofheim und Ebern am 30. Januar 1946 zunächst als "Kreisjugendausschuss ohne Wirkung" ins Leben gerufen wurde. Erst im November des Folgejahres nahmen der Gründungsvorsitzende, Schulrat Franz Mayer, und seine Kollegen ihre Arbeit auf.
Drei interessante Zahlen: Bislang hatte der KJR Haßberge neun verschiedene Vorsitzende, aber nur drei Geschäftsführer. Die ehemalige Unfallpraxis Dr. Stubner in der Haßfurter Promenade ist zudem seit Herbst 2013 die zehnte "Unterkunft".
"Wer nach sieben Jahrzehnten immer noch erfolgreich und aktiv agiert, scheint alles richtig, zumindest nicht allzu viel falsch gemacht zu haben", betonte Daniel Fischer. Der 38-jährige Hofheimer, seit über neun Jahren an der Spitze, bedankte sich besonders beim Landkreis Haßberge, denn in ihm habe der Kreisjugendring einen sehr guten Partner der Jugendarbeit an seiner Seite. Sowohl in der Vergangenheit als auch heute sei das gemeinsame Arbeiten an den anstehenden Themen sowie auch das zielorientierte Lösen von Problemen oder unterschiedlichen Standpunkten immer von gegenseitigem Respekt sowie konstruktiven Gesprächen und Diskussionen geprägt.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich laut Fischer der Blick auf die Jugendarbeit etwas geändert. "Die Notwendigkeit, aber auch die Erfolge dieser Arbeit wurden und werden immer mehr anerkannt und die Jugendarbeit im Allgemeinen genießt einen deutlich höheren Stellenwert als noch im letzten Jahrhundert", stellte er fest. "Jugendarbeit", so die Überzeugung des Vorsitzenden, "muss sich immer wieder neu erfinden." Jede Zeit habe seine Ansprüche an die Jugendarbeit, doch das Ziel sei immer das Gleiche: Jugendarbeit solle dazu beitragen, dass junge Menschen zur Entfaltung und Selbstverwirklichung ihrer Persönlichkeit befähigt werden.
"Er ist jung geblieben, am Puls der Zeit und er gestaltet mit vielen Ideen die Jugendarbeit in unserem Landkreis gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen in den Jugendverbänden mit", lobte stellvertretender Landrat Michael Ziegler den Kreisjugendring, der mit seinen 70 Jahren "ganz weit davon entfernt" sei, "sich zur Ruhe zu setzen". Seinen Dank richtete der Kommunalpolitiker an diejenigen, die sich in der Vergangenheit für den KJR eingesetzt haben und allen, die sich heute in der Jugendarbeit engagieren. Wegbegleiter, Unterstützer und Förderer hätten den KJR zu dem gemacht, was er heute ist."
Auch den 2004 erstmals abgeschlossenen und im vergangenen Jahr überarbeiteten Grundlagenvertrag zwischen Landkreis und Kreisjugendring, der sich seit vielen Jahren als ein sehr zuverlässiger Partner erwiesen habe, erwähnte der Eltmanner Bürgermeister in seiner Laudatio. Die Zusammenarbeit sei damit "auf eine neue Basis" gestellt worden. Es gehe vor allem darum, künftig noch mehr Synergie-Effekte zwischen der Kreisjugendpflege und dem Kreisjugendring zu nutzen, betonte Michael Ziegler.
Ein zentraler Punkt sei die Überstellung von KJR-Geschäftsführer Frank Kupfer-Mauder mit erweiterten Anteilen gewesen. Zuvor waren nur 75 Prozent einer Vollzeitstelle an den KJR delegiert. Nach der neuen Regelung stehen ihm künftig 90 Prozent der Stelle zur Verfügung. Die damit verbundenen Aufgaben wurden ebenfalls an ihn übertragen, etwa das Spielmobilprojekt, die "Haßberger Spieletage" sowie die Beratung und Unterstützung der kreisangehörigen Gemeinden im Bereich der Jugendarbeit. Die gute Zusammenarbeit solle auch in Zukunft zum Wohle der jungen Menschen gepflegt werden.
"Gerne unterstützt der Landkreis Haßberge den Kreisjugendring auf seinem weiteren Weg", versprach der stellvertretende Landrat. Der Wert von Jugendarbeit lasse sich nicht in Euro und Cent berechnen. Jugendarbeit sei aber "jeden investierten Euro und jede investierte Stunde eigener Kraft und Kreativität wert".
Stolz zeigte sich Jennifer Harde angesichts der immer noch geltenden Grundsätze, die die Jugendringe seit der ersten Verfassung im Jahr 1947 leiten. "Gerade in der heutigen Zeit erscheint es mir wichtig, den Blick darauf zu richten, aus welchen Rahmenbedingungen heraus unsere Jugendringe gegründet wurden", betonte die stellvertretende Vorsitzende des Bezirksjugendrings Unterfranken. Im Mittelpunkt stünden noch heute Werte, Demokratie und eine freie Gesellschaft. "Es ist unsere Aufgabe, junge Menschen einen Weg für die Demokratie, für eigenverantwortliches Handeln, für die Gemeinschaft zu zeigen, und diese nehmen wir sehr gerne wahr." Es sei weiterhin auch Aufgabe des Kreisjugendrings Haßberge, sich für Integration, Partizipation und Demokratie in einer sich wandelnden Gesellschaft einzusetzen. In fünf Jahren soll das 75-jährige Bestehen des KJRs größer begangen werden.


Etat und Arbeitsplanung verabschiedet

Zuvor war "Alltagsarbeit" angesagt, denn der Haushaltsplan sowie die Arbeitsplanung für das kommende Jahr mussten beschlossen werden. Die Tage vom Donnerstag, 15., bis zum Sonntag, 18. März 2018, können sich die Spielefreunde im Landkreis dabei schon einmal dick im Kalender anstreichen, denn in Zeil finden dann die siebten "Haßberger Spieletage" statt. Auch sonst bieten die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Kreisjugendrings in den Ressorts "Jugendpolitik", "Schulungen und Seminare", "Ehrenamt", "Jugendverbände", "Offene Jugendarbeit", "Materialverleih" sowie "Familienbezogene Jugendarbeit, Jugendarbeit in Spiel und Geselligkeit" wieder attraktive Informationsabende und Veranstaltungen. Unter anderem gehört dazu der Dauerbrenner "Integratives Zeltlager" in Kooperation mit der Lebenshilfe Haßberge, der diesmal vom 8. bis zum 17. August stattfindet. Beschlossen wurde noch die von Frank Kupfer-Mauder erläuterte neue Geschäftsordnung, die auf der KJR-Homepage www.kjr.de nachgelesen werden kann. Außerdem wurde die Satzungsreform des Bayerischen Jugendringes behandelt (ausführliche Informationen unter www.bjr.de).
Einstimmig verabschiedeten die Delegierten schließlich den Haushaltsplan für 2018. Darin sind Ausgaben in Höhe von 154 900 Euro geplant. Der Zuschuss des Landkreises wird mit 93 300 Euro (1700 Euro weniger als in diesem Jahr) veranschlagt.